17.01.2025 | Was Sie über Axpo wissen müssen
Im Rahmen der öffentlichen Diskussion rund um die Vergütung des Axpo Managements wurden diverse Sachverhalte bewusst oder unbewusst falsch wiedergegeben. Wir haben einige gesammelt und stellen sie richtig.
Falsch. Weniger als 2% des Gewinns von Axpo stammt aus dem Geschäft mit im Monopol gebundenen Endkunden. Axpo beliefert nämlich nur über Ihre Tochter CKW gebundene Endkunden und diese Tarife sind reguliert. CKW gehörte 2024 zu den günstigsten Anbietern in der Schweiz und hat die Preise per 2025 um weitere rund 30 Prozent gesenkt.
Das gute Ergebnis des letzten Geschäftsjahres kommt vielmehr massgeblich vom internationalen Kunden- und Handelsgeschäft. Dieses lieferte mit 1.1 Milliarden CHF auch im vergangenen Geschäftsjahr wieder den grössten Ergebnisbeitrag. Insbesondere war erneut ein hohes Interesse von Industrieunternehmen an langfristigen Stromverträgen zu verzeichnen. In diesem Geschäft ist Axpo seit vielen Jahren stark positioniert. Generell konnte sich Axpo einmal mehr in einem harten internationalen Wettbewerb über einen deutlichen Kundenzuwachs freuen.
Falsch. Axpo beliefert nur über Ihre Tochter CKW gebundene Endkunden und diese Tarife sind reguliert. CKW gehörte 2024 zu den günstigsten Anbietern in der Schweiz und hat die Preise per 2025 um weitere rund 30 Prozent gesenkt. Auch bei den Netztarifen, die ebenfalls vom Regulator festgesetzt werden, ist Axpo bei den günstigsten Anbietern in der Schweiz. Schliesslich muss betont werden, dass Axpo auf den Strom-Grosshandelspreis keinerlei Einfluss hat. Dieser Preis wird international gebildet, Axpo muss diesen ebenso akzeptieren wie alle anderen Marktteilnehmer.
Irreführend. Axpo ist im freien Wettbewerb um die grösseren Unternehmen, die im teilliberalisierten Markt der Schweiz ihren Anbieter selber wählen können. Also kommt Axpo nur zum Zuge, wenn sie ein attraktives Angebot macht. Eine Gewinnmaximierung zu Lasten dieser Kunden ist damit ausgeschlossen. Ausserhalb der Schweiz, woher gerade in den letzten Jahren der Hauptanteil des Gewinns von Axpo stammt, ist Axpo ohnehin zu 100% im freien Wettbewerb.
Axpo hatte den Strom, der in den Jahren 2022-2024 in der Schweiz geliefert wurde, zudem bereits früher und zwar zu sehr tiefen Preisen verkauft. Nämlich drei Jahre vorher – also in den Jahren 2019-2021 – und zwar zu durchschnittlich weniger als 6 Rp/kWh. In diesen Jahren 2022-2024 lag der Durchschnitt bei rund 14 Rappen.
Davon haben in der Krise zahlreiche Kunden profitiert, indem sie dank der Langfristverträge vor den plötzlich angestiegenen Preisen geschützt waren.
Bei den Netznutzungstarifen, welche vom Regulator festgelegt werden, gehört die Axpo Gruppe 2025 zu den günstigsten Anbietern der Schweiz.
Dreifach falsch. Axpo hat in den letzten 10 Jahren mehr als die Hälfte des Betriebsgewinns im Ausland erwirtschaftet, in den letzten 3 Jahren sogar weit mehr. Demgegenüber war der Gewinnanteil aus im Monopol gebundenen Endkunden in der Schweiz im letzten Jahr weniger als 2% des Gesamtgewinns der Axpo, also völlig vernachlässigbar. Schon mittelgrosse Verbraucher wie die meisten Industriefirmen können auch in der Schweiz den Stromanbieter frei wählen - Axpo kommt nur zu Zug, wenn sie das beste Angebot macht.
