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Ad hoc Meldung gemäss Art. 53 KR

Beispiellose Verwerfungen an Energiemärkten prägen Geschäftsjahr

  • Geschäftsjahr geprägt von historisch einmaligen Verwerfungen an Energiemärkten
  • Bereinigtes Betriebsergebnis von 392 Millionen CHF (Vorjahr: 643 Millionen CHF), Unternehmensergebnis (Gewinn) von 594 Millionen CHF (Vorjahr: CHF 607 Millionen CHF)
  • Notwendige Ersatzbeschaffungen von Strom wegen Lieferausfällen und Trockenheit sowie temporäre Ergebnisverschiebungen belasten Jahresergebnis
  • Massiver Anstieg von temporären Sicherheitsleistungen für Schweizer Stromproduktion; Kreditlinie des Bundes nicht in Anspruch genommen
  • Diversifikation nach Geschäftsbereichen und geografischen Märkten bewährt sich; mittelfristig positive Aussichten
  • Starker Ausbau bei erneuerbaren Energien im In- und Ausland
  • Wesentlicher Beitrag zur Dekarbonisierung und zur Versorgungssicherheit in der Schweiz und in Europa

08.12.2022 - Das Geschäftsjahr 2021/2022 war geprägt von beispiellosen Verwerfungen, welche sich auch auf die Resultate der Axpo Gruppe auswirkten. Dank der nach Geschäften und geografischen Märkten diversifizierten Strategie und dem Fokus auf das Liquiditätsmanagement konnte Axpo diesem «perfekten Sturm» trotzen. Axpo konnte die gesamten Finanzierungen aus eigener Kraft realisieren, die beim Bund vorsorglich beantragte Kreditlinie wurde nicht in Anspruch genommen. Mittelfristig sind die Aussichten für Axpo weiterhin positiv, aufgrund der gestiegenen Strompreise haben sie sich sogar verbessert.

Das Geschäftsjahr 2021/2022 (1. Oktober 2021 bis 30. September 2022) der Axpo Gruppe (Axpo) war geprägt durch beispiellose Verwerfungen an den Energiemärkten. Bereits Ende 2021 wurden diese von ersten Preisschocks erfasst. Ab Ende Februar 2022 führten der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine, der Ausfall eines bedeutenden Teils des französischen Kernkraftwerkparks und die extreme Trockenheit in Europa zu historisch einmaligen Marktverwerfungen, die Anfang September 2022 ihren bisherigen Höhepunkt erreichten. Die Grosshandelspreise von Strom und Gas lagen zeitweise zwanzig Mal höher als im Durchschnitt der letzten Jahre. In der Folge wurden europaweit Unterstützungsmassnahmen für Energieversorger und weitere Massnahmen zur Sicherung der Energieversorgung beschlossen.

Christoph Brand, CEO von Axpo: «Die beispiellosen Verwerfungen an den Energiemärkten haben uns im abgelaufenen Geschäftsjahr vor grosse Herausforderungen gestellt. 2022 wurden wir Zeugen eines grausamen Krieges in Europa ­­­­­­‒ mit dramatischen Auswirkungen auf die betroffene Bevölkerung und starkem Einfluss auf die Energiemärkte. Dank dem grossen Einsatz unserer Mitarbeitenden, unserer nach Geschäften und geografischen Märkten diversifizierten Strategie und dem Fokus auf das Liquiditätsmanagement konnten wir diesem Sturm bisher trotzen. Die beim Bund vorsorglich beantragte Kreditlinie haben wir nicht in Anspruch genommen und wir werden auch künftig alles unternehmen, damit dies so bleibt. Mittelfristig sind die Aussichten für Axpo weiterhin positiv, aufgrund der gestiegenen Strompreise haben sie sich sogar verbessert. Wir sind zuversichtlich, dass sich unsere Strategie mit den drei Pfeilern Fokus auf eine CO2-freie Energiezukunft in der Schweiz, Ausbau von erneuerbaren Energien im In- und Ausland und internationales Kunden- und Handelsgeschäft auch künftig bewähren und Axpo weiterhin einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit und zur Dekarbonisierung in der Schweiz und in Europa leisten wird. Dieses Jahr hat zahlreiche interne Prozesse und Systeme herausgefordert. Unser Unternehmen wird sich durch diese Erfahrungen weiterentwickeln und gestärkt aus der Krise hervorgehen.»

