Wechseln Sie zur Website der Axpo Group.

Wechseln Sie zur Website der Axpo Group.

07.12.2022 | Axpo Geschäftsmodell kombiniert Stärken von Produktion und Handel

Produktion und Handel sind im Stromgeschäft untrennbar miteinander verbunden

Das integrierte Geschäftsmodell von Axpo kombiniert die Stärken von Produktion und Handel. Es schafft Mehrwert – für Axpo, für ihre Kunden und für die Schweiz. Zudem stärkt es den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Versorgungssicherheit.

Ein Unternehmen, das Strom produziert, braucht in jedem Moment einen Abnehmer für die produzierte Strommenge. Axpo muss also für den Strom aus ihren über 100 Schweizer Kraftwerken und den langfristigen Energiebezugsverträgen jederzeit genügend Abnehmer zur Hand haben. Da Axpo nur bei der CKW über gebundene Kunden verfügt, muss sie den grössten Teil dieser Produktion am Strommarkt handeln, das heisst, über den Grosshandel absetzen.

Der Grosshandelspreis wird vom Markt, also von Angebot und Nachfrage, definiert. Weil sich Stromangebot und -nachfrage laufend verändern, ändert sich auch der Preis. Der Preis kann sich kurzfristig ändern, wenn nach einer Flaute der Wind anzieht und die Windräder antreibt oder wenn plötzlich ein Kraftwerk ausfällt. Der Preis kann sich aber auch über die lange Frist ändern, beispielsweise im Zuge von Wirtschaftszyklen, weil Kernkraftwerke abgeschaltet werden und kein gleichwertiger Ersatz aus anderen Energiequellen verfügbar ist, wenn wegen der Dekarbonisierung der Stromverbrauch deutlich steigt oder wenn durch staatliche Investitionen und Markteingriffe der Zubau von alternativen Energien massiv gefördert wird. Der Preis kann auch aufgrund politischer Entscheidungen stark schwanken, wie in den letzten Monaten allen bewusst wurde.

Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren vermarktet Axpo ihren Strom (Asset-backed Trading). Wenn sie den Strom jederzeit zum Marktpreis verkaufen würde, würde sie sich einem grossen Marktrisiko aussetzen. Wenn die Preise unter die Gestehungskosten sinken, wie das in den Jahren 2013 bis 2016 passiert ist, macht das Unternehmen einen Verlust. Deshalb verkauft Axpo – wie in der Branche üblich – einen grossen Teil des von ihr produzierten Stroms zu einem fixen Preis im Voraus. So sichert sie sich eine Marge und schützt sich gegen Preise unterhalb der Produktionskosten. Aus Gründen der Marktliquidität – in der Schweiz gibt es für diese grossen Strommengen drei Jahre im Voraus keine genügende Nachfrage – erfolgen diese Verkäufe zu einem wesentlichen Teil über die Strombörse in Deutschland, auch wenn fast die komplette Lieferung des Stroms später an Kunden in der Schweiz erfolgt. Dieses Portefeuille aus Stromkontrakten bewirtschaftet Axpo je nach Marktentwicklung fortlaufend und dem Markt und der Regulierung folgend in Zeitabschnitten bis zu einer Viertelstunde im Voraus. Im Berichtsjahr belief sich die Bruttomarge aus der Bewirtschaftung des Stroms aus dem eigenen Kraftwerkspark auf insgesamt CHF 1 313 Millionen.

Mit ihrem Handels-Know-how und ihren vertieften Marktkenntnissen hilft Axpo aber auch Unternehmen und Grossverbrauchern in der Schweiz und in Europa bei der Strombeschaffung (Origination). Diese Aufgabe wird immer anspruchsvoller, da mit dem steigenden Anteil von wetterabhängiger Energieerzeugung auch die Preise stärker schwanken. Langfristige Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements, PPA) werden deshalb immer wichtiger – und damit auch die Rolle des Handels.

