14.08.2019 | Das Geschäft mit der Solarenergie boomt europaweit

Eitel Sonnenschein in allen Himmelsrichtungen

Axpo Iberia hat erneut ein langfristiges Power Purchase Agreement (PPA) für eine grosse Solaranlage in Portugal unterzeichnet. Der Abschluss dieses Stromabnahmevertrags im äussersten Südwesten Europas reiht sich nahtlos in die jüngsten Meldungen aus dem Hause Axpo rein, die den gewaltigen Sprung verdeutlichen, den die Solarenergie in letzter Zeit gemacht hat.

Wer als Kind in der Schule die Himmelsrichtungen lernen wollte, ist zumindest im deutschsprachigen Raum vermutlich irgendwann einem schönen Sprichwort begegnet: «Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen wird sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehen.»

Dass die Sonne im Süden eine ganz besondere Kraft ausstrahlt und häufiger als anderswo strahlt, wird wohl niemand bestreiten wollen. Doch selbst im Westen, wo sie laut dem altehrwürdigen Spruch nur untergeht, und nördlich der Alpen, wo sie angeblich sogar nie zu sehen sein soll, ist sie sehr präsent, wie die Photovoltaik-Experten von Axpo zu berichten wissen: Das Geschäft mit der Stromgewinnung aus Sonnenkraft hat sich zu einem spannenden Wachstumsmarkt entwickelt. So ist es denn auch kein Wunder, dass Axpo ihre Geschäftsaktivitäten im Bereich der Solarenergie europaweit in allen Himmelsrichtungen konsequent weiter ausbaut. 

Im Westen nichts Neues? Von wegen!

Axpo hat jüngst gleich mehrere Deals im Bereich der Solarenergie unter Dach und Fach bringen können – der grösste betraf den Kauf des französischen Photovoltaik-Unternehmens Urbasolar. Das kommt nicht von ungefähr: Frankreich hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der spannendsten Solar-Märkte überhaupt entwickelt.

«Das Jahr 2019 steht bei uns ganz klar im Zeichen der Solarenergie, es ist für uns der Aufbruch in eine neue Zeitrechnung», erzählt Christoph Sutter, Leiter Division Neue Energien bei Axpo. Es ist sein erklärtes Ziel, die neu hinzugewonnene Tochtergesellschaft als Plattform für den Ausbau des Solargeschäfts von Axpo in Europa zu nutzen: «Mit der definitiven Übernahme von Urbasolar Ende Juli haben wir einen wichtigen Meilenstein in unserer Strategie erreicht. Nun werden wir alles daran setzen, Axpo zu einem wichtigen Marktteilnehmer im Bereich der Entwicklung, des Baus und des Betriebs von Solaranlagen in Frankreich und Europa zu machen – so wie wir das mit unserer Tochter Volkswind bereits im Bereich der Windkraft erfolgreich getan haben.»

Urbasolar gehört zu den bedeutendsten Unternehmen der Solarenergiebranche in Frankreich. Das Portfolio umfasst derzeit operative Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 350 MW. Zudem verfügt Urbasolar über eine mehr als 1’000 MW grosse Entwicklungspipeline und bietet Dienstleistungen im Bereich Wartung, Instandhaltung und Asset Management an.

Christoph Sutter, Leiter Division Neue Energien bei Axpo
Französischer Solarpark von Urbasolar

Erstes PPA im deutschen Solarmarkt realisiert

Etwas nördlicher zuhause als die neuen Kollegen von Urbasolar ist Christoph Bilshausen, Head Origination Axpo Deutschland. Mit seinem Team in Düsseldorf und Leipzig hat er in den vergangenen Wochen und Monaten hart gearbeitet, um erstmals ein PPA im deutschen Solarmarkt in die Tat umsetzen zu können: «Dass es uns schliesslich gelungen ist, zum ersten Mal überhaupt einen langfristigen Abnahmevertrag für Solarstrom ausserhalb der staatlichen Förderung abzuschliessen, erfüllt uns natürlich mit Freude. Für uns ist das der Startschuss für ein neues Geschäftsfeld, denn es zeigt sich, dass Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien mittlerweile auch in Deutschland dank Stromabnahmeverträgen ohne staatliche Beiträge auskommen können.»

Im vorliegenden Falle wird Axpo Deutschland in den kommenden Jahren den produzierten Strom aus einem neu in Betrieb gegangenen Freiflächen-Solarpark in Bayern zu einem definierten Preis abnehmen und langfristig vermarkten. Die 1,5-Megawatt-Anlage befindet sich südöstlich von München, produziert pro Jahr rund 1.570 MWh Strom und deckt damit den Bedarf von rund 450 durchschnittlichen Vierpersonenhaushalten ab.