Wegen Trockenheit deutlich weniger Energie aus Wasserkraft

Die Gesamtleistung von Axpo lag mit 10.546 Milliarden CHF deutlich höher als im Vorjahr (6.056 Milliarden CHF). Diesem Anstieg, zurückzuführen vor allem auf die Preisentwicklung bei Strom und Gas, stand jedoch auch ein höherer Energiebeschaffungsaufwand gegenüber. Die Produktion aus Kernkraftwerken fiel mit 17.8 Terawattstunden (TWh) gegenüber der Vorjahresperiode vor allem durch die beschränkte Verfügbarkeit der französischen Kernkraftwerke um 1 Prozent oder 0.2 TWh niedriger aus. Die Schweizer Wasserkraftwerke produzierten 8.2 TWh Strom, was einem Rückgang um 17 Prozent entspricht und vor allem auf die ausserordentliche Trockenheit im Sommer 2022 zurückzuführen ist. Trotz des weiteren Ausbaus von Wind- und Solarenergie resultierte aufgrund von schlechteren Windverhältnissen ein Rückgang der Stromproduktion aus diesen erneuerbaren Quellen um 2 Prozent auf 1.7 TWh. Diese unerwarteten Produktions- und Lieferausfälle mussten durch Stromzukäufe am Markt kompensiert werden. Der Rückkauf von Energie rund um die Minderproduktion der Wasserkraft hat es Axpo allerdings auch ermöglicht, für den Winter die Füllstände der Speicherseen auf ein hohes Niveau zu heben.

Finanzielle Sondereffekte im Berichtsjahr

Das bereinigte Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 392 Millionen CHF (Vorjahr: 643 Millionen CHF). Der deutlich höhere Ergebnisbeitrag des Geschäftsbereichs Trading & Sales sowie die Ergebnisbeiträge aus dem Verkauf von Wind- und Solarparks konnten die negativen Effekte der Produktions- und Lieferausfälle nicht kompensieren, sodass der bereinigte EBIT deutlich niedriger ausfiel als im Vorjahr.

Die Ergebnisse im Geschäftsjahr 2021/22 waren durch die folgenden drei Sondereffekte beeinflusst, die im bereinigten EBIT nicht berücksichtigt werden: 

  • Die Rendite der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds (STENFO) betrug –13.6% (Vorjahr: +12.4%) und belastete das operative Ergebnis mit 327 Millionen CHF.
  • Der bereits in den Vorperioden festgestellte Effekt der temporären Ergebnisverschiebungen in die Folgejahre aufgrund der Behandlung der für die Absicherung der Schweizer Stromproduktion eingesetzten Finanzinstrumente nach International Financial Reporting Standards (IFRS) belief sich insbesondere wegen der ungewöhnlichen Preisdifferenz zwischen Deutschland und der Schweiz im Berichtsjahr auf 1.470 Milliarden CHF.
  • Aufgrund der steigenden Strompreise musste die Werthaltigkeit des Kraftwerkparks überprüft werden. Da sich nicht nur die aktuellen Strompreise, sondern auch die Strompreiserwartungen für die Zukunft erhöhten, wurde eine Wertaufholung von insgesamt 3.150 Milliarden CHF verbucht.

