17.03.2017 | Axpo ist die grösste Produzentin von Wasserkraft in der Schweiz
In der Schweiz stammen 60 Prozent des produzierten Stroms aus Wasserkraft. Das ist gut, denn diese Stromproduktion ist einheimisch und damit zuverlässig, praktisch CO2-frei sowie speicher- und erneuerbar. Die Schweiz liegt europaweit gesehen, an der Spitze – nur in Norwegen, Österreich und Island ist der Wasserkraftanteil an der Stromproduktion noch grösser. Zu diesem Spitzenplatz trägt Axpo als grösste Schweizer Produzentin von Wasserkraft wesentlich bei!
Wasser ist zum Waschen da, falleri und fallera – auch zum Zähneputzen kann man es benutzen... Ältere Semester kennen es noch, dieses lustige Liedchen aus ihrer Kindheit. Jüngere hören hier rein:
Doch in der Schweiz ist Wasser noch viel mehr. Mit ihren beträchtlichen Wasserreserven in den Alpen verfügt das Land über eine kostbare Ressource zur Stromerzeugung. Nicht umsonst gilt die Schweiz als Wasserschloss Europas. Wasser ist hierzulande das wichtigste Standbein der Stromproduktion. Heute produzieren insgesamt rund 1350 Wasserkraftwerke durchschnittlich 39‘000 GWh Strom pro Jahr, das sind 60 Prozent des in der Schweiz erzeugten Stroms. Davon stammen 48 Prozent aus Speicherkraftwerken, 47,6 aus Laufwasserkraftwerken und etwa 4,4 Prozent aus Pumpspeicherkraftwerken. Rund 63 Prozent dieser Energie wird in den Bergkantonen Uri, Graubünden, Tessin und Wallis erzeugt.
Die Wasserkraft ist so etwas wie der „Tausendsassa der Energieträger". Die Stromproduktion aus Wasser ist erneuerbar und praktisch CO2-frei, Wasserkraft ist speicherbar und kann damit bedarfsgerecht abgerufen werden. Zudem ist die Technik ausgereift, die Anlagen sind beständig, produzieren über mehrerer Jahrzehnte zuverlässig und kontinuierlich Strom und erreichen einen sehr hohen Wirkungsgrad von bis zu 90 Prozent. Wasserkraft besitzt ein Marktvolumen von rund 1,5 Mrd. Franken und stellt einen wichtigen Zweig der schweizerischen Energiewirtschaft dar. Sie geniesst eine hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung, auch weil dank Wasserzinsen Geld in die Berggebiete zurückfliesst und dort zudem Arbeitsplätze geschaffen werden.
Die Wasserkraft wird schon seit über 5000 Jahren genutzt, zu Beginn primär in der Landwirtschaft. Grosse Bedeutung – auch in der Schweiz – kam ihr beim Betrieb von Mühlen aller Art zu. 1866 wurde Wasserkraft dank Werner von Siemens und seiner Erfindung des elektrodynamischen Generators erstmals in elektrische Energie umgewandelt. Bereits 1880 entstand im englischen Northumberland das erste Wasserkraftwerk, das Strom produzierte.
In der Schweiz nahm der findige Hotelier Johannes Badrutt 1879 eine durch Wasserkraft betriebene Beleuchtungsanlage in Betrieb. Die ersten Kraftwerke der heutigen Axpo entstanden 1902 in Beznau (Laufwasserkraftwerk) und 1908 mit dem Hochdruckwasserkraftwerk Löntsch. Noch im gleichen Jahr wurden die beiden Kraftwerke erstmals mit einer 100 km langen 27-kV-Leitung verbunden. Das Fundament für eine flächendeckende Stromversorgung in der Schweiz war gelegt.
Axpo ist heute die grösste Produzentin von Strom aus Wasserkraft. Ihr Kraftwerkspark (Eigentum und Beteiligungen) umfasst derzeit rund 60 Anlagen wie das Pumpspeicherkraftwerk Limmern, das Flusswasserkraftwerk Eglisau oder das Kleinwasserkraftwerk Stroppel (siehe auch Grafik). Dabei produzieren sie kontinuierliche Band- aber auch Spitzenenergie und tragen somit massgeblich zur Deckung von Verbrauchsspitzen und zur Netzstabilität bei.
Natürlich stellen Stauseen und Kraftwerksbauten stets einen Eingriff in die Natur dar, was Axpo vor grosse Herausforderungen bezüglich Umwelteinflüssen stellt. Dabei geht es um Restwassermengen, Schwalleffekte und Sedimentablagerungen durch rasches Wasserablassen der Kraftwerke oder die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Staumauern oder Auswirkungen auf Gewässerfauna und –flora. Dabei ist Axpo ein gesundes Verhältnis zwischen optimaler Nutzung der Kraftwerke und bestmöglichem Schutz der Umwelt wichtig.
Aufgrund ihrer hohen Flexibilität gilt die Wasserkraft als Rückgrat der derzeit hohen Versorgungssicherheit der Schweiz und ist systemrelevant. Bei einem grossflächigen Blackout wäre sie gar entscheidend: Die Wiederinbetriebnahme des Netzes erfolgt nämlich durch die Einspeisung von Strom aus Wasserkraftwerken. Diese brauchen nur sehr wenig Energie, um wieder Strom produzieren zu können und gelten daher als „schwarzstartfähig".
Die Wasserkraft ist die Hauptstütze der Schweizer Energieversorgung und wird es auch mit der Energiestrategie 2050 bleiben. Das Ausbaupotential für neue Anlagen in der Schweiz ist nahezu ausgeschöpft. Eine höhere Produktion wird heute vor allem durch Investitionen in die Effizienzsteigerung bestehender Anlagen erzielt.
Allerdings ist derzeit auch die Wasserkraft wegen der anhaltend tiefen Grosshandelspreise für Strom unter Druck, es fehlt deshalb an den notwendigen finanziellen Mitteln für die gemäss Energiestrategie des Bundes notwendigen Investitionen um das Ausbaupotenzial der Wasserkraft bis realisieren zu können.
Der Bund will die Wasserkraftnutzung deshalb im ersten Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050 mit verschiedenen Mitteln fördern. Instrumente hierfür sind die angepasste kostendeckende Einspeisevergütung für neue Wasserkraftwerke bis zu einer Leistung von 10 Megawatt sowie die geplanten Investitionsbeiträge für Erneuerungen/Erweiterungen von Wasserkraftwerken bis zu einer Leistung bis zu 10 MW. Auch das von Axpo lancierte Strommarktmodell würde mit seiner CO2-Abgabe auf dem in der Schweiz verbrauchten Strom aktuelle Marktverzerrungen korrigieren und mithelfen, dass mehr Geld für Erneuerung und Ausbau der heimischen Wasserkraft frei würden.
Hier geht es zu den Axpo Wasserkraftwerken in der Schweiz. Und das ist eine interaktive Wasserkraftkarte der bedeutendsten Anlagen.
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