04.12.2023 | Interview mit Axpo COO Henriette Wendt

«Für die Energiewende braucht es deutlich mehr Fachkräfte»

Der Fachkräftemangel beschäftigt auch die Energiebranche. Im Zuge der Energiewende sind viele neue Fähigkeiten und Kompetenzen gefragt. Axpo hat deshalb eine Ausbildungsoffensive gestartet. Verantwortlich dafür ist Henriette Wendt, Chief Operating Officer und Mitglied der Konzernleitung.

Axpo hat 2023 eine Ausbildungsoffensive gestartet. Was beinhaltet diese konkret?

Wir planen eine Reihe von Massnahmen, um Axpo in der Schweiz zum grössten Ausbildungsbetrieb der Branche zu machen. Dazu gehören Ausbildungsmöglichkeiten in zukunftsweisenden Berufen, mehrstufige Angebote für unterschiedliche Leistungsniveaus und eine grössere Vielfalt an Lehrberufen. Beispielsweise haben 2023 bei Axpo die ersten Lernenden in der Schweiz mit der Ausbildung zum Entwickler Digitales Business begonnen und ab 2024 startet CKW mit der neuen dreijährigen Berufslehre zum Solarinstallateur und der neuen zweijährigen Berufslehre zum Solarmonteur.

Warum braucht es diese Offensive? 

Durch die Entwicklungen in der Branche hat sich der Bedarf an ausgebildeten Fachkräften mit neuen Fähigkeiten und Kompetenzen massiv erhöht. Für die Energiewende braucht es deutlich mehr Fachkräfte gerade im Solarbereich oder auch Datenspezialisten. Wir gehörten schon bisher zu den grössten Ausbildungsbetrieben. Unsere Tochtergesellschaft CKW ist zum Beispiel der grösste privatwirtschaftliche Ausbildungsbetrieb in der Zentralschweiz, vor allem dank des Geschäftsbereichs Gebäudetechnik. Aber wir werden jetzt unsere Anstrengungen nochmals deutlich verstärken. Unser Ziel ist es, bis 2030 die Zahl der Lehrstellen in der Schweiz schrittweise auf über 600 zu erhöhen. Gemessen an den Arbeitsplätzen in der Schweiz entspricht dies einer Lehrstellenquote von rund 15 Prozent. 

Lehrstellen allein werden die Lücke bei den Fachkräften aber nicht schliessen.

Nein. Deshalb schenken wir auch der Aus- und Weiterbildung unserer bestehenden Mitarbeitenden hohe Priorität und ergänzen die Ausbildungsoffensive mit Internships und Traineeprogrammen. Neu werden wir bis zu 18 Hochschulabsolventen pro Jahr als Trainees bei uns aufnehmen. Das sind dreimal mehr als vor drei Jahren. Diesen gut ausgebildeten, motivierten jungen Menschen können wir einen interessanten Berufseinstieg, internationale Einsatzmöglichkeiten, ein spannendes Netzwerk und vor allem auch eine sinnvolle Tätigkeit bieten. Sie können an der Energiewende mitarbeiten und zu einer sicheren Energieversorgung beitragen.

Im Berichtsjahr hat sich die Zahl der Vollzeitstellen bei Axpo auf insgesamt 6420 erhöht. Wie schwierig war es, diese Stellen zu besetzen?

Es ist ein harter Kampf um Talente, aber als Axpo befinden wir uns in einer vergleichsweise guten Ausgangslage. Wir sind ein erfolgreiches, international tätiges Unternehmen in einer zukunftsträchtigen Industrie mit einem breiten Tätigkeitsspektrum und vielen spannenden Positionen. Unser Purpose ist es, mit unseren innovativen Energielösungen eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen. Das ist gerade auch für junge Menschen attraktiv. In einer Studie des Personaldienstleisters Randstad zu den attraktivsten Arbeitgebern in der Schweiz schaffte es CKW in die Top Ten und lag im Sektor Energie, Versorgung & Telekommunikation sogar an der Spitze. Unser Ziel ist es, in der Schweiz und im Ausland in allen Bereichen zu den attraktivsten Arbeitgebern zu gehören.

  • 693 neue Arbeitsplätze, davon 401 in der Schweiz
  • Ambition 2030: über 600 Lernende. Entspricht rund 15 Prozent der Stellen von Axpo in der Schweiz
  • CKW: attraktivste Arbeitgeberin (Randstad: Energie, Versorgung & Telekommunikation)

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