Diese Sondereffekte hatten insgesamt einen positiven Effekt in Höhe von 1.353 Milliarden auf den ausgewiesenen EBIT, der sich damit auf CHF 1.745 Milliarden belief. Das Finanzergebnis fiel vor allem aufgrund der negativen STENFO-Entwicklung und von Wechselkursverlusten auf Bilanzpositionen stark negativ aus (–1038 Millionen CHF; Vorjahr: +235 Millionen CHF). Die Ertragssteuern reduzierten sich auf 113 Millionen CHF (Vorjahr: 144 Mio. CHF). Es resultierte ein Unternehmensergebnis (Gewinn) von 594 Millionen CHF (Vorjahr: 607 Mio. CHF). Im Zusammenhang mit der vom Bund gewährten Kreditlinie wird keine Dividende ausbezahlt.

Stark erhöhte Sicherheitsleistungen führen zu vorübergehend hohem Mittelabfluss

Wegen der massiv höheren notwendigen Sicherheitsleistungen im Zusammenhang mit der Absicherung der Schweizer Stromproduktion kam es zu einem Mittelabfluss aus operativer Tätigkeit in Höhe von 3.117 Milliarden CHF (Vorjahr: Mittelzufluss von 888 Millionen CHF). Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese Mittel mit der Stromlieferung ab nächstem Kalenderjahr schrittweise wieder an das Unternehmen zurückfliessen. Die Bruttoinvestitionen, die vor allem im Bereich der erneuerbaren Energien getätigt wurden, lagen bei 488 Millionen CHF, davon entfielen 44 Prozent auf die Schweiz. Mit Devestitionen in Höhe von insgesamt 346 Millionen CHF beliefen sich die Nettoinvestitionen auf 142 Millionen CHF (Vorjahr: 327 Millionen CHF).

Preisanstieg führt zu Verlängerung der Bilanz

Die ausserordentliche Entwicklung an den Energiemärkten mit dem starken Preisanstieg und der extrem hohen Volatilität führte auch zu einer weiteren Verlängerung der Bilanz. Die Bilanzsumme belief sich per 30. September 2022 auf 79.736 Milliarden CHF (30. September 2021: 44.676 Milliarden CHF). Die Bilanzverlängerung ist ein Resultat von rechnungslegungstechnischen Vorgaben, die den Verträgen für Energielieferungen und den entsprechenden Absicherungsgeschäften in der Zukunft einen vom Marktpreis abhängigen Wiederbeschaffungswert zuordnen. Dieser schlägt sich gleichermassen auf der Aktiv- wie auf der Passivseite der Bilanz nieder. Diese Wiederbeschaffungswerte bewegen sich auf beiden Seiten der Bilanz parallel zur Entwicklung des Marktpreises und reduzieren sich entweder mit dem Rückgang des Preisniveaus oder nach Erfüllung der entsprechenden Verträge. Das Eigenkapital belief sich am 30. September 2022 auf 7.432 Milliarden CHF (Vorjahr: 7.228 Milliarden CHF).

Aktives Kapitalmanagement

Um sich im Zusammenhang mit den erwähnten notwendigen Sicherheitsleistungen finanziellen Handlungsspielraum zu verschaffen, hat das Unternehmen im Berichtsjahr zwei Anleihen mit Nachhaltigkeitskomponente im Betrag von je 500 Millionen CHF sowie einen Schuldschein ebenfalls mit Nachhaltigkeitsbezug im Betrag von 600 Millionen EUR ausgegeben. Zudem hat sie die syndizierten und kommittierten Kreditlinien bei Banken bis Ende Oktober 2022 auf insgesamt 6,0 Milliarden EUR erhöht und den Umfang an bilateralen Kreditlinien erhöht. Die Nettoschulden erhöhten sich in diesem Zusammenhang von 223 Millionen CHF auf 3.644 Milliarden CHF und die Liquidität belief sich am 30. September 2022 auf 4.101 CHF Milliarden.

