10.02.2025 | Monatliches Update europäische Energiemärkte, Februar 2025
Die Energiemärkte waren zu Beginn des Jahres 2025 dank des Wetters und eines weiterhin angespannten Gasmarktes überwiegend im Aufwind. Allerdings mischte sich auch die Politik ein und sorgte für Unsicherheit in Bezug auf die globalen makroökonomischen Aussichten - die sich insbesondere in schwächeren Ölpreisen niederschlugen - und die regionale Energiepolitik.
Auf den Elektrizitätsmärkten erforderte eine relativ lange windarme Periode in Mitteleuropa im Januar erhebliche Mengen an thermischer Stromerzeugung. Angesichts des knappen Gasangebots stieg die Nachfrage nach Strom aus Kohle- und Braunkohlekraftwerken deutlich an. Infolgedessen sorgte der grössere Kohlenstoff-Fussabdruck des europäischen Strommarktes in diesem Zeitraum für einen zusätzlichen Aufwärtsdruck auf die Strompreise. Die steigende Nachfrage nach Emissionszertifikaten von Versorgungsunternehmen und Investmentfonds liess die EUA-Kohlenstoffpreise zum ersten Mal seit Ende 2023 über 80 EUR/tCO2e steigen.
Die zweite Quelle der Hausse kam vom Gasmarkt. Das windstille und etwas kühlere Wetter als im letzten Jahr in Verbindung mit der Verringerung der russischen Gaslieferungen aus Pipelines, da der Transit durch die Ukraine eingestellt wurde, führte im Januar zur grössten Entnahme aus den EU-Gasspeichern seit 2021. Die Speicher waren Anfang Februar zu etwa 53 % gefüllt, was deutlich unter den 70 % des Vorjahres und dem Fünfjahresdurchschnitt von 60 % liegt. Aufgrund dieser angespannten Lage ist ein Speicherfüllstand von 30 %-Bereich am Ende des Winters wahrscheinlicher. Damit bleibt eine grosse Lücke, die bis zum 1. November geschlossen werden muss, um das EU-Ziel von 90 % zu erreichen. Eine Möglichkeit, dieser Herausforderung zu begegnen, besteht darin, zusätzliche LNG-Ladungen nach Europa zu holen. Die Preise signalisieren dies bereits, und wir erwarten in den kommenden Wochen einen deutlichen Anstieg der LNG-Ankünfte an den europäischen Küsten. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob dies ausreicht, um die Speicherlücke zu schliessen. In der Zwischenzeit skizzieren Deutschland und andere Länder, wie Subventionsmechanismen aussehen könnten, um ihre "out-of-the-money" (OTM)-Speicher zu füllen. Insgesamt sorgen der hohe Einspeicherbedarf in Europa in diesem Sommer und die Ungewissheit über regulatorische Eingriffe für einen starken, wenn auch volatilen Gasmarkt in den kommenden Monaten.
Dieser potenzielle Eingriff in den Gasmarkt ist jedoch nicht das Einzige, was die Marktteilnehmer genau im Auge behalten. Auch die Massnahmen der neuen Trump-Administration in den Vereinigten Staaten ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, insbesondere die Auswirkungen der neuen Einfuhrzölle auf den Welthandel im Allgemeinen und auf LNG, Öl und Kohle im Besonderen. Die Ideen in Bezug auf den Panamakanal, den Russland-Ukraine-Krieg oder den Nahen Osten werden ebenfalls sorgfältig beobachtet. Und nicht zuletzt müssen wir auch die politischen Entwicklungen hier in Europa aufmerksam verfolgen. In Deutschland werden die Bundestagswahlen am 23. Februar über die künftige Führung des Landes und mögliche Änderungen in der Wirtschafts-, Einwanderungs-, Energie- und Umweltpolitik entscheiden. Am 26. Februar wird die Europäische Kommission voraussichtlich ihren lang erwarteten "Clean Industrial Deal" vorlegen, einen Plan, der darauf abzielt, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie wiederherzustellen und gleichzeitig ihre weltweite Führungsrolle bei den Bemühungen um die Dekarbonisierung zu erhalten.
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