27.04.2017 | Das zeitversetzte Videointerview im Einsatz von Axpo HR

Vorstellungsgespräch zu Hause

Unser HR hat gemäss dem Strategieziel „Innovation @ Axpo" den Rekrutierungsprozess effizienter gestaltet und ein neues Rekrutierungsinstrument eingeführt. Mit dieser neuen Methode gehört nun auch Axpo – so wie Migros, ABB oder das Cern  – zu den wenigen Firmen, die das moderne und zukunftsweisende zeitversetzte Videointerview (ZVI) erfolgreich einsetzen. Was dahinter steckt und wie es funktioniert?

Vorgängig zu einem „Face-to-Face" Interview von potentiellen Kandidaten auf dem Axpo Campus in Baden, kommt es zu einem Online-Interview, das als Vorselektionsinstrument eingesetzt wird. HR Manager oder Vorgesetzte nehmen auf Video Fragen auf, die ein Bewerber dann elektronisch zugeschickt bekommt und an einem geeigneten Ort, z.B. zu Hause, im Büro oder allenfalls auch auf Reisen im Ausland – zeitunabhängig beantworten kann.

Die neue Methode ist für Axpo kosten- und zeiteffizient. Sie ermöglicht mehr Kandidaten in der Vorselektion zu berücksichtigen und erhöht die Qualität der eingeladenen Bewerber. Durch das Videointerview erhält man sehr schnell  einen ersten Eindruck des Kandidaten. Schafft er es in die engere Auswahl, wird er dann in einem zweiten Schritt  zu einem Bewerbungsgespräch vor Ort eingeladen. Das Ziel der neuen Interviewmethode ist es nicht, das persönliche Gespräch zu ersetzen, sondern die Entscheidungsfindung zu erleichtern, den Prozess effizienter zu gestalten und eine breitere Selektion vorzunehmen. 

Zeit- und ortsungebunden

Welche Vorteile hat die neue Interviewmethode für den Bewerber?

Wenn ein Stellensuchender die Videobotschaft erhält, kann er vorab Testfragen für sich durchgehen sowie Bild und Ton prüfen. Sobald der „Play-Knopf“ gedrückt wird, gibt es aber kein Zurück mehr. Wie bei einem „Face-to-Face“ Interview kann auch hier der Bewerber die Frage nicht nochmals wiederholen oder mitten drin auf Stopp klicken. Als Überblick dient die Anzeige der Vorbereitungs- sowie Antwortzeiten.

Die Methode prüft die Kandidaten sehr intensiv. Nebst dem Zeitmanagement spielt die Selbstdarstellung eine wichtige Rolle. Der Vorteil besteht darin, dass jeder Bewerber exakt dieselbe Chance erhält, seine Erfahrungen, Fachkenntnisse sowie Motivation dem Unternehmen zu präsentieren, was eine objektive Vergleichbarkeit ermöglicht.

Ist der Bewerber zum Vorstellungszeitpunkt unterwegs? Kein Problem. Das ZVI kann zu jedem Zeitpunkt und überall, wo eine Internetverbindung vorhanden ist, aufgenommen werden. Die Videobotschaft vermittelt dem potentiellen Kandidaten vorab ein Bild vom Unternehmen und jener Person, welcher er bei einem „Face-to-Face“ Bewerbungsgespräch gegenübersitzen wird. Durch die räumliche Distanz zum Interviewpartner sowie der Chance, die Videoaufnahme zu Hause in seiner gewohnten Umgebung aufzunehmen, gibt es auch weniger Grund nervös zu sein.

Erfahrungswerte der ersten Monate

Wir wollten von Tania Lopez, Senior HR Manager, wissen, wie sie sich auf die Aufnahmen für das zeitversetzte Videointerview vorbereitet und welche Erfahrungen sie in den letzten Monaten gesammelt hat.

Welche Schritte müssen befolgt werden, um eine Videoaufnahme von A-Z zu planen und erfolgreich umzusetzen?
Zunächst wird die Rekrutierungsstrategie mit dem Vorgesetzten besprochen. Dort werden dann auch schon die Kompetenzen, welche die Bewerber für den Job mitbringen müssen, definiert. Zeitgleich oder in einem zweiten Meeting werden die Fragen abgestimmt und vorbereitet. Anschliessend nimmt man das Video alleine oder mit dem Vorgesetzten auf. Dadurch, dass man die Möglichkeit hat, das Video mehrmals aufzunehmen, ist es ein „Learning-by-Doing“-Prozess.

