Erzähl uns bitte etwas über deinen beruflichen Werdegang.
Meine Leidenschaft für Technik und Luftfahrt hat mich dazu inspiriert, Maschinenbau zu studieren. Angesichts der zunehmenden Bedeutung der Energiewende habe ich mich für einen Master im Bereich Energiewirtschaft und Informatik entschieden. Neben meiner Werkstudententätigkeit im Anlagenbau konnte ich zudem bei einem grossen deutschen Energieversorger im Bereich Batterieeinsatzoptimierung tätig sein.
Im Anschluss an das Studium startete ich im Oktober 2023 bei der Axpo als Digital Engineering Trainee. Am Traineeprogramm schätzte ich vor allem die Möglichkeit, Engineering und Digitalisierung in spannenden Projekten kombinieren zu können.
Was hat dich inspiriert, ein Traineeship im Team «Digital Transformation Nuclear» zu absolvieren?
Überzeugt haben die grosse Innovationsbereitschaft, der hohe Qualitätsanspruch und die Motivation, einen Mehrwert für die Kollegen im Kraftwerk zu schaffen.
Modellbasiertes Planen, Bauen und Bewirtschaften, ganz ohne 2D-Pläne, wurde bei Axpo Kernenergie bereits erfolgreich umgesetzt. «Digital Transformation Nuclear» geht einen Schritt weiter und ermöglicht es dem Betrieb, ähnlich wie bei Google Maps, durch das Containment zu navigieren, was in vielen Fällen aufwendige «Rüstzeit» einspart.
Die Möglichkeit, die Zukunft der Schweizer Kernenergie aktiv mitzugestalten und dabei die Experten vor Ort unterstützen zu können, ist für mich eine äusserst erfüllende Arbeit. Neben bereits ausgereiften Projekten faszinieren mich neue Ideen und das Erarbeiten von Proof of Concepts (POCs).
Welche Aufgaben hast du während deines Traineeships übernommen?
Das Team «Digital Transformation Nuclear» zeichnet sich durch ein hohes Mass an Vertrauen gegenüber den Trainees aus und ermöglicht es ihnen, eigenständig Aufgaben und Projekte zu übernehmen. Der Schwerpunkt meiner Aufgaben liegt im IoT-Bereich (Internet of Things), bei der Anbindung, Übertragung und Auswertung von Echtzeitsensordaten. Dabei übernehme ich die Verantwortung für die Auswahl geeigneter Hard- und Software, das selbständige Anbinden an die Netzwerkinfrastruktur sowie für das Programmieren prädiktiver Monitoring-Algorithmen. In einem ersten Schritt ermöglichen die angebundenen Sensordaten präzise Aussagen über den aktuellen Betriebsstatus einzelner Komponenten oder ganzer Gebäude. In Zukunft könnten Trendanalysen beispielsweise zu einer energiesparenden Gebäudesteuerung beitragen und mögliche Ausfallzeiträume (Time-to-Failure) prognostizieren.
Ein weiteres spannendes Projekt umfasst den Versuch, die Qualitätssicherung im Bereich der Endlagerbehälterfertigung mit modernster Technologie weiter voranzutreiben. Ausgangspunkt sind die hohen Toleranzanforderungen der Teilkomponenten.
3D-Scanner ermöglichen einen präzisen und schnellen Abgleich des Ist-Zustandes mit dem Soll-Zustand. Der Soll-Zustand basiert auf einem CAD-Referenzmodell der zu prüfenden Teilkomponente, welches mit der Punktwolke des Scanners überlagert wird.
Neben der technischen Herausforderung stehen hier der enge Kontakt und Austausch mit Lieferanten im Vordergrund.
Wie wurdest du vom Team aufgenommen?
Vom ersten Tag an haben mir meine Kollegen das Gefühl vermittelt, ein vollwertiges Teammitglied zu sein. Besonders schätze ich den respektvollen und professionellen Umgang miteinander. Bei offenen Fragen kann ich mich auf die Hilfe meines Teams verlassen. Gleichzeitig werde ich dazu ermutigt, eigene Lösungsalternativen einzubringen und weiterzuverfolgen.
Was hat dir in den 6 Monaten am meisten Freude bereitet?
Am meisten Freude bereitet mir die Möglichkeit, kraftwerks- und betriebsnah zu arbeiten. Das absolute Highlight war die Begehung des Containments im Herzen der Anlage während der Jahresrevision. Das Reaktorgebäude von innen zu sehen, ist ein einmaliges Erlebnis, welches die Dimension und Komplexität des Kraftwerks verdeutlicht. Generell bietet die Arbeit bei «Digital Transformation Nuclear» viel Abwechslung sowie Technik- und Zukunftsbezug.