Mit den im Ausland erzielten Gewinnen können erst die hohen Investitionen in die Versorgungssicherheit der Schweiz finanziert werden. Axpo hat in den letzten 5 Jahren 1.2 Milliarden allein in der Schweiz investiert und 1200 Arbeitsplätze allein in der Schweiz neu aufgebaut. Kein anderes Energieunternehmen hat über die letzten 10 Jahre so viel in der Schweiz investiert wie Axpo. Schliesslich deckt Axpo allein 40% der Nachfrage nach Strom in der Schweiz, mehr als doppelt so viel wie der zweit- und viermal so viel wie der drittgrösste Akteur im Markt.
Es kursieren zahlreiche völlig aus der Luft gegriffene Zahlen darüber, wie viel einzelne Händler verdienen sollen, die keinen Bezug zur Realität haben.
Die Vergütungen an unsere Mitarbeitenden sind marktkonform und branchenüblich, was regelmässig durch interne und externe Prozesse überprüft wird. Bei Axpo werden alle Mitarbeitenden mit einer variablen Erfolgskomponente am Unternehmenserfolg beteiligt.
Im Handelsgeschäft wird bei Axpo ein Teil der ergebnisbezogenen Vergütung direkt und ein Teil zeitverschoben ausbezahlt. Gleichzeitig sind die Händler über ein spezielles Malus-System auch direkt an einem allfälligen Misserfolg beteiligt.
Wir verweisen auf die Angaben zu Vergütungen im Geschäftsbericht 2023/24. Zu weiteren Details der Arbeitsverträge und Lohnzahlungen einzelner Mitarbeitenden dürfen wir aus Gründen des Persönlichkeitsrechtes und -schutzes keine Auskunft geben.
Falsch. Im Energiesektor sind Produktion und Handel eng miteinander verflochten. Es genügt nicht, ein Kraftwerk anzuwerfen, den Strom ins Netz zu speisen und dann zu hoffen, jemand könne den Strom dann schon gebrauchen. Handel ist der Absatzkanal unseres Produktes Strom.
In einer Welt, die zunehmend von mehr verteilter, dezentraler Produktion mit Erneuerbaren quer über Europa geprägt ist, wird der Handel in Zukunft noch wichtiger werden, auch weil je nach Geografie gewisse Regionen besser für bestimmte Technologien geeignet sind.
Unsere Handelsentscheide basieren auf detaillierten und fundamentalen Analysen, die von Wetterprognosen bis zu fundierten Risikoeinschätzungen reichen. Der Handel umfasst bei Axpo namentlich das massgeschneiderte Kundengeschäft, «Origination» genannt, das Lieferverträge mit Endkunden sowie Strombezugsverträge anbietet. Weiter umfasst er die Vermarktung der eigenen Produktion (Asset Backed Trading) sowie zu einem geringeren Teil den Eigenhandel.
Stromhandel ist also im Fall von Axpo in erster Linie nichts anderes als die Belieferung von Kunden mit Strom, der zuvor auch eingekauft werden muss (bei eigenen oder fremden Kraftwerken). Dies kommt auch zahlreichen Schweizer Kunden im In- und Ausland zugute.
Das Kunden- und Handelsgeschäft hat über die letzten 10 Jahre die Mehrheit des Betriebsgewinns der Axpo erwirtschaftet. Wäre es nur Spekulation, wären solche Resultate nicht über so einen langen Zeitraum möglich.
Falsch. Zwar hat der Bundesrat Axpo auf dem Höhepunkt der europäischen Energiekrise im September 2022 die Möglichkeit einer Kreditlinie gewährt. Axpo musste diese Möglichkeit jedoch nie nutzen, sondern hat alle Verbindlichkeiten aus eigener Kraft gestemmt. Auf Antrag von Axpo wurde die Verfügung des Bundes am 1. Dezember 2023 aufgehoben.
Eine externe Geschäftsführungsprüfung hat keine wesentlichen Mängel oder Beanstandungen festgestellt. Sie bescheinigt Axpo ein detailliertes und gut dokumentiertes Konzept für das Risikomanagement.