Strategie mit Diversifikation nach Geschäftsbereichen und geografischen Märkten bewährt sich

Axpo hat die Ambition, der Gesellschaft mit innovativen Energielösungen eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen. Die auf diesem Unternehmenszweck aufbauende, diversifizierte Strategie mit den drei Pfeilern Führungsrolle auf dem Weg in eine CO2-freie Energiezukunft in der Schweiz, Ausbau der erneuerbaren Energien und Wachstum im internationalen Kunden- und Handelsgeschäft hat sich auch im aktuellen Umfeld bewährt. So konnte der aus der Absicherung der Schweizer Produktion resultierende Liquiditätsabfluss dank Zuflüssen aus dem internationalen Geschäft deutlich gemindert werden.

Der erste Pfeiler der Strategie – die führende Rolle auf dem Weg in eine CO2-freie Energiezukunft in der Schweiz – ergibt sich schon daraus, dass Axpo heute die grösste Schweizer Produzentin von Strom aus erneuerbaren Energien ist. Im Bereich Photovoltaik (PV) begrüsst Axpo die verbesserten gesetzlichen Rahmenbedingungen für alpine PV-Anlagen und hat ihre Ambition versechsfacht. Statt wie bisher 200 Megawatt sollen bis 2030 1.2 Gigawatt Solarstrom zugebaut werden, davon gut die Hälfte auf Freiflächenanlagen etwa in den Alpen. Das Investitionsvolumen dieser Solaroffensive wird rund 1.5 Milliarden CHF umfassen. Mit einer Anlage im Val Nalps ist bereits ein konkretes Projekt in Vorbereitung. Neben diesem deutlichen Zubau an PV-Kapazität wird in der Schweiz auch der Ausbau von Wasser- und Windkraft sowie von Biomasse und weiteren Technologien weiter vorangetrieben.

Investitionen in Energiezukunft zusammen mit CKW

Ausgeführt wird der PV-Ausbau hauptsächlich durch die Axpo-Tochter CKW. Darüber hinaus will CKW bis 2030 in weitere Technologien investieren und damit zusätzlich Strom und Wärme für Tausende Haushalte produzieren. Zahlreiche Projekte aus den Bereichen Wasserkraft, Photovoltaik, Windkraft und Wärmekraftkopplung sind in Umsetzung. Beim Zubau von kleineren Photovoltaikanlagen hat CKW das Tempo im Vergleich zu 2020 um den Faktor vier erhöht. Die in diesem Bereich tätigen Spezialistinnen und Spezialisten haben im Geschäftsjahr 2021/22 rund 600 Solaranlagen installiert und in Betrieb genommen. Wichtig für die Energiezukunft sind auch die Investitionen in den Kapazitätsausbau für das Stromnetz sowie der flächendeckende Ausbau von Smart Meters.

Starker Ausbau von erneuerbaren Energien im In- und Ausland

Der zweite Pfeiler der Strategie – der Ausbau der erneuerbaren Energien – hat gerade vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges weiter an Bedeutung gewonnen und der von Axpo im In- und Ausland vorangetriebene Ausbau bei alternativen Stromerzeugungs- und -speichermethoden wird künftig in der Schweiz und in Europa zu einer unabhängigeren Energieversorgung beitragen. Neben den bereits erwähnten Aktivitäten in der Schweiz ist Axpo im Bereich Solarenergie mit ihrer Tochtergesellschaft Urbasolar in Frankreich führend und hat im Berichtsjahr das Geschäft in Spanien, Italien und Polen deutlich ausgebaut. Der Zubau an Solarenergie im Berichtsjahr betrug insgesamt 247 Megawatt. Im Windbereich ist Axpo mit ihrer Tochtergesellschaft Volkswind aktuell noch vor allem in Deutschland und Frankreich aktiv und hat im Berichtsjahr mit der Entwicklung von zwei Windparks mit 38 Windenergieanlagen und einer Leistung von rund 250 Megawatt in Rumänien begonnen. Der von Axpo realisierte Zubau von Windenergie im Berichtsjahr belief sich auf 121 Megawatt. Da die Schweiz physisch in den europäischen Strommarkt integriert ist und jährlich im Winter bedeutende Strommengen importieren muss, leistet auch der Ausbau der Produktionskapazität von erneuerbaren Energien im Ausland einen kosteneffizienten Beitrag zur Versorgungssicherheit in der Schweiz.