Trainieren Sie Ihre Stimme vor der Aufnahme?
Nein. Wir sagen, wir wollen möglichst authentisch auftreten auch nicht das ZVI zu perfekt gestalten, weil es ansonsten den Kandidaten einschüchtert. Es ist so schon eine ungewohnte Situation für den Bewerber. Wenn er sieht, Axpo hat ein super Auftreten, kommt unweigerlich die Frage. Erwarten sie dies auch von mir? Vorrangig geht es aber um den Inhalt der Antwort, ausser es handelt sich um die Besetzung einer Funktion mit repräsentativen Aufgaben. Aus diesen Gründen machen wir vorab keine grossen Stimmübungen. Aber meistens benötigt man zwei bis drei Anläufe, bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist.

Wie war es das erste Mal einen Kandidaten über die Kamera anzusprechen?
Es ist speziell. Weil wir ein Intro- und Verabschiedungsvideo haben, das ich vorab schon aufgenommen habe, hatte ich schon ein wenig Übung. Die Fragen werden direkt mit dem Vorgesetzten aufgenommen und in die gewünschte Reihenfolge gebracht. Nach Abschluss hat man das Video und denkt, ok, das versende ich jetzt. Man kann das Video nochmals anschauen, aber die direkte Reaktionen der Kandidaten oder die Wirkung auf den Bewerber erfahren wir erst später im Interview. Dies ist bei einem „Face-to-Face“-Interview anders. Beim ersten Mal macht man sich die Gedanken, aber nachher eigentlich nicht mehr.

Hat sich das Verhalten der Bewerber oder Ihr eigenes verändert?
Nein. Wir stellen fest, dass die Kandidaten sehr  authentisch sind. Wir hatten keine bösen Überraschungen – so dass uns jemand im Videointerview überzeugt hätte, aber live gar nicht. Wer im Videointerview nicht zu 100 Prozent überzeugen konnte, hat auch im Direktgespräch nicht zu 100 Prozent überzeugt. Geändert hat sich, dass man beim zweiten Gespräch natürlich auf das Video eingeht. Man gibt dem Kandidaten ein Feedback und fragt, wie er die Situation empfunden hat.

Haben Sie auch schon negative Erfahrungen gemacht?
Es gab Kandidaten, die absagten, weil sie sich nicht trauten, ein Video aufzunehmen  oder ihnen die Situation nicht vertraut war.

Was machen Sie in solchen Situationen?
Man versucht sie zu motivieren, doch mitzumachen. In den meisten Fällen klappt das auch. Bei speziell guten Kandidaten können wir in Einzelfällen auch auf das Durchführen des ZVI verzichten, dies war bisher aber noch nicht nötig.

Was war Ihr persönliches Highlight?
Mein Highlight war die erste Rekrutierung, die wir mit der neuen Interviewmethode abschliessen konnten.  Wir haben die Person über das ZVI kennengelernt, sie nach Baden eingeladen und konnten jetzt den Vertrag abschliessen. Die Person wird im Juni im Bereich Finance anfangen. Nach einer langen Planungsphase konnten wir erstmals einen Vertragsabschluss mit ZVI umsetzen. Nun stehen die Learnings und das Sammeln von Erfahrungen damit im Vordergrund.

Lesen Sie auch

Alle anzeigen

Energiemarkt

Strukturelle Engpässe und wachsende Unsicherheit vor dem Winter

Monatliches Update europäische Energiemärkte, November 2024

Mehr erfahren

Erneuerbare Energien

«Der Mensch bleibt der entscheidende Faktor»

Auch die Kraftwerke Mauvoisin waren von den Unwettern stark betroffen

Mehr erfahren

Erneuerbare Energien

«Wie können wir unsere Anlagen besser schützen?»

Gleich zwei Unwetter suchten das Walliser Saas-Tal in diesem Sommer heim

Mehr erfahren