Axpo erhöht ihre Solar-Ambitionen in der Schweiz deutlich. Bis 2030 will sie Solaranlagen mit mehr als 1,2 Gigawatt Leistung in den Alpen und im Schweizer Mittelland zubauen. Damit lässt sich der Jahresbedarf von mehr als 300'000 Schweizer Haushalten produzieren. Nach der Fertigstellung der Anlage an der Muttsee-Staumauer befindet sich bereits die nächste alpine Solaranlage in der Vorbereitung. Die Solaroffensive leistet insbesondere im Winter einen wertvollen Beitrag zu einer nachhaltigen und sicheren Stromversorgung. Ein wichtiger Grund für die Erhöhung der Ambition sind temporäre Erleichterungen der politischen Rahmenbedingungen für alpine Anlagen.
Die Solaroffensive umfasst einerseits alpine Solaranlagen auf Infrastruktur und Freiflächenanlagen sowie anderseits ambitionierte Projekte im Schweizer Mittelland, wie etwa Dachanlagen auf Industriegebäuden, Hausdächern und Freiflächenanlagen. Die neue Ambition bedeutet eine Versechsfachung der Ambition von bisher 0,2 Gigawatt auf mehr als 1,2 Gigawatt bis 2030. Dies entspricht einer Jahresproduktion von rund 1,5 Milliarden Kilowattstunden oder dem Jahresverbrauch von mehr als 300'000 durchschnittlichen Schweizer Haushalten. Für den Ausbau rechnet Axpo mit Investitionen von rund 1,5 Milliarden Franken.
«Wir freuen uns sehr, dass wir in der Schweiz wieder mehr in den Ausbau der Stromproduktion investieren können. Die Kombination der Rahmenbedingungen durch die Politik, welche derartige Investitionen überhaupt erst ermöglichen, mit den höheren Marktpreisen für Strom erlaubt diese Offensive», sagt Axpo-CEO Christoph Brand.
Die Pläne werden von der Axpo-Tochtergesellschaft CKW umgesetzt, die schon heute zusammen mit ihrem Mutterhaus die Energiewende vorantreibt und pro Tag zwei Solaranlagen auf Gebäuden installiert. CKW greift dabei auf die umfassende Erfahrung und Grössenvorteile der französischen Axpo-Tochter Urbasolar zu, welche international erfolgreich seit vielen Jahren PV-Grossanlagen baut.
Was den Zubau in alpinen Lagen betrifft, sind erste Projekte bereits fortgeschritten. So etwa «NalpSolar», eine Freiflächenanlage mit einer installierten Leistung von zehn Megawatt, die neben dem Nalps-Stausee im Kanton Graubünden gebaut werden soll. CKW-CEO Martin Schwab: «NalpSolar ist ein weiteres Vorzeigeprojekt von Axpo. Wir bei CKW freuen uns darauf, das Projekt zu realisieren.» Baustart ist voraussichtlich im Frühjahr 2024 und die Inbetriebnahme im Herbst 2025. Ab dann wird die alpine Solaranlage gerade auch im Winter dringend benötigten Strom liefern.
Das Projekt wird vom Gemeindevorstand Tujetsch einstimmig unterstützt. Martin Cavegn, Gemeindepräsident von Tujetsch, freut sich über den wirtschaftlichen Impuls für seine Gemeinde. «Die Lage der alpinen Solaranlage gleich neben dem Nalps-Stausee ist gemäss der Machbarkeitsstudie ideal. Sollte auch die Umweltverträglichkeitsprüfung positiv ausfallen, wird auch die Bevölkerung voll und ganz hinter dem Projekt stehen. Das Projekt schafft in unserer Gemeinde einerseits lokale Wertschöpfung, andererseits können wir dadurch aber auch einen Beitrag beim Zubau von erneuerbaren Energien – vor allem in den Wintermonaten – leisten.»
Im Bereich der alpinen Solaranlagen sammelt Axpo mit dem Projekt AlpinSolar in der Schweiz bereits erfolgreich Erfahrungen. Axpo und IWB haben beim Muttsee im Kanton Glarus die grösste alpine Solaranlage der Schweiz auf 2500 Meter über Meer realisiert. Seit Ende August 2022 ist die Anlage vollständig in Betrieb. AlpinSolar produziert pro Jahr 3,3 Millionen Kilowattstunden Strom – die Hälfte davon im Winter. Der Verkauf des erneuerbaren Stroms ist durch einen langfristigen Stromabnahmevertrag mit Denner gesichert.
Alpine Solaranlagen über dem Nebelmeer liefern im Winter rund dreimal so viel Strom wie vergleichbare Anlagen im Schweizer Mittelland. Dieser Strom ist angesichts der wachsenden Winterlücke besonders wertvoll. Die ersten Erfahrungen vom Muttsee seit der Teilinbetriebnahme im Oktober 2021 zeigen, dass der Winterstrom in der vorgesehenen Grössenordnung realisiert werden kann.
Das eidgenössische Parlament hat in der Herbstsession 2022 mit dem «dringlichen Bundesgesetz zur kurzfristigen Bereitstellung einer sicheren Stromversorgung im Winter» die Voraussetzungen für den raschen Zubau von PV-Freiflächenanlagen mit hoher Winterproduktion geschaffen. Der Anspruch auf ein vereinfachtes Bewilligungsverfahren und auf zusätzliche Fördermittel gilt dabei bis Ende 2025 oder bis zu einer Gesamtjahresproduktion im Umfang von zwei Terawattstunden. Mit dem dringlichen Bundesgesetz löst das Parlament kurzfristig einen willkommenen Impuls für alpine Anlagen aus.
Wichtig bleiben jedoch auch tragfähige Rahmenbedingungen für den Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion über 2025 hinaus. Für PV-Freiflächenanlagen braucht es beispielsweise eine Anschlusslösung zum dringlichen Bundesgesetz. Es sollten grundsätzlich aber die Rahmenbedingungen für alle erneuerbaren Energien im Zuge des Mantelerlasses verbessert werden, damit deutlich mehr Bewegung in den Zubau der inländischen Stromkapazitäten kommt. Diesbezüglich sind insbesondere auch die Bewilligungsverfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Bis 2050 fehlen in der Schweiz rund 50 Terawattstunden. Das Axpo-Modell sieht für diese gewaltige Herausforderung einen Mix von verschiedenen Produktionstechnologien und eine grundsätzliche Technologieoffenheit vor.
Weitere Informationen zur Axpo Solaroffensive: www.axpo.com/solaroffensive
Corporate Communications