Dass es sich um eine relativ kleine Anlage handelt, war sowohl von Axpo als auch vom Betreiber MaxSolar durchaus beabsichtigt, erläutert Christoph Bilshausen: «Wir wollen jetzt erste Erfahrungen sammeln und die Erkenntnisse dann auch bei grösseren und komplexeren Projekten nutzen. Die Nachfrage nach PPAs ist stetig gestiegen, denn gerade in Zeiten schrumpfender Fördertöpfe für erneuerbare Energien stellen sich viele Investoren und Betreiber die Frage, wie sie ihre Projekte rentabel realisieren können. Die aktuelle Entwicklung mit dem klaren Trend zu PPAs macht den deutschen Photovoltaik-Markt zunehmend interessant.»

Das gilt auch für Axpo: Vermittler von PPAs, die mit ihren massgeschneiderten Lösungen die Brücke zwischen den Produzenten und den Konsumenten schlagen, können auf zusätzliche Erträge hoffen.

Christoph Bilshausen, Head Origination Axpo Deutschland
Solarpark in Südbayern
Portugal zeigt’s: PV-Projekte ohne staatliche Förderung machbar

Knapp 1'500 Kilometer weiter südwestlich pflichtet Ignacio Soneira, Managing Director von Axpo Iberia, der Tochtergesellschaft für den spanischen und portugiesischen Markt, seinem Kollegen von Axpo Deutschland bei: «Gerade in Ländern, wo die Subventionen auslaufen, reduziert werden oder ohnehin stets gering waren, sind PPAs der Schlüssel zum Erfolg.»

Ignacio Soneira weiss, wovon er spricht: Im Juni ist in der portugiesischen Stadt Évora eine der ersten Photovoltaik-Anlagen auf der iberischen Halbinsel in Betrieb gegangen, die ganz ohne öffentliche Subventionen auskommt. Möglich wurde dies nur durch einen langfristigen Stromabnahmevertrag, in dessen Rahmen Axpo Iberia den Strom, der in dem riesigen Solarpark erzeugt wird, über einen Zeitraum von zehn Jahren vermarktet.

Der Vergleich mit der Photovoltaikanlage in Deutschland zeigt indes, dass es sich hierbei um ganz andere Dimensionen handelt: Der Solarpark Vale de Moura rund 130 km östlich von Lissabon verfügt über eine installierte Leistung von 28 Megawatt und erzeugt auf einer Gesamtfläche von 55 Hektar – umgerechnet 77 Fussballfelder – jährlich rund 50 GWh Strom, was dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 14‘000 Haushalten entspricht.

Ignacio Soneira (ganz rechts) beim Spatenstich für den Solarpark Évora
Axpo Iberia lässt den Worten auch Taten folgen

Doch damit nicht genug: Der jüngste Coup des Teams um Ignacio Soneira ist bereits besiegelt und zeugt davon, dass Axpo in Südeuropa weiter stark auf das Geschäft mit der Solarenergie setzt. Mit der international tätigen Investmentgesellschaft Exus Management Partners, die sich auf Projekte mit erneuerbaren Energien spezialisiert hat, und der Fondsgesellschaft BlackRock Real Assets hat Axpo Iberia dieser Tage einen langfristigen Stromabnahmevertrag für einen Solarpark abgeschlossen, der sich derzeit noch in Bau befindet.

Es handelt sich um die Photovoltaikanlage Solar da Gloria in der Gemeinde Salvaterra de Magos im Distrikt Santarém, rund eine Stunde von Lissabon entfernt. Der von Exus Management Partners entwickelte 24-Megawatt-Solarpark, an dem sich BlackRock Real Assets beteiligt hat, wird eine Fläche von rund 50 Hektar einnehmen und eine Jahresproduktion von 46 GWh aufweisen, was dem Jahresverbrauch von 11’000 Haushalten entspricht und den Ausstoss von fast 12’000 Tonnen CO2 pro Jahr vermeidet. Damit ist die Anlage beinahe so gross wie der riesige Solarpark in Évora.

Die Inbetriebnahme von Solar da Gloria ist für 2020 geplant, ab dann wird Axpo Iberia den Strom aus der Anlage über einen Zeitraum von acht Jahren vermarkten. Ignacio Soneira kommentiert: «Wir haben mit dem PPA in Évora ein Pionierprojekt in die Tat umgesetzt und schon damals waren wir zuversichtlich, dass dies die Entwicklung ähnlicher Bauvorhaben im Bereich der erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren prägen wird. Nun haben wir in Salvaterra de Magos nachgelegt und ein weiteres Projekt in dieser Grössenordnung realisiert. Es versteht sich von selbst, dass wir an diese Erfolge anknüpfen wollen.»

Womit bewiesen wäre, dass das Sprichwort zu den Himmelsrichtungen in seinem Kern eben doch recht hat: Im Süden nimmt die Sonne ihren Lauf – und darum sind die südlichen Länder im Business mit der Solarenergie die Vorreiter.

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