• 29.01.2024 | Über Potenzial, Kosten und Zukunftsvisionen rund um Wasserstoff

    H2-Bedarf: Ein Blick in die Kristallkugel

    Grüner Wasserstoff wird auch im Jahr 2024 ein Top-Thema im Bereich Dekarbonisierung und Energiewende bleiben. Darüber schien sich die Branche beim Schweizer H2-Gipfeltreffen in Zürich einig. Auch Axpo will ihren Anteil am Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in der Schweiz leisten und steht kurz vor der Eröffnung der ersten eigenen H2-Anlage. Über Hürden und Chancen des Treibstoffs der Zukunft sprachen Politik, Wirtschaft und Branchenvertreterinnen und Vertreter am diesjährigen Swiss Hydrogen Summit. 

    Grüner Wasserstoff, der aus erneuerbarer Energie hergestellt wird, spielt eine wichtige Rolle in der Reduzierung von CO2-Emissionen. Darüber waren sich wohl alle Teilnehmenden am diesjährigen Forum in Zürich einig. H2 und seine Derivate gelten als entscheidende Elemente in der künftigen Schweizer Energieversorgung. Entscheidend sei eine Integration der Schweiz im europäischen Netzwerk, so Heike Worm, Mitglied des Strategieboards des Beratungsunternehmens Polynomics. Christian Pho Duc, CTO von Smartenergy ergänzt, dass es gerade in der Schweiz Chancen gibt für kleine – im Vergleich zum Ausland – schneller realisierbare Projekte.  

    Wasserstoff aus Graubünden

    Ein solches Projekt ist die erste eigene Wasserstoffproduktionsanlage von Axpo beim Wasserkraftwerk Reichenau in Domat/Ems. Gesprochen und geplant wird aktuell viel beim Thema Wasserstoff, H2-Anlagen gibt es indes tatsächlich noch wenige. Axpo nimmt hier in der Schweiz eine führende Rolle in der Erforschung und der Produktion von grünem Wasserstoff ein. Diverse Projekte für eine klimaneutrale Zukunft im In- und Ausland sind auf Kurs. Die Inbetriebnahme der Wasserstoffproduktionsanlage (2.5 MW) im Kanton Graubünden steht kurz bevor. Mit der Power-to-Gas-Anlage produziert das Werk jährlich bis zu 350 Tonnen grünen Wasserstoff. Dies entspricht rund 1.5 Millionen Litern Dieseltreibstoff. 

    Weg zu Netto-Null

    Grüner Wasserstoff kann dazu beitragen das Schweizer Netto-Null-Ziel zu erreichen, sagte Markus Bareit, Projektleiter Wasserstoff beim Bundesamt für Energie. Das BFE arbeitet aktuell eine Wasserstoffstrategie aus, die in der zweiten Hälfte dieses Jahres veröffentlicht werden soll. Damit man aber überhaupt eine Strategie in der Schweiz erstellen kann, müsse man die Nachfrage kennen, so Bareit. Die effektive Nachfrage gleiche manchmal aber auch etwas einem Blick in die Glaskugel. Und für Bareit ist auch klar: “Solange die Preise so hoch sind, kann man nicht mit der grossen Kelle anrühren”. 

    Detailierte Zahlen rund um Kosten und Nutzen von Wasserstoff, sowie Ausführungen zum Potenzial von Wasserstoff in der Schweiz. Die wichtigsten Erkenntnisse daraus und das PDF zum Nachlesen gibt es hier. 

    Die Schweiz als Insel

    Neben den Kosten blieb für die Branchenexpertinnen und Experten aber vor allem ein Thema essentiell: Wie gross wird die Wasserstoffnachfrage in Zukunft sein? Die eindeutige Antwort gibt es nicht. Die Bedarfsmodelle in verschiedenen Ländern unterscheiden sich teilweise deutlich, machte etwa Christian Schaffner, Leiter des ETH Energy Science Center, klar. Schaffner war erst kürzlich auch im Axpo Energy Voices Podcast zu Gast. Die Frage nach dem Bedarf ist am Ende aber auch zentral in der Diskussion, wie sich die Schweiz ins europäische Wasserstoffnetz integriert. “Die Schweiz ist keine Insel” sagte Arno Büx, Chief Commercial Officer des weltweiten tätigen Infrastruktur-Partners Fluxys. Für Mitte-Nationalrat Martin Candinas, welcher hinter dem Postulat zur Auslegeordnung zum Thema Wasserstoff des Bundes steht, ergänzte: Wasserstoff wird auch in der Schweiz eine Rolle spielen. 

    Bedeutender Beitrag für Dekarbonisierung

    Die Branche war sich einig: Erneuerbare Gase werden einen entscheidenden Beitrag für die Dekarbonisierung leisten. “Die echte Herausforderung ist die parallele Umstellung auf erneuerbare Elektrizitätsproduktion und Dekarbonisierung Erdöl-basierter Produkte, so Luka Cuderman, Business Strategy Manager des Wasserstoff-Teams von Axpo an seinem Vortrag am H2-Summit. Axpo ist von grünem Wasserstoff als sauberen und erneuerbaren Energieträger überzeugt. Dass Wasserstoff aber auch noch einige Hürden überwinden muss, gerade wenn es um Kosten-Nutzen-Verhältnisse geht, darüber gab es beim Branchentreffen einen Konsens. Zentraler Kostentreiber sei aktuell die benötigte Elektrizität, so Cuderman weiter. 

     

    Über den Swiss Hydrogen Summit

    Das Forum für Wasserstoff und Derivate versteht sich als unabhängige Plattform für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus den Versorgungsunternehmen, der Politik, der Industrie und Forschung. Der Summit zeigt aktuelle Trends zum Thema Wasserstoff und Wasserstoffderivate auf und gibt einen umfassenden und profunden Überblick zu den strategischen und technischen Herausforderungen in diesem Umfeld. 

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