03.12.2024 | Neues Tarifmodell
Die Axpo Tochter CKW führt per 2025 ein neuartiges Tarifmodell ein und zeigt damit auf, wie die Energiezukunft aussehen könnte. Das Modell schafft Anreize, dass die Kundinnen und Kunden ihren Stromverbrauch so gut wie möglich über den Tag verteilen und so mithelfen, unnötige Leistungsspitzen im Stromnetz zu verhindern.
Das heute noch weit verbreitete Stromtarifmodell mit Hoch- und Niedertarif stammt aus Zeiten mit deutlich weniger Variabilität auf der Erzeugungsseite bei tiefem Verbrauch in der Nacht und Bezugsspitzen mittags und abends. Doch mit dem Ausbau der Photovoltaik haben die Produktionsspitzen zugenommen und sie sind unregelmässiger geworden. Ausserdem steigt der Stromverbrauch durch den vermehrten Umstieg auf eine nachhaltigere Elektromobilität und den Ausbau von Wärmepumpen stark an.
Der Stromüberschuss im Sommer und der Strommangel im Winter werden sich in Zukunft verschärfen. Die Herausforderung der kommenden Jahre liegt deshalb darin, möglichst viel Photovoltaik, elektrische Wärmepumpen und E-Mobilität ins Energiesystem integrieren zu können und gleichzeitig die Investitionen in Erzeugungskapazitäten und den Netzausbau und somit auch die Kosten für die Bevölkerung und das Gewerbe möglichst tief zu halten.
Gerade für die Netzinfrastruktur bedeuten diese Entwicklung eine hohe Belastung. Sie muss die zusätzliche Produktion und den zusätzlichen Verbrauch zuverlässig transportieren können, weshalb Netzverstärkungen, neue Stromleitungen und Trafostationen notwendig sind. Jedes Jahr investiert die Axpo Gruppe Dutzende Millionen Franken in das eigene Netz in der Schweiz, welches sich über rund 10 000 Kilometer erstreckt.
Das neue Tarifmodell von CKW belohnt Kundinnen und Kunden, die ihren Verbrauch so gut wie möglich über den Tag verteilen und damit das Netz entlasten. Dies entlastet nicht nur die Infrastruktur, sondern führt auch zu tieferen Kosten für alle Kundinnen und Kunden, die ihren Stromverbrauch anpassen.
Konkret bedeutet dies: Der Hoch- und Niedertarif zu Tag- und Nachtzeiten fällt weg. CKW will damit einen Impuls setzen, Solarstrom tagsüber gezielter zu nutzen. Weiter schafft CKW mit einem Netz-Leistungstarif für Privatkunden Anreize, das Netz nicht mit hohen Leistungsspitzen zu belasten – bei Geschäftskunden mit einem Verbrauch von mehr als 50'000 kWh pro Jahr wendet CKW dieses Preismodell bereits seit Längerem an. Mit dem neuen Netz-Leistungstarif wird der Preis nicht nur auf Basis der verbrauchten Kilowattstunden (kWh) berechnet, sondern auch auf der maximal in Anspruch genommenen Leistung, die in Kilowatt (kW) gemessen wird.
Dieser fortschrittliche und innovative Ansatz ist nur möglich, weil CKW als erstes grösseres Versorgungsunternehmen alle herkömmlichen Stromzähler mit digitalen Smart Metern ersetzt hat.
Dieses neue Tarifmodell schafft in Kombination mit der Umstellung auf Smart Meter die Basis, damit CKW zukünftig weitere innovative Tarife anbieten kann. So beabsichtigt das Unternehmen mittelfristig die Einführung von unterschiedlichen Sommer- und Wintertarifen. Tagsüber im Sommer wird die Schweiz dank dem grossen Zubau von PV-Anlagen verstärkt Stromüberschüsse haben. Dadurch werden die Preise im Sommer tiefer, während sie im Winter steigen.
Zusätzlich könnten künftig Leistungsspitzen dynamisch bepreist werden. So würde gezielt ein Anreiz geschaffen, Strom an sonnigen Tagen über den Mittag zu verbrauchen. Oder umgekehrt, das Netz während hoher Belastungen beispielsweise durch intelligente Steuerung von flexiblen Verbrauchern wie Elektroauto, Wärmepumpe oder Warmwasserboiler zu entlasten.