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21.01.2025 | Fortschritte, Herausforderungen und Einblicke unseres neuesten Nachhaltigkeitsberichts
Hinter den Kulissen des Nachhaltigkeitsberichts
Vor rund einem Monat veröffentlichte Axpo den neuesten Nachhaltigkeitsbericht. Zum ersten Mal vom Verwaltungsrat genehmigt, markiert er einen weiteren Meilenstein in unserem Engagement für eine nachhaltige Zukunft. Im neuen Erscheinungsbild liefert er konkrete Fakten und Antworten auf Fragen rund um Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Martin Pranjic von Axpo Group Sustainability hat die Erstellung des Berichts verantwortet. Im Interview nimmt er Stellung zur Bedeutung des Nachhaltigkeitsreportings, zu den erzielten Fortschritten im Bereich Nachhaltigkeit und den Herausforderungen, die vor Axpo liegen.
Martin, welche Fortschritte hat Axpo im Bereich Nachhaltigkeit im vergangenen Geschäftsjahr erzielt?
Fortschritte wurden in verschiedenen Bereichen erzielt. So konnten wir über 300 MW an erneuerbaren Kapazitäten ans Netz schliessen. Auch das Geschäft mit grünen Technologien wie Biomethan konnten wir erfolgreich ausbauen.
Ausserdem ist der Frauenanteil in der Belegschaft weiter gestiegen und liegt nun bei fast einem Viertel unserer Mitarbeitenden. Auch die Zahl der Lernenden haben wir erhöht und wir sind auf gutem Weg, das Ziel von 600 Lernenden bis 2030 zu erreichen. Darüber hinaus konnten wir bei der Elektrifizierung unserer Fahrzeuge Fortschritte machen: Bis 2030 soll dann die gesamte Flotte elektrisch fahren.
Warum sind diese Fortschritte wichtig?
Unsere Massnahmen in Bereichen wie erneuerbare Energien oder Vielfalt und Inklusion tragen nicht nur zur gesellschaftlichen Entwicklung bei – sie stärken uns auch als Unternehmen. So belegen Studien wie „Diversity Wins“ von McKinsey [1], dass Diversität die Innovationskraft eines Unternehmens steigert und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig erhöht. Gleichzeitig leisten wir einen aktiven Beitrag zur Minderung des Klimawandels und schaffen eine nachhaltige Grundlage für die Zukunft des Unternehmens. Um diese Entwicklungen transparent darzustellen und weiter voranzutreiben, spielt ein umfassendes und aussagekräftiges Nachhaltigkeitsreporting eine entscheidende Rolle.
Warum gewinnt das Nachhaltigkeitsreporting für Unternehmen immer mehr an Bedeutung?
Das Nachhaltigkeits- oder ESG-Reporting (Environment, Social, Governance) bietet eine transparente Darstellung der nicht-finanziellen Leistungen eines Unternehmens in Bereichen wie Umwelt, Soziales und verantwortungsbewusstes Handeln und komplettiert damit das Gesamtbild. Es geht darum, zu zeigen, welche Auswirkungen die Geschäftstätigkeiten zum Beispiel auf die Umwelt haben können, oder wie Mitarbeitende gefördert werden und welche Massnahmen zur Sicherstellung von ethischem Geschäftsverhalten ergriffen werden.
Neben Transparenz geht es auch darum, die Grundlage dafür zu schaffen, um unser eigenes Handeln analysieren und stetig verbessern zu können. Mit den steigenden Anforderungen durch Regulierungen wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU nimmt die Bedeutung des Reportings weiter zu – sowohl für uns als Unternehmen als auch für unsere Stakeholder.
Also richtet sich ein Nachhaltigkeitsbericht an verschiedene Zielgruppen?
Ja, so ein Bericht bietet Erkenntnisse für viele Zielgruppen – Analysten, Investoren, aktuelle und potenzielle Mitarbeitende, Kunden, Medien und NGOs. Er ermöglicht ihnen allen, sich ein umfassendes Bild über unsere Aktivitäten und deren Verhältnisse zu Bereichen wie Klima, Mitarbeitende oder Nachhaltigkeit in der Lieferkette zu machen.
Zudem ist wichtig zu verstehen: Nachhaltigkeitsberichte können das Vertrauen in Unternehmen erhöhen. Eine Studie von EY [2] zeigt, dass 88 % der Investierenden verstärkt nachhaltigkeitsbezogene Informationen nutzen, um ihre Investitionsentscheidungen zu treffen. Gleichzeitig erwarten 93 % der Befragten, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten belegbar darstellen – einschliesslich geprüfter Berichte.
Für Axpo kommt dem Reporting daher vermehrt eine strategische Aufgabe zu. Zum einen liefert es wichtige Daten und Erkenntnisse für Richtungsentscheide. Zum anderen ist es ein Mittel, um bei unseren Stakeholdern Vertrauen zu schaffen.
Wie aufwändig ist die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes?
Es ist ein grosses Unterfangen. Über mehrere Monate hinweg haben über 100 Personen aus der gesamten Organisation zusammengearbeitet. Das beginnt mit der Sammlung und Prüfung von Inhalten und Daten und endet mit einer umfassenden Überprüfung bei verschiedenen Funktionen und Gremien sowie der externen Prüfung – in diesem Jahr erstmals durch KPMG.
Ein Bericht wie dieser entsteht sicher nicht ohne Herausforderungen – was waren die grössten?