Erfolgreiches Kunden- und Handelsgeschäft

Der dritte Pfeiler der Strategie ist das Wachstum im internationalen Kunden- und Handelsgeschäft. Dieser Bereich lieferte erneut ein sehr gutes Ergebnis. Dabei wurde aufgrund des schwierigen Umfelds der Fokus primär auf das Liquiditätsmanagement gelegt. Ein bedeutender Teil dieses Geschäfts umfasst die Vermarktung der eigenen Produktion (Asset-backed Trading). Der Strom, der von Axpo in ihrem Schweizer Kraftwerkpark erzeugt wird, braucht unmittelbar einen Abnehmer. Der Handel ist deshalb untrennbar mit der Stromproduktion verbunden. Der in der Schweiz von Axpo produzierte Strom wird bei vorhandener Nachfrage aber in der Schweiz ausgeliefert, selbst wenn die Absicherung auf internationalen Märkten geschieht.

Das massgeschneiderte Kundengeschäft (Origination) ist für Axpo zu einem sehr stabilen, strompreisunabhängigen Ertragspfeiler geworden. Insgesamt vermarktet Axpo im Auftrag ihrer Kunden rund 14 TWh an Solar-, Hydro- und Windenergie. Mit langfristigen Stromabnahmeverträgen (Power Purchase Agreements, PPA) sorgt Axpo für weiteres Wachstum im Bereich der erneuerbaren Energien und unterstützt zahlreiche Unternehmen in rund 40 Märkten bei der Reduktion von CO2-Emissionen. Dieses Geschäft leistete auch einen bedeutenden Beitrag zur Deckung des hohen Liquiditätsbedarfs für die Absicherung der Schweizer Produktion.

Der kleinste Teil des Handelsgeschäfts ist der von Axpo erfolgreich betriebene Eigenhandel. Dieser unterliegt wie das gesamte Handelsgeschäft strengen Vorschriften und ist mit strikten Limiten begrenzt. In verschiedenen Bereichen und Märkten gehört Axpo zu den führenden Handelspartnern, was dem Unternehmen zusätzliche Marktchancen eröffnet und zum Wachstum in anderen Geschäftsbereichen beiträgt. Mit ihrem Know-how und ihren Fähigkeiten bezüglich Transport, Lagerung und Handel von Erdgas und Flüssigerdgas (LNG) hat Axpo in der Berichtsperiode auch zur Versorgungssicherheit in Europa und in der Schweiz beigetragen, indem sie zahlreiche LNG-Lieferungen über Spanien nach Europa gebracht hat und sie unterstützt Axpo damit auch die vom Bundesamt für Energie eingerichtete «Task Force Winterversorgung 2022/2023», um Lösungen für die Herausforderung der Versorgungssicherheit zu finden.

Zusätzliche Massnahmen zur Versorgungssicherheit

Um angesichts der drohenden Strommangellage einen zusätzlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit in der Schweiz zu leisten, hat Axpo verschiedene Massnahmen getroffen und unter anderem die Sanierungsarbeiten bei der Stauanlage Gigerwald im Taminatal (St. Gallen) unterbrochen. Zwar sind die Arbeiten unabdingbar und die Sistierung mit einem erheblichen finanziellen Zusatzaufwand verbunden, Axpo wollte aber mit dieser Massnahme die bis zu 160 Gigawattstunden Energie aus dem vorhandenen Wasser im Stausee und aus dem Umwälzbetrieb angesichts der drohenden Mangellage verfügbar halten. Zudem hat Axpo mit Blick auf eine mögliche Strommangellage im Verlauf des Jahres 2022 trotz Trockenheit vermehrt Wasser zurückgehalten und so die Kapazität für die Erzeugung von rund 1 TWh Strom in den Winter verlagert.

