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05.05.2023 | Solaroffensive schreitet voran: 10 Megawatt-Anlage oberhalb von Disentis

Alpine Solar-Grossanlage «Ovra Solara Magriel» in den Startblöcken

Jeanette Schranz

Autorin

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Axpo baut oberhalb von Disentis eine 10 MW-Solaranlage. Sie soll künftig die Bergbahnen im Skigebiet Disentis vollständig mit grünem Strom versorgen. Damit bringt Axpo die im Herbst lancierte Solaroffensive zügig voran und macht vorwärts beim Zubau des dringend nötigen Winterstroms.  

Im Bündner Oberland, hoch über der Surselva auf rund 2100 m.ü.M., will Axpo auf einer Fläche von 80'000 m2, nahe des Gipfels La Muotta, eine 10 Megawatt-Anlage bauen. 17 Gigawattstunden Strom soll sie liefern, was theoretisch für dem Verbrauch von 4'000 Schweizer Haushalten entspräche. Bis 2025 soll ein Teil der Anlage in Betrieb gehen.

Strom-neutral im Skigebiet Disentis

Das sonnenverwöhnte Gebiet oberhalb der Nebelgrenze ist ideal, um die Kraft der Bündner Bergsonne zur Erzeugung von Winterstrom zu nutzen. Die Region ist ein bekanntes Wintersport- und Wandergebiet mit entsprechender Infrastruktur, in welche sich das projektierte Kraftwerk gut integriert. Der Eingriff ins Landschaftsbild ist damit minimal. Die Bergbahnen im Skigebiet Disentis können den jährlichen Strombedarf für den Be-trieb komplett mit dem lokalen Solarstrom bedienen. Gleichzeitig erlaubt die vorhandene Infrastruktur eine effiziente Anbindung ans Stromnetz.

Wie viel eine solche Anlage tatsächlich im Winter produziert, zeigt das Beispiel AlpinSolar in den Glarner Alpen. Hier montierte Axpo und IWB die Solarpanels direkt an die Staumauer des Muttsees. Die Anlage liefert seit 2021 Strom. Jüngste Auswertungen zeigen, dass AlpinSolar im Winter bis fünfmal mehr Strom erzeugt als Anlagen im Siedlungsbiet im Durchschnitt.

Grosse, alpine Solaranlagen sind somit eine gute Lösung, um unser Land im Winter vermehrt mit Strom zu versorgen und so die Abhängigkeit vom Ausland zu verringern. 

"Liefere statt lafere"

Im Rahmen der jüngst lancierten Solaroffensive plant Axpo den Zubau von 1,2 Gigawatt Leistung bis 2030. Dies entspricht einer Jahresproduktion von 1,5 Terawattstunden. Damit können mehr als 300'000 Schweizer Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Ambitioniert, aber machbar.

Das erste offizielle Projekt «NalpSolar» ist bereits etwas weiter fortgeschritten. In Tavetsch ist der Bau der 10 Megawatt-Anlage geplant. Sie wird gleich neben dem Nalps-Stausee auf alpinem Weideland gebaut werden. Während im Schatten der Paneele Kühe weiden, wird darüber Strom erzeugt. Die Fläche wird so doppelt genutzt, Stichwort Agri-PV. An diesem Standort werden seit März 2023 Meteodaten erfasst.

Und jetzt steht mit «Ovra Solara Magriel» bereits das nächste Projekt in den Startblöcken.

Rahmenbedingungen müssen langfristig ausgerichtet werden

Nach 2025 könnte es für weitere alpine Anlagen wiederum schwierig werden. Das eidgenössische Parlament hat mit dem dringlichen Bundesgesetz zur kurzfristigen Bereitstellung einer sicheren Stromversorgung im Winter  zwar gute Voraussetzungen geschaffen. Der Anspruch auf ein vereinfachtes Bewilligungsverfahren und auf zusätzliche Fördermittel gilt dabei allerdings nur bis Ende 2025 oder bis zu einer Gesamtjahresproduktion von 2 Terawattstunden.

Ob alpine Anlagen oder grosse Freiflächenanlagen im Siedlungsgebiet: Nur wenn wir den Zubau von erneuerbaren Energien an allen Fronten forcieren, bringen wir die Energiewende auch tatsächlich auf den Boden. Umso mehr sind sichere Rahmenbedingungen nötig, die einer langfristigen Planung für alle erneuerbaren Energien den Weg ebnen. Es muss vor allem auch auf längere Sicht deutlich mehr Bewegung in den Zubau der inländischen Stromkapazitäten kommen. 

"Alter Hase"

Bereits vor 30 Jahren lancierte Axpo-Vorgängerin NOK das Projekt «1-Megawatt-Solarkette» zur Förderung neuer Energien. 1993 baute sie mit Partnern ob Disentis bei Caischavedra das dannzumal grösste Solarkraftwerk der Schweizer Alpen. Leistung: 100 Kilowatt – ein Bruchteil davon, was modernen Grossanlagen heute leisten. Aber damals sorgte die Anlage weitherum für Schlagzeilen und tut noch heute treu ihre Dienste. Sie liegt nur wenige Meter Luftlinie von jenem Standort entfernt, wo die 10 Megawatt-Anlage «Ovra Solara Magriel» zu stehen kommen soll. 

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