23.03.2022 | Wie eine ehemalige Kiesgrube umfunktioniert wird
Axpo traut sich aufs Wasser und realisiert eine 5-MW-Solaranlage mit schwimmenden Solarpanels. Das Kraftwerk realisiert Axpo zusammen mit ihrer Tochter Urbasolar auf einem künstlichen See in einer alten Kiesgrube in der Nähe der Stadt Toulouse. Dank einer Leistung von 5 MWp liefert sie pro Jahr rund 6 GWh Strom.
Axpo stellt mit ihrer Tochtergesellschaft Urbasolar ihre erste schwimmende Solaranlage fertig: Sie befindet sich in der Gemeinde Peyssies, rund 45 Kilometer südwestlich von Toulouse in der Region Okzitanien (Occitanie). Der künstliche See entstand aus einer ehemaligen Kiesgrube in der Gemeinde Peyssies. Die Grube wird heute nicht mehr für den Kiesabbau benutzt, wurde geflutet und ermöglicht es der Gemeinde, sich durch diese Aufwertung an der Energiewende zu beteiligen.
Rund 14’000 Solarmodule, die auf miteinander verbundenen Schwimmkörpern befestigt sind, bilden die Solarinsel. Zusammengehalten wird die Solarinsel durch Ankerleinen, die an den Ufern befestigt sind. Die Anlage hat den Vorteil, dass sie kein landwirtschaftlich oder industriell nutzbares Land verbraucht, was einer der immer wieder gehörten Kritikpunkte an Solarkraftwerken in Frankreich ist.
Für die Realisierung des Projekts brauchte es intensive Foschungs- und Entwicklungsarbeit. Beispielsweise galt es, die topographischen Besonderheiten und Anforderungen des Grundstücks genau zu erfassen. So wurde bei der Installation darauf geachtet, dass die am Ufer lebende Fauna geschützt wird, indem die Solarmodule einen Mindestabstand von 15 Metern zwischen der schwimmenden Anlage und dem Ufer einhalten. Zudem musste in einer umfassenden Umweltverträglichkeitsprüfung dargelegt werden, dass die schwimmenden Solarpanels Flora und Fauna des Sees nicht nachhaltig beinträchtigen.
Die Anlage in Peyssies ist nicht die einzige dieser Art. So hat Urbasolar zwei weitere, ähnliche Projekte im Departement Haute-Garonne im Bau. Das Potenzial zur Nutzung von künstlichen Seen ist in Frankreich nicht zu unterschätzen: Zählt man alle künstlichen Seen, Wasserkraftbecken und andere nicht unter Naturschutz stehende Gewässer zusammen, die sich in der Nähe von Netzanschlüssen befinden, könnten so laut einer Schätzung total Solaranlagen mit einer Leistung von 10'000 MW installiert werden.