20.12.2024 | Die Arbeiten an der Stauanlage Gigerwald laufen auch mitten im Winter nach Plan

Besondere Baustelle – aussergewöhnliche Einblicke

Ein leerer Stausee, eine freigelegter Grundablass, zwei Krane auf der Mauerkrone, ein grosser Installationsplatz am Fusse der 150 Meter hohen Staumauer - und das allesmitten im Winter, im Schnee, bei Minusgraden und auf rund 1300 Metern Höhe. Entsprechend spektakulär sind die Bilder dieser nicht alltäglichen Baustelle.

Eines ist sicher: Die rund 50 Bauarbeiter, die derzeit an der Stauanlage Gigerwald beschäftigt sind, müssen kältefest sein. Die Staumauer liegt tief im Schatten der Berge, ein eisiger Wind weht durch das enge Calfeisental und Mitte Dezember liegt schon ziemlich viel Schnee.  Das scheint den Arbeitern aber nichts auszumachen, die Arbeiten laufen im Zweischicht-Betrieb auf Hochtouren. 

Dabei hat die anspruchsvolle Teilsanierung der Stauanlage Gigerwald eine lange Vorgeschichte. Es brauchte eine ausgeklügelte Planung und viel Ingenieurskunst, um die Eckpunkte des Grossprojekts festzulegen. Denn die zunehmende Verlandung des Seegrundes stellte Axpo und die Kraftwerke Sarganserland AG (KSL) vor ein Problem: Der Grundablass, also gewissermassen der Stöpsel des Stausees, drohte zu verlanden. Das heisst, der Stausee könnte nicht mehr entleert werden und der Betrieb wäre eingeschränkt. Bereits 2022 hätte der Grundablass deshalb um rund 20 Meter angehoben werden sollen. Aufgrund der damals drohenden Strommangellage hatte Axpo/ KSL entschieden, das Projekt um zwei Jahre zu verschieben.

Jetzt, im Winter 2024/25, sind die Arbeiten in vollem Gange (siehe auch den SRF-Bericht in Schweiz aktuell). Im Sommer ging es mit umfangreichen Vorbereitungsarbeiten los. Danach wurde der Gigerwald-Stausee komplett entleert, sodass der Grundablass freiliegt. Damit dieser überhaupt erhöht werden kann, sind zahlreiche weitere Arbeitsschritte notwendig (vgl. Fotos in der Bildergalerie):

Die Restentleerung des Stausees wurde vorgezogen, da das Triebwasser hohe Sedimentanteile hatte, wodurch die Turbinen im weiter unten gelegenen Kraftwerk Mapragg hätten beschädigt werden können. Die hohen Sedimentablagerungen vor dem Einlauf waren eine weitere Herausforderung, die aber gelöst werden konnte.  Am 30. September begannen die terminkritischen Arbeiten.  Dazu gehörte der Einbau einer sogenannten Wasserhaltung, damit das Wasser der Tamina abgeleitet werden konnte. Danach begann der Abbruch der Decke des bestehenden Grundablasses mittels Seilschnitten, was gut und zeitgerecht verlief. Der untere Krümmer der Triebwasserfassung konnte im November ebenfalls erstellt werden und in Kürze werden die ersten Fertigbetonteile montiert.

Das Wetter spielte bis jetzt grösstenteils mit. Zwar ist bereits Schnee gefallen, aber nicht in solchen Mengen, die Probleme verursachen würden. Lediglich an einem Tag mussten die Arbeiten eingestellt werden, weil ein Sturm mit über 100 Km/h über die Baustelle fegte. Bleibt zu hoffen, dass sich das Wetter auch im neuen Jahr freundlich zeigt und die Arbeiten ohne Unterbrechungen weitergeführt werden können.

Davor aber herrscht für einige Tage Ruhe im Calfeisental, wenn die Bauarbeiter für die Feiertage nach Hause fahren. Doch im Januar geht es dann wieder mit Volldampf los. Denn der Zeitplan ist fordernd, bereits Ende April 2025 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, die Wiederinbetriebnahme der Anlage ist im Mai 2025 vorgesehen. 

Investition in die langfristige Versorgungssicherheit

Angesichts der angespannten Versorgungslage im Winter 2022/23 hatten Axpo und KSL die Teilsanierung der Stauanlage Gigerwald um zwei Jahre verschoben. Um die Anlage auch für die nächsten Jahrzehnte sicher betreiben zu können, liessen sich die notwendigen baulichen Massnahmen nicht mehr länger aufschieben.

Die Arbeiten sind aufgrund einer fortschreitenden Verlandung notwendig geworden. Diese hatte bereits die Höhe des Grundablasseinlaufs erreicht. Deshalb wird das Einlaufbauwerk zum Grundablass sowie zum Triebwasser rund 20 Meter nach oben versetzt. Für die Teilsanierung investieren Axpo und KSL rund 25 Millionen Franken und bekräftigen ihr Engagement zu Gunsten der erneuerbaren Energien in der Schweiz. 

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