• 28.09.2018 | Weshalb zur Produktion von Energie auch Wasserschlösser nötig sind

    Axpo und ihre Schlösser

    Axpo hat zwar das Schloss Böttstein im Sommer 2017 verkauft. Trotzdem ist sie weiterhin «stolze Schlossbesitzerin». Denn ihre Pump -und Speicherkraftwerke sind alle mit einem Wasserschloss ausgerüstet. Wozu diese dienen? Hier gibt’s die Antworten.

    Wer das Wort Wasserschloss hört denkt vielleicht in erster Linie an die grossen und wunderschönen Loire-Schlösser wie Chenonceau, Azay le Rideau und Chambord oder ihren kleineren Bruder in der Schweiz, das Schloss Hallwyl.

    Oder man denkt an die Gegend in der Nähe von Brugg, wo die Flüsse Aare, Reuss und Limmat zusammenfliessen und das Gebiet auch wegen seiner schönen Auenlandschaften als Wasserschloss bezeichnet wird.

    Auch die Schweiz gilt gemeinhin als Wasserschloss in Europa, weil fast 60 Prozent der jährlichen Stromproduktion hierzulande aus Wasserkraft – einer erneuerbaren, fast CO2-freien Quelle – stammen. Axpo ist an rund 60 Kleinwasser- und Laufwasserkraftwerken, Speicher- sowie Pumpspeicherkraftwerken beteiligt. Welche es sind und wo sie sich befinden, findet man hier.

    Anlage im Wasserbau

    Doch hier ist die Rede von anderen, weniger pompösen Wasserschlössern, nämlich jenen aus dem Wasserbau, von denen Axpo bei ihren Kraftwerken eine ganze Menge hat. Ein Wasserschloss ist Teil des Triebwassersystems von Pump- und Speicherkraftwerken. Einfach gesagt handelt es sich im Prinzip um einen vertikalen Tank, der dazu dient den Druckstoss in der Rohrleitung der Wasserkraftanlagen beim Schliessen der Armaturen (Kugelschieber) abzufangen.

    Bei Anlagen mit unterirdisch verlaufenden Triebwasserstollen, respektive Druckschächten, wie dies in der Schweiz üblich ist, wird auch das Wasserschloss unterirdisch und meist in Schachtform als eine nach oben offene Steigleitung im Stollensystem gebaut.

    Und so funktioniert’s: In den Rohrleitungen befindet sich eine grosse Menge Wasser, welche mit hoher Bewegungsenergie eine Turbine antreibt. Wird die Rohrleitung über einen Schieber geschlossen, wird diese Wassermenge abrupt abgebremst. Am Schieber tritt kurzzeitig ein sehr hoher Druck auf, dahinter entsteht zugleich ein Unterdruck; beides kann die Anlagen beschädigen.

    Das Wasserschloss dämpft diese Druckstösse, weil es das fliessende Wasser umleitet und so den Abbremsvorgang zeitlich verzögert und reduziert. Wird der Schieber geschlossen, weicht das Wasser in das Wasserschloss aus und pendelt darin auf und ab, bis es zur Ruhe kommt. Die hohe Bewegungsenergie wird dabei in potentielle Energie umgewandelt.

    Und übrigens: Die Bezeichnung Wassereschloss geht auf die Antike zurück. Dazu schreibt Wikipedia: «Die Römer bauten am Ende ihrer großen Wasserleitungen (Aquädukte) große Brunnenhäuser. Üblicherweise war diesen ein Verteilbauwerk vorgeschaltet, zu dem auch ein Hochspeicher gehörte. Dieser minderte als Nebeneffekt Druckstöße. Diese Bauwerke waren – wie auch die Quellfassung – oft besonders prunkvoll gestaltet und wurden daher Castelli (Schlösser) genannt.

    Wer noch mehr über Wasserschlösser wissen möchte und gerne rechnet, kann sich hier noch weiter ins Thema vertiefen.

    Velo oder Wandertour

    Ein Tipp für die Herbstferien: Wasserschlösser kann man auch erwandern, etwa im Aargau, wie es die SP-Politikerin Pascale Bruderer gerne tut: Siehe hier oder mit dem Velo erfahren (hier)

    Und Tipps für einen schönen Wanderausflug zum Wasserschloss des Muttsees im Glarnerland und mehr gibt es hier.

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