Gerade dank des erfolgreichen Handels- und Auslandsgeschäfts ist Axpo 2022 gut durch die europäische Energiekrise gekommen und hat die Kreditlinie nie beansprucht. Die Diversifikation hinsichtlich Märkte und Geschäftsfelder half, den Liquiditätsbedarf aus der Absicherung der Schweizer Produktion aufzufangen.
Die Erträge aus dem Ausland ermöglichen einerseits Investitionen im Inland – denn in den letzten 10 Jahren hat Axpo die Mehrheit der Investitionen in der Schweiz getätigt, während die Mehrheit der Erträge aus dem Ausland stammten. Das Projektportfolio für die Stromerzeugung und -übertragung für die kommenden Jahre umfasst in der Schweiz Investitionen von mehreren Milliarden CHF.
Andererseits nützt jede Windenergieanlage und jeder Solarpark, welche Axpo in Europa ermöglicht, auch der Schweiz. Denn Versorgungssicherheit ist europäisch zu denken: Nur wenn Europa genügend Strom hat, kann die Schweiz im Bedarfsfall importieren.
Der Vergleich mit 2022/23 (in einigen Medien ist von 80% Erhöhung zu lesen) ist irreführend, weil in diesem Geschäftsjahr aufgrund der Bestimmungen der Kreditlinie gar keine variable Vergütung ausbezahlt werden konnte. Jeder Vergleich mit 2022/23 wird also eine grosse Erhöhung zeigen.
Die Erhöhung für das GJ 2023/24 ist massgeblich auf die hervorragenden Resultate des Geschäftsjahres zurückzuführen (zweitbestes Jahr in der Geschichte von Axpo). Im Vergleich zum Jahr 2021/22 konnte beispielsweise der bereinigte Ebit von 392 M CHF auf 1848 M CHF (+470%) gesteigert werden. Der zweite Grund für die Erhöhung liegt darin, dass ein externer Benchmark aufgezeigt hat, dass die Vergütungen mit Blick auf vergleichbare Unternehmen bisher eher tief ausfielen.
Betrachtet man den Anstieg über mehrere Jahre, so wird deutlich, dass die Zielvergütung des heutigen CEO nur rund 9% über der inflationsbereinigten Zielvergütung des vorherigen CEOs bei dessen Austritt 2020 liegt.
Die Vergütung des CEO Axpo liegt auch nach der realen 9%-Anpassung deutlich unter der Vergütung von vergleichbaren europäischen Energieunternehmen und Schweizer Industriebetrieben und liegt ähnlich hoch wie andere grosse Schweizer Energieunternehmen in Kontrolle der öffentlichen Hand, obwohl Axpo deutlich grösser ist.
Zudem bezahlt Axpo gar keine Boni, sondern Mitarbeiter aller Stufen erhalten einen Teil ihres Lohns nur bei Erreichen von Zielen, die vom Verwaltungsrat gesetzt werden. Dies stellt sicher, dass in mageren Jahren insbesondere das Management auch deutlich weniger verdient.
In den letzten Jahren hat das Management eine nachhaltige und weitsichtige Unternehmensführung bewiesen. Im Zeitraum von 2019 bis 2024 stieg die Anzahl der Mitarbeitenden um über 40%, das Eigenkapital wurde (auf jetzt 13 Mrd CHF) verdoppelt und seit 2019 wurden bzw. werden Dividenden in Höhe von kumuliert 830 Mio CHF ausgeschüttet. Diese Dividenden kommen den Eigentümerkantonen und ihrer Bevölkerung direkt zugute. Zudem hat Axpo im selben Zeitraum fast 700 Mio CHF Steuern in der Schweiz bezahlt. Gesamthaft hat Axpo somit rund 7 Milliarden an Wert für die Eigner, und damit für die 3.3 Mio Bürgerinnen und Bürger der 9 Eignerkantone, erwirtschaftet. Das ist weit mehr als viele andere Unternehmen im selben Zeitraum erreicht haben.
Axpo hat keinen Einfluss auf die Strompreise und hat nicht von den hohen Strompreisen der jüngsten Vergangenheit profitiert, weil sie ihren Strom schon verkauft hatte, bevor die Preise stiegen.