Absicherungsstragie angepasst; PwC-Beurteilung bestätigt adäquates Risikomanagement

Die Entwicklungen im Berichtsjahr waren beispiellos und einzigartig. Die finanziellen Auswirkungen dieses «perfekten Sturms» haben Axpo veranlasst, die vom Verwaltungsrat 2013 verabschiedete und seither erfolgreich angewendete Absicherungsstrategie für ihre Stromproduktion ab Anfang 2022 auszusetzen, zu überarbeiten und anzupassen. Diese Massnahmen werden sich erst über Zeit voll auswirken, wenn die in der Vergangenheit abgeschlossenen Verträge über Zeit erfüllt werden.

Der Verwaltungsrat von Axpo hat bei PricewaterhouseCoopers (PwC) zudem eine Beurteilung in Auftrag gegeben, um das Risikomanagement insgesamt und speziell die Vorgänge, die zur vorsorglichen Beantragung einer Kreditlinie beim Bund geführt haben, extern beurteilen zu lassen. Die PwC-Experten sind zum Schluss gekommen, dass Axpo im vergangenen Jahr angemessen und nach branchenüblichen Standards mit den Marktrisiken umgegangen ist, dass der hohe Liquiditätsbedarf aufgrund der rekordhohen Preise hauptsächlich eine Folge der Absicherung der Schweizer Stromversorgung waren und dass diese durch das internationale Kunden- und Handelsgeschäft deutlich reduziert wurden.

Ausblick: Mittelfristig positive Effekte der gestiegenen Strompreise

Prognosen sind aufgrund der unabsehbaren Folgen des Kriegs in der Ukraine und der politischen Eingriffe in die internationalen Energiemärkte schwierig. Axpo rechnet damit, dass die erwähnten Ergebnisverschiebungen in den kommenden Jahren und ab dem Geschäftsjahr 2024/25 auch die gestiegenen Strompreise einen positiven Effekt auf die Jahresrechnung haben werden. Über Zeit werden auch die für die Sicherheitsleistungen abgeflossenen Mittel wieder ins Unternehmen zurückfliessen. Beim Unternehmensergebnis werden die Wertschwankungen der STENFO und des Wertschriftenportefeuilles auch künftig das Resultat beeinflussen.

 

Kennzahlen 2021/22

(1. Oktober 2021 bis 30. September 2022)

 

2021/22
(in Mio. CHF)

2020/21
(in Mio. CHF)

Gesamtleistung

10 546

6 056

EBIT (Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern)

1 745

516

in % der Gesamtleistung

16.5%

8.5%

Bereinigter EBIT

392

643

in % der Gesamtleistung

3.7%

10.6%

Unternehmensergebnis (Gewinn)

594

607

in % der Gesamtleistung

5.6%

10.0%

Cashflow aus Geschäftstätigkeit

-3 117

888

Nettoinvestitionen in Anlagevermögen
(ohne Darlehensforderungen)

-142

-327

Bilanzsumme

79 736

44 676

Nettofinanzposition

-3 644

-223

Eigenkapital inkl. Minderheitsanteile

7 432

7 228

Mitarbeitende (Vollzeitstellen)

5 937

5 338

Über Axpo:

Axpo hat die Ambition, der Gesellschaft mit innovativen Energielösungen eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen. Axpo ist die grösste Schweizer Produzentin von erneuerbarer Energie und internationale Vorreiterin im Energiehandel und in der Vermarktung von Solar- und Windkraft. Mehr als 5’000 Mitarbeitende verbinden Erfahrung und Know-how mit der Leidenschaft für Innovation und der gemeinsamen Suche nach immer besseren Lösungen. Axpo setzt auf innovative Technologien, um die sich stets wandelnden Bedürfnisse ihrer Kunden in über 30 Ländern in Europa, Nordamerika und Asien zu erfüllen.

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