• 06.03.2024 | Netto-Null-Ambition

    Axpo Klimastrategie: ehrgeizig und herausfordernd zugleich

    Philipp Näf, Head of Sustainability

    Sowohl die Schweiz als auch die EU wollen bis 2050 Klimaneutralität erreichen. Dieses Ziel, gestützt auf das Pariser Klimaabkommen, hat folglich auch für die Wirtschaft und Industrie enorme Bedeutung. Als eines der führenden Unternehmen im Energiesektor unterstützt Axpo dieses Ziel aktiv. Doch nicht nur das: Axpo hat sich darüber hinaus selbst ehrgeizige Netto-Null-Ambitionen auferlegt, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Im Interview mit Philipp Näf, Head of Sustainability, erfahren wir mehr über Axpo Engagement und Strategie auf dem Weg zu Netto-Null.

    Was bedeutet die Netto-Null-Ambition von Axpo?

    Mit der Netto-Null-Ambition gibt Axpo Emissionsreduktionen für die Jahre 2030, 2040 und 2050 vor. Die Emissionen im direkten Einflussbereich von Axpo sollen bis 2040 vollständig dekarbonisiert werden. Bereits 2030 will Axpo die Emissionen aus dem eigenen Stromkonsum und der Fahrzeugflotte auf null reduzieren. Und bis 2050 sollen schliesslich alle Emissionen in der Wertschöpfungskette dekarbonisiert sein. Damit geht Axpo über die gesetzliche Vorgabe hinaus. 

    Die Netto-Null-Ambition gibt uns als Unternehmen eine klare Richtung vor. Zugleich behalten wir die notwendige Flexibilität bei, um weiterhin zur Versorgungssicherheit beitragen zu können und unsere Kunden auf ihrem Weg der Dekarbonisierung aktiv zu unterstützen.  

    Wie werden die Emissionen überwacht und wo werden die Zwischenergebnisse kommuniziert? 

    Axpo überwacht ihre Treibhausgasemissionen mithilfe eines gruppenweiten Treibhausgasinventars. Daran sind über 100 Personen im Konzern beteiligt. Die ermittelten Emissionen lassen sich gemäss dem internationalen Standard Greenhouse Gas Protocol in drei Scopes unterteilen: 

    Scope-1-Emissionen stammen aus Quellen, die direkt von einem Unternehmen verantwortet oder kontrolliert werden. 

    Scope-2-Emissionen sind indirekte Treibhausgasemissionen aus eingekaufter Energie wie Strom oder Fernwärme, die ausserhalb des Unternehmens erzeugt werden.  

    Scope-3-Emissionen sind alle indirekten Treibhausgasemissionen, die entlang der Wertschöpfungskette des Unternehmens entstehen. 

    In unserem Treibausgasinventar sind die Scope-1- und 2-Emissionen bereits vollständig erfasst. Scope-3-Emissionen weisen wir ebenfalls bereits aus, allerdings nur partiell. Wir verbessern gerade die Datengrundlage, um Scope-3-Emissionen in Zukunft umfassender ausweisen zu können. Aktuelle Informationen zu den Emissionen von Axpo sind im Nachhaltigkeitsbericht zu finden. 

    Welche Herausforderungen wird Axpo auf dem Weg zur Netto-Null-Emission überwinden?

    Anhand des Energie-Trilemmas, das den Konflikt zwischen den drei energiepolitischen Zielen «Versorgungssicherheit», «Bezahlbarkeit» und «Umweltverträglichkeit» aufzeigt, lassen sich die Herausforderungen gut ablesen. Was heute aus Klimasicht wünschenswert ist, steht nicht selten im Spannungsverhältnis zu Kostenaspekten und Fragen der Verfügbarkeit von Energie. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist nach wie vor hoch. Das hat uns die Energiekrise im letzten Winter eindrücklich vor Augen geführt. Die Transformation des Energiesystems wird für die nächsten Jahrzehnte eine der zentralen Herausforderungen für uns als Gesellschaft sein. Um kompetitive Alternativen zu fossilen Brennstoffen zu entwickeln und zu skalieren, kommt insbesondere unserer Innovationskraft eine zentrale Bedeutung zu. 

    Eine weitere Herausforderung sehe ich darin, die Scope-3-Emissionen in unserer Wertschöpfungskette auf null zu reduzieren. Denn hier besteht eine grosse Abhängigkeit von anderen Unternehmen und politischen Rahmenbedingungen. Im Bereich Responsible Supply Chain hat Axpo 2023 mit ihrer Lieferkettenpolitik einen wichtigen Schritt für die Reduzierung von Kinderarbeitsrisiken gemacht. Analog müssen wir auch für den ökologischen Fussabdruck von Produkten und Dienstleistungen die Transparenz in unserer Wertschöpfungskette erhöhen und die Erkenntnisse daraus in unsere Entscheidungen einfliessen lassen

    Wie integriert Axpo die Netto-Null-Ambition in ihre Geschäftsstrategie und langfristige Planung?

    Als grösste Produzentin von erneuerbaren Energien in der Schweiz und durch starkes internationales Wachstum in diesem Feld trägt Axpo aktiv zur Dekarbonisierung des Energiesystems bei. Dies ist bereits seit Jahrzehnten Teil unserer DNA und wird nun noch stärker in der Unternehmensstrategie verankert. 

    Axpo hat die Ambition, die Energiezukunft mitzugestalten und gleichzeitig das Wachstum und die Innovationsfähigkeit nachhaltig zu sichern. Das bedeutet, dass wir unsere Geschäftstätigkeiten langfristig auslegen und dabei Sorge zu Mensch und Umwelt tragen. In diesem Kontext ist die Reduktion von Treibhausgasemissionen von zentraler Bedeutung.  

    Unser längerfristiges Ziel ist es, unser Geschäftsmodell so auszurichten, dass wir weitestgehend von Treibhausgasemissionen wegkommen. Wir setzen gezielt auf klimafreundliche Energieversorgung und begleiten auch unsere Kunden auf dem Weg in eine CO2-freie Zukunft.

    Wo steht Axpo heute? Was sind die nächsten Schritte?

    Im internationalen Vergleich stösst unser Kraftwerkspark deutlich weniger CO2 aus als der europäische Durchschnitt. Wir haben also bereits einen guten Startpunkt. Zudem sind im letzten Jahr die Emissionen gegenüber dem Vorjahr signifikant gesunken. Dies ist erfreulich, wenngleich primär auf die tiefere Auslastung unserer thermischen Kraftwerke in Italien zurückzuführen.

    Bereits heute unternehmen die verschiedenen Geschäftsbereiche von Axpo zahlreiche Anstrengungen, um Emissionen zu senken. So wird etwa die Fahrzeugflotte sukzessive elektrifiziert. Wir stehen allerdings erst am Anfang einer spannenden Reise. Die im letzten Jahr festgelegte Netto-Null-Ambition wird nun mit spezifischen Initiativen und Projekten konkretisiert. Es bleibt viel zu tun. 

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