18.11.2022 | Ausserordentliche Massnahmen bringen über 1 TWh mehr Energie
Die Stromversorgungslage diesen Winter ist angespannt. Mit geeinten Kräften sorgen Energiebranche und Politik vor, dass es in der Schweiz zu keiner Mangellage kommt. So ist zum Beispiel die Wasserkraftreserve des Bundes erfolgreich zustande gekommen. Axpo hat ebenfalls ein Angebot gemacht, wurde jedoch nicht berücksichtigt. Dies bedauern wir sehr. Die Wasserkraftreserve ist allerdings nur eine von mehreren Massnahmen zur Sicherung des Winterstroms. Axpo hat weitere Massnahmen getroffen, damit im Winter mehr Energie zur Verfügung steht und sie ihren hohen Beitrag zur Versorgung weiterhin leisten kann.
Ende Oktober kam die vom Bund auktionierte Wasserkraftreserve im Umfang von 400 Gigawattstunden erfolgreich zustande. Auch Axpo hat an der Auktion teilgenommen und ein Gebot abgegeben, das in der Menge ihrem Anteil an der Speicherkraftwerksenergie entspricht. Leider haben wir keinen Zuschlag erhalten, was wir sehr bedauern. Dieses Scheitern wurde Axpo verschiedentlich als Gleichgültigkeit gegenüber der drohenden Strommangellage ausgelegt. Nichts läge uns ferner.
Axpo hat fast den gesamten Strom dieses Winters bereits vor bis zu drei Jahren verkauft und wird diesen in den kommenden Monaten zuverlässig an Kunden in der Schweiz liefern. Für Strom, der für die Wasserkraftreserve künstlich zurückgehalten wird, muss also Ersatzstrom für bestehende Kunden auf dem Markt eingekauft werden, was bei den aktuellen Strompreisen hohe Summen ausmacht.
Ungeachtet der Wasserkraftreserve war Axpo in den letzten Monaten jedoch nicht untätig, sondern hat freiwillig und auf eigene Kosten mehr Energie für den kommenden Winter beschafft. Dazu muss man zuerst wissen, dass die Wasserkraftreserve nicht mehr Energie auf den Markt bringt – also nicht die Wahrscheinlichkeit einer Strommangellage senkt – sondern dem Markt zunächst Energie entzieht, um diese im Notfall als Reserve einsetzen zu können. Das heisst, neben dieser Reserve sind auch Massnahmen nötig, um die tatsächlich verfügbare Energie in den kommenden Monaten zu erhöhen. Solche Massnahmen senken die Wahrscheinlichkeit, dass der Strom knapp wird. Genau solche Massnahmen hat Axpo umgesetzt.
Axpo hat im Sommer bewusst Wasser zurückgehalten, damit die Speicher im Herbst trotz extremer Trockenheit praktisch voll sind. So konnten wir rund 1 TWh Strom in den Winter verlagern. Weiter hat Axpo im Hinblick auf die angespannte Lage kurzfristig die Sanierung des grossen Stausees Gigerwald verschoben, um zusätzlichen Winterstrom von bis zu 160 GWh zur Verfügung zu stellen, was alleine schon rund 40% der Wasserkraftreserve entspricht. Zurzeit arbeiten wir an weiteren kurz- und mittelfristigen Massnahmen.
Axpo als grösste Produzentin der Schweiz steht also nicht abseits, sondern erachtet es durchaus als ihre Verpflichtung, täglich ihren hohen Beitrag zur Versorgungssicherheit zu leisten, auch wenn sie seit der Teilmarktliberalisierung von 2009 kein Monopolgebiet mit Versorgungsauftrag und gebundenen Kunden mehr hat. Mit unseren über 100 Kraftwerken leisten wir täglich einen substanziellen Beitrag für die Versorgungssicherheit der Schweiz. Seit 2013 hat Axpo 70% aller Investitionen in der Schweiz getätigt. Es ist und bleibt unsere Ambition, mit Innovation und Investition in der Schweiz der drohenden Stromlücke engagiert entgegenzutreten.
Rund 30 Prozent des Schweizer Stroms stammt von Axpo. Diesen Strom werden wir in den kommenden Monaten zuverlässig an Schweizer Kunden ausliefern, auch wenn wir nicht Teil der Wasserkraftreserve sind.