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11.04.2025 | Gemeinsam Grosses bewirken

Stromabnahmeverträge mit mehreren Käufern

Die Welt der erneuerbaren Energien entwickelt sich weiterhin rasant. Dabei werden Stromabnahmeverträge (PPA) mit mehreren Käufern zu einem wichtigen Instrument für die Ambitionen vieler Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien. Tatsächlich ist das Interesse an diesen Verträgen rapide gestiegen: Sie machen heute etwa 15 % der Beschaffung von erneuerbaren Energien durch Unternehmen aus, während es 2017 noch weniger als 5 % waren. In diesem Artikel erklärt Jeremiah Tops, Senior Originator, was Multi-Buyer-PPAs und ihre Vorteile und die Herausforderungen bei der Umsetzung sind.

Jeremiah Tops, Senior Originator

Multi-Buyer-PPAs können dazu beitragen, kosteneffiziente erneuerbare Energien über den PPA-Markt für Unternehmen einem grösseren Kreis von Unternehmen zugänglich zu machen und die Einführung zu beschleunigen, wodurch Organisationen bei der Erreichung ihrer Netto-Null-Ziele unterstützt werden. Durch die Bündelung der Nachfrage und die Abmilderung von Risiken unterstützen Multi-Buyer-PPAs Innovationen und sicherere Projekte für erneuerbare Energien. Trotz einiger Herausforderungen – insbesondere bei Vertragsverhandlungen und im Hinblick auf ein komplexes regulatorisches Umfeld – stellen Multi-Buyer PPAs eine vielversprechende Option für die künftige Versorgung mit erneuerbarer Energie dar.

Multi-Buyer-PPAs in Kürze

Multi-Buyer PPAs ermöglichen es mehreren Abnehmern, sich zusammenzuschliessen und gemeinsam den Strom aus einem Projekt für erneuerbare Energien zu kaufen. Dies kann entweder über eine gemeinsame Vereinbarung aller Parteien oder über mehrere Einzelverträge zwischen den jeweiligen Abnehmern und dem Projektentwickler oder Energieerzeuger erfolgen, in denen der jeweilige Anteil am Strom festgelegt wird.

Virtuelle Multi-Buyer PPAs beinhalten hingegen eine Vereinbarung über den finanziellen Gegenwert von erneuerbarer Energie aus einem bestimmten Projekt – die Abnehmer unterstützen somit die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen, ohne den erzeugten Strom physisch zu beziehen oder zu verbrauchen.

Multi-Buyer-PPAs: die Vorteile

Unternehmen, die auf erneuerbare Energien umsteigen, stehen auf ihrem Weg zu Netto-Null vor erheblichen finanziellen, technischen sowie regulatorischen und politischen Herausforderungen. Die kollaborative Struktur von Multi-Buyer PPAs kann dazu beitragen, einige dieser Hürden zu überwinden. Durch die Bündelung von Ressourcen und die Aggregation der Nachfrage profitieren die Abnehmer solcher Vereinbarungen von niedrigeren Beschaffungs- und Finanzierungskosten, einer geringeren individuellen Risikobelastung und einer langfristigen Preisstabilität.

Multi-Buyer-PPAs können:

  • kleineren Abnehmern den Zugang zu Grossprojekten im Bereich der erneuerbaren Energien zu erleichtern, damit sie ihre Nachhaltigkeitsziele leichter erreichen können
  • als Katalysator für Innovation, Entwicklung und Diversifizierung über Projekte, Regionen und verschiedene Technologien für erneuerbare Energien hinweg wirken
  • Förderung der Dekarbonisierung innerhalb der Lieferketten
  • den Erschliessungsunternehmen ermöglichen, Skaleneffekte zu erzielen und Finanzierungsmittel zu gewinnen.
Vertragskomplexität im Multi-Buyer-Modell überwinden

Die Tatsache, dass an jeder Vereinbarung mehrere Parteien beteiligt sind, bringt eine Reihe von Herausforderungen mit sich, die von Anfang an sorgfältig gehandhabt werden müssen.

So ist während des gesamten komplexen Verhandlungsprozesses eine solide Kommunikation und Koordinierung erforderlich, um die individuellen Anforderungen, Ziele, Risikotoleranzen und Zeitpläne der einzelnen Parteien bestmöglich zu berücksichtigen - es gibt keine Standardlösung für alle. So wird etwa jedes Unternehmen voraussichtlich eine eigene Hedging-Strategie entwickeln, um mit starken Preisschwankungen am Energiemarkt umzugehen, und all diese Strategien müssen im Vertrag entsprechend berücksichtigt werden.

Darüber hinaus haben manche Unternehmen – insbesondere kleinere – möglicherweise Schwierigkeiten, sich langfristig zu binden. Daher sind klare Ausstiegs- und Übertragungsklauseln von zentraler Bedeutung. Auch Veränderungen beim Strombedarf oder in der Produktion müssen berücksichtigt werden, da sie das Projekt in einer späteren Phase erheblich beeinflussen können. Zudem erhöht die Anzahl der beteiligten Parteien das Risiko von Zahlungsausfällen sowie mögliche Herausforderungen bei der Projektfinanzierung.

Nicht zuletzt bringt die Aushandlung von Regelungen sowie die Einhaltung regulatorischer und rechtlicher Vorgaben in verschiedenen Rechtsräumen eine weitere Komplexität mit sich – etwa wenn es darum geht, Herkunftsnachweise (Guarantees of Origin) in mehreren Regionen anerkennen zu lassen.

Pionierarbeit bei PPA-Projekten mit mehreren Käufern

Im Mai 2024 unterzeichnete Axpo einen fünfjährigen PPA-Vertrag zur Lieferung von 30 GWh Windstrom pro Jahr an den INEOS Oxide-Produktionsstandort in Antwerpen. Auf dem von INEOS betriebenen Standort befinden sich auch neun weitere Chemieunternehmen von Drittanbietern. INEOS unterstützt zudem die Nachhaltigkeitsziele dieser Partnerunternehmen.

Ende 2022 unterzeichnete Axpo Italia zudem einen fünfjährigen corporate PPA-Vertrag mit Confindustria Alto Adriatico, einem Teil des nationalen Verbands Confindustria. Im Rahmen dieser Vereinbarung, die derzeit bis 2036 verlängert wird, liefert Axpo rund 30 GWh Grünstrom zu einem festen Preis – und deckt damit den Bedarf von nahezu 50 % der über 450 Mitgliedsunternehmen von Confindustria Alto Adriatico.

Wie Axpo helfen kann

Umfassende vertragliche Vereinbarungen und Risikomanagementstrategien spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der mit Multi-Buyer-PPAs verbundenen Herausforderungen und Risiken. Als eine der führenden Vermarkterinnen von erneuerbaren Energien in Europa verwaltet und vermarktet Axpo im Auftrag ihrer Kunden ein Portfolio von 93 TWh aus Windenergie, Photovoltaik, Biomasse und Wasserkraft. Axpo ist bestens aufgestellt, um Unternehmen bei der erfolgreichen Umsetzung von Multi-Buyer PPAs zu unterstützen – sei es durch Koordination, fachliche Begleitung oder energiewirtschaftliche Dienstleistungen. Dazu gehört auch die Durchführung einer gründlichen Risikoanalyse und die Implementierung von Risikominderungsmechanismen, um erfolgreiche Ergebnisse zu gewährleisten.

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