Das zeigt sich an vielen Beispielen: Wenn Axpo mit Denner einen 20-jährigen Abnahmevertrag für den Strom aus AlpinSolar abschliesst, geschieht das über den Handel. Wenn Nestlé für fünf Jahre den Strom aus dem Wasserkraftwerk Mauvoisin abnimmt, wird das über den Handel organisiert. Oder wenn ein Windpark – zum Beispiel im portugiesischen Evora – den produzierten Strom über 10 Jahre zu garantierten Preisen verkaufen und somit ohne Subventionen auskommen kann, dann passiert auch das über den Handel.

Axpo sichert ihren Kunden ganzjährig die Verfügbarkeit der benötigten Energiemengen zu fixen Preisen auch dann, wenn in der Schweiz im Winter nicht ausreichend eigener Strom zur Verfügung steht. Dieser Teil des Handelsgeschäfts unterstützt nicht nur die Energiewende und erhöht die Versorgungssicherheit, er ist für Axpo auch eine zusätzliche Ertragsquelle und diversifiziert die Mittelflüsse. Dieses Geschäft erzielte im Geschäftsjahr eine Bruttomarge von 885 Millionen CHF und deckte auch einen Teil des hohen Liquiditätsbedarfs für die Absicherung der Schweizer Stromproduktion.

Wertvolles Know-how im Bereich Eigenhandel

Der Eigenhandel, der strikten Limiten unterliegt, trägt zur Risikodiversifikation des Geschäfts bei, hat in den letzten Jahren substanzielle Ergebnisbeiträge geliefert und ist ein wichtiger Know-how-Pool für das übrige Geschäft. Der Eigenhandel im Energiebereich besteht im Wesentlichen darin, den künftigen Preis durch Angebot und Nachfrage analytisch zu eruieren und somit Marktineffizienzen ausfindig zu machen. So sind zahlreiche Marktanalysten, deren Daten auch für andere Axpo-Bereiche von grosser Bedeutung sind, in diesem Bereich tätig. In verschiedenen Bereichen und Märkten gehört Axpo zu den führenden Handelspartnern, was dem Unternehmen zusätzliche Marktchancen eröffnet und zum Wachstum in anderen Geschäftsbereichen beiträgt. Das Know-how aus dem Eigenhandel bezüglich Transport, Lagerung und Handel von Erdgas und Flüssigerdgas erlaubt es Axpo beispielsweise, die vom Bundesamt für Energie eingerichtete «Task Force Winterversorgung 2022/2023» bei der Suche nach Lösungen für die Herausforderung der Versorgungssicherheit zu unterstützen. Axpo konnte im Rahmen dieser Aktivitäten einen bedeutenden Beitrag zur Versorgung der Schweiz mit Gas leisten. Der Eigenhandel erzielte in den letzten Jahren stets ein positives Ergebnis. Im abgelaufenen Geschäftsjahr belief sich die Bruttomarge auf 89 Millionen CHF.

Produktion und Handel gehen also Hand in Hand, Stromproduktion kommt nicht ohne Handel aus. Gleichzeitig ist das Handelsgeschäft auch wichtig für die Risikodiversifikation. Während die Produktion stark vom Strompreis abhängt und unter fallenden Preisen leidet, ist dies beim Handel nicht der Fall, da in diesem Bereich auch strompreisunabhängige Erträge generiert werden und in jeder Preissituation Wert geschaffen werden kann. Produktion und Handel tragen beide zu einem austarierten und diversifizierten Portfolio bei. 

Lesen Sie auch

Show all

Energiemarkt

Strukturelle Engpässe und wachsende Unsicherheit vor dem Winter

Monatliches Update europäische Energiemärkte, November 2024

Mehr lesen

Erneuerbare Energien

«Wie können wir unsere Anlagen besser schützen?»

Gleich zwei Unwetter suchten das Walliser Saas-Tal in diesem Sommer heim

Mehr lesen

Erneuerbare Energien

«Es ging alles so schnell»

Misox: Die Unwetterfolgen sind heute noch spürbar – auch bei den Axpo Kraftwerken

Mehr lesen

Erneuerbare Energien

«Der Mensch bleibt der entscheidende Faktor»

Auch die Kraftwerke Mauvoisin waren von den Unwettern stark betroffen

Mehr lesen