(lacht) Natürlich gab es Herausforderungen! Bei der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts müssen viele Zahnräder ineinandergreifen. Beim jüngsten Bericht kamen gleich mehrere Aspekte zusammen: Zum ersten Mal haben wir eigens konzipierte digitale Tools genutzt, um von den vielen Excel-Tabellen wegzukommen, die bisher verwendet wurden. Und so ein erstmaliger Einsatz eines neuen Tools ist immer mit Unsicherheiten behaftet. Letztlich ging jedoch alles gut und wir haben eine solide Datenbank geschaffen, auf die wir in Zukunft aufbauen können.
Eine weitere Herausforderung ist für uns jedes Jahr der Zeitdruck: Innerhalb von nur zwei Monaten nach dem Jahresabschluss gilt es den Bericht fertigzustellen, zu prüfen und in zwei Sprachen zu veröffentlichen.
Auch die externe Prüfung durch KPMG brachte neue Anforderungen mit sich, besonders im Hinblick auf die internen Datenflüsse. Zudem musste der Bericht erstmalig vom Board of Directors im Rahmen neuer Gesetzesbestimmungen genehmigt werden.
Und weil es der Herausforderungen nicht genug waren, fügten wir mit dem überarbeiteten Layout eine weitere Neuerung dazu.
Warum wurde das Layout des Nachhaltigkeitsberichts erneuert?
Wir wollten den Bericht nicht nur inhaltlich, sondern auch visuell auf ein neues Niveau hieven. Das neue Layout sorgt dafür, dass die Informationen klarer strukturiert, ansprechender präsentiert und leichter verdaulich sind. Es hilft, die wesentlichen Punkte hervorzuheben und das Lesevergnügen zu steigern. Gleichzeitig war es uns ein Anliegen, den Bericht professioneller erscheinen zu lassen.
Letztlich ist für Axpo wichtig, dass der Bericht nicht nur gelesen wird, sondern auch neugierig macht und Erkenntnisse über bisher vielleicht Unbekanntes liefert. Im Idealfall hinterlässt er bleibende Eindrücke. Und dafür muss er auch visuell ansprechen. Bis jetzt wurde das neue Layout durchweg positiv aufgenommen.
Wie geht es weiter? Gib uns einen Ausblick zu den steigenden Anforderungen durch Regulierungen.
Die Anforderungen an Nachhaltigkeitsreporting steigen weiter. Besonders relevant ist für uns die Umstellung auf den neuen EU-Berichtstandard gemäss CSRD – dies nicht zuletzt wegen unserer Tochtergesellschaften und Niederlassungen im EU-Raum. Sie definiert die Transparenzanforderungen für Unternehmen wie Axpo neu. Spätestens der Bericht für das Geschäftsjahr 2025/26 hat den Anforderungen der CSRD zu genügen. Das bedeutet, dass wir noch umfassender und detaillierter berichten müssen. Auch die Anforderungen an die Klimaberichterstattung wachsen: Neben den Emissionen im Einflussbereich von Axpo (Scopes 1 und 2) müssen wir künftig verstärkt Daten zu Scope-3-Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette bereitstellen. Dies bedeutet mehr Daten, mehr Transparenz – aber auch mehr Verantwortung.
Parallel dazu setzen wir zusammen mit Group Controlling die EU-Taxonomie um, die einen Rahmen vorgibt, um “grüne” oder “nachhaltige” Wirtschaftstätigkeiten innerhalb der EU allgemeingültig zu klassifizieren. All diese regulatorischen Entwicklungen stellen uns vor neue Herausforderungen, eröffnen aber gleichzeitig Möglichkeiten, unsere langfristigen Nachhaltigkeitsziele strategisch weiterzuentwickeln. Es bleibt spannend!
Welche langfristigen Nachhaltigkeitsziele verfolgt Axpo?
Unsere Netto-Null-Ambition geht über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Bis 2040 will Axpo sämtliche Emissionen in ihrem Einflussbereich auf netto null bringen (Scopes 1 und 2). Jedoch sollen bereits bis 2030 der eigene Stromverbrauch und die Fahrzeugflotte emissionsfrei sein.
Ein zentraler Fokus liegt dabei auf dem Ausbau erneuerbarer Energien, der Dekarbonisierung des Stromverbrauchs und der Förderung innovativer Technologien. Axpo übernimmt Verantwortung und stellt sich den Herausforderungen unserer Zeit.
Für dich persönlich: Was macht die Nachhaltigkeitsberichterstattung so wichtig?
Für mich sind Transparenz, Erkenntnisgewinn und Vertrauen zentral. Die Funktion von Corporate Sustainability geht jedoch weit über die Berichterstattung hinaus – wir sind eine Kompetenzstelle mit vermehrt strategischem und gestalterischem Anspruch. Nachhaltigkeit ist kein kurzfristiges Projekt, sondern eine langfristige Verpflichtung, die Innovation, Zusammenarbeit und Verantwortung erfordert – von uns allen.
Nachhaltigkeit ist der Kompass unserer Unternehmensführung, um langfristigen Erfolg und Wertschöpfung zu ermöglichen. Sie hat bei Axpo eine lange Tradition und bestimmt auch unseren künftigen Weg.
Wir ermöglichen eine nachhaltige Zukunft durch innovative Energielösungen.
Erfahren Sie mehr über Axpos Engagement und unsere Schritte. Den vollständigen Nachhaltigkeitsbericht 2023/24 finden Sie unter Bericht & Leitlinien.
