14.10.2022 | Axpos Schlüsselrolle bei der Bereitstellung von Alternativen zu russischem Gas
Da die Versorgung mit russischem Gas aufgrund des Kriegs in der Ukraine weiterhin unsicher ist, hilft Axpo der Schweiz, ihr Energieangebot für den kommenden Winter zu sichern.
Axpo ist im Mid- und Downstream-Geschäft für Erdgas und Flüssigerdgas (LNG) tätig und als einzige Energiegesellschaft in der Schweiz in der Lage, das nötige Know-how für den Transport, die Lagerung und den Handel von Erdgas und LNG im In- und Ausland bereitzustellen. In dieser Eigenschaft unterstützt Axpo die vom Bundesamt für Energie eingerichtete «Task Force Winterversorgung 2022/2023», um Lösungen für die Herausforderung der Versorgungssicherheit zu finden, vor der die Schweiz derzeit steht.
Um die Versorgungssicherheit im Winter zu gewährleisten, wenn der Energieverbrauch am höchsten ist – der Spitzenverbrauch tritt in der Regel in der Schweiz im Januar und Februar auf und liegt bei etwa 4 TWh pro Monat –, wurden die fünf regionalen Lieferanten (Gaznat, GVM, EGZ, EGO/OpenEP und AIL), die in der Schweiz Gas kaufen und verteilen, angewiesen, 6 TWh Gasreserven für den Schweizer Verbrauch zu sichern.
Darüber hinaus müssen die Lieferanten zusätzliche 6 TWh Gas für flexible Vereinbarungen, sogenannte Swing-Optionen, sicherstellen, um bei Bedarf kurzfristig Gas zu liefern.
Der Gasverbrauch in der Schweiz liegt derzeit bei 3 bis 4 Milliarden Kubikmeter oder 30 bis 40 TWh pro Jahr, wobei knapp 70% über Deutschland, knapp 30% über Frankreich und rund 1% über Italien in die Schweiz gebracht werden.
Die Herausforderung besteht darin, dass die Schweiz über keine eigene Gasspeicherkapazität verfügt, sodass die Speicherflexibilität durch Einrichtungen in den Nachbarländern gewährleistet werden muss. Dies ist der Hauptgrund, warum die regionalen Schweizer Lieferanten ihre 6 TWh Gasreserven in Deutschland, Frankreich und Italien organisiert haben.
Was alternative Erdgasquellen angeht, ist Flüssigerdgas derzeit die am weitesten verbreitete Option. Da die LNG-Terminals derzeit jedoch voll ausgelastet sind, ist es schwierig, zusätzliche Kapazitäten zu finden. Vor allem Italien stellt mit einer grossen Süd–Nord-Rückflusskapazität durch Pipelines und wenigen Engpässen eine potenziell wichtige zusätzliche Versorgungsquelle für die Schweiz dar.
Um diese Herausforderung zu bewältigen, hat Axpo Speicherkapazitäten an Standorten in Italien angeboten, die von ihrer italienischen Tochtergesellschaft betrieben werden.
Ausserdem bietet Axpo Swing-Optionen an – für den Betrag, der von regionalen Schweizer Lieferanten bezogen werden muss. Hierzu wird Gas verwendet, das über die Transadriatische Pipeline (TAP) nach Italien transportiert wird.
Axpo leistet auch einen Beitrag zur Lösung des allgemeinen Versorgungsproblems in Europa, das sich auf die Lieferungen in die Schweiz auswirkt, indem sie sicherstellt, dass Flüssigerdgas nach Europa geliefert wird. Eine Schiffsladung von 1 TWh LNG entspricht dem jährlichen Verbrauch von 40՚000 Haushalten.
Im Durchschnitt importiert Axpo jährlich 25 bis 30 LNG-Ladungen nach Europa und gehört zu den bedeutendsten Akteuren am LNG-Markt in Iberien, dem wichtigsten LNG-Hub Europas. Iberien verfügt über ausreichend LNG-Regasifizierungskapazitäten, um ein Drittel des europäischen Gasverbrauchs zu decken. Axpo ist auch aktiv am Export von Gas aus dem Westen (z. B. Spanien) und dem Südosten (z. B. Griechenland) nach Mittel- und Osteuropa beteiligt, wo Gas aufgrund der drastischen Reduzierung der Lieferungen aus Russland dringend benötigt wird.
Als Mitbegründerin der Transadriatischen Pipeline treibt Axpo die Diversifizierung der Gasversorgung schon seit Langem voran. Sie hat langfristige Gaslieferverträge über die TAP abgeschlossen und Gespräche über den mittelfristigen Verkauf von Gasmengen aufgenommen, die als Alternative zu russischen Lieferungen über die TAP und dann an Schweizer Energieversorger transportiert werden sollen.
Erdgas und insbesondere Flüssigerdgas spielen eine zunehmend wichtige Rolle beim globalen Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Sie verursachen ca. 50% weniger Treibhausgase als Kohle und sind eine sauberere Übergangslösung auf dem Weg hin zu einer CO2-freien Zukunft ohne fossile Brennstoffe.
Seit fast 20 Jahren handelt Axpo aktiv mit Erdgas in ganz Europa. Dazu gehören der grenzüberschreitende Transport von Erdgas, der Handel mit LNG – der vor mehr als zehn Jahren begann – und die Erdgasversorgung von Kunden, die von KMUs bis hin zu grossen energieintensiven Industrieunternehmen reichen. In der Schweiz liefert Axpo bereits jährlich rund 1 TWh Gas an einige ihrer grösseren Kunden.