Paul-Armand Evraert hat sich bei Axpo vertieft mit der Integration des Strahlenschutzes in den Digitalen Zwilling befasst. Er zeigt, wie theoretisches Wissen und praktische Erfahrungen Hand in Hand gehen.
Kannst du uns etwas über deinen beruflichen Werdegang erzählen?
Ursprünglich aus Frankreich stammend, entschied ich mich nach meinem Abitur für ein Studium in der Schweiz. Nachdem ich an der ETH Zürich meinen Bachelor in Maschinenbau absolviert hatte, spezialisierte ich mich im Masterstudium auf Nukleartechnik. Dieses Fachgebiet bietet ein weites Spektrum an Berufsmöglichkeiten und Chancen. Deshalb beschloss ich, ein Gap-Jahr einzulegen, um Industrieerfahrung zu sammeln, welche mir bei meiner weiteren Spezialisierung im zweiten Studienjahr behilflich sein sollte.
Was hat dich inspiriert, ein Praktikum im Bereich Digitale Transformation in Nuklear (KGD) zu absolvieren?
Die Digitalisierung erfordert ein tiefgehendes Verständnis des entsprechenden Gebiets. Sie fördert den Dialog mit vielen Akteuren im nuklearen Umfeld. Einerseits bot sich mir die Gelegenheit, direkten Kontakt zu den Anlagen herzustellen und ein konkretes Verständnis für die Prozesse zu entwickeln, andererseits setzt KGD innovative Lösungen für eine Vielzahl von Anwendungen um. Die Gelegenheit, sich mit beiden Seiten und ihren Herausforderungen auseinanderzusetzen, empfand ich als äusserst spannend und von grossem Vorteil für meine zukünftige Karriere als Nuklearingenieur.
Welche Tätigkeiten hast du während deines Praktikums ausgeführt?
Die Hauptaufgabe dieses Praktikums bestand darin, mögliche Anwendungsfälle für den digitalen Zwilling im Bereich Strahlenschutz zu identifizieren. Hierzu arbeiteten wir eng mit den Strahlenschutzabteilungen der Kernkraftwerke Beznau und Leibstadt zusammen. Um ein besseres Verständnis für die Prozesse, Philosophien und Herausforderungen zu entwickeln, wurde ich jeweils für einen Zeitraum von vier Wochen in jedem Kraftwerk eingesetzt. Auf Basis meiner Beobachtungen und in Zusammenarbeit mit KGD und den IT-Teams wurde ein Proof-of-Concept erstellt. Dieser konzentrierte sich auf die Darstellung der Strahlenschutzdaten im digitalen Zwilling sowie die gesamte Datenarchitektur zur Integration der verschiedenen Datenbanken und Lösungsvorschläge für die digitale Datenerfassung.
Durch den Austausch mit den Strahlenschutzabteilungen wurden zudem Anwendungsfälle in Bezug auf den Rückbau identifiziert. In diesem Bereich starteten wir Projekte zur Anlagencharakterisierung und Strukturfreimessung in Zusammenarbeit mit verschiedenen Herstellern und weiteren Kernkraftwerken.
Darüber hinaus arbeiteten wir zusammen mit anderen Abteilungen an der Integration verschiedener Messdaten aus Drohnen, robotischen Hunden und anderen Sensoren in den digitalen Zwilling. Ziel war die Automatisierung des Georeferenzierungsprozesses, der als Schlüsselschritt für die Integration dieser Daten in eine gemeinsame Datenbank gilt.
Wie hat dich das Team aufgenommen?
Das KGD-Team schafft eine unterstützende und fördernde Arbeitsatmosphäre. Während meines Praktikums fühlte ich mich stets gut betreut und wertgeschätzt. Zugleich besteht ein Vertrauensklima, in dem eigene Vorschläge und Initiativen gefördert werden. Selbst als Praktikant wurde ich dazu ermutigt, Inputs und Ideen einzubringen.
Welche Momente oder Erfahrungen in den letzten sechs Monaten haben dir am meisten Freude bereitet?
Es ist schwierig, einen spezifischen Moment hervorzuheben. Ich glaube, was mir am meisten Freude bereitet hat, ist der allgemeine Ablauf und die Struktur des Praktikums. Ich hatte die Möglichkeit, an sehr vielen unterschiedlichen Themen in den verschiedensten Umfeldern zu arbeiten. Ich habe in einer Anlage mit einem Druckwasserreaktor als auch mit einem Siedewasserreaktor gearbeitet und mich mit Betriebs- und Rückbau-Themen beschäftigt. Ich konnte sowohl mit Technikern vor Ort als auch mit Ingenieuren und Entwicklern im Büro zusammenarbeiten. Dies hat dazu beigetragen, dass ich fachlich und beruflich konstant dazugelernt habe, was meiner Meinung nach eine der grössten Freuden für einen jungen Berufseinsteiger darstellt.