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10.10.2024 | European Energy Markets Monthly, Oktober 2024

Preisschwankungen aufgrund von wetterbedingter Volatilität, Marktspekulationen und geopolitischen Risiken

Die europäischen Energiemärkte erlebten im September erhebliche Volatilität, die auf eine Kombination aus Wettereffekten, geopolitischen Spannungen und anhaltenden Versorgungsengpässen zurückzuführen war. Die Gaspreise fielen Mitte September stark, ausgelöst durch Gerüchte über ein Transitabkommen zwischen der Ukraine und Aserbaidschan, erholten sich jedoch teilweise, als diese Gerüchte entkräftet wurden. Gleichzeitig hielt die Angebotsknappheit an, bedingt durch umfangreiche Wartungsarbeiten in Norwegen und geringere LNG-Importe, letztere auch aufgrund der hohen Temperaturen in Nordostasien, die die Energienachfrage erhöhten. Auch die Strommärkte waren turbulent, insbesondere in Mittel- und Osteuropa, wo Hitzewellen in der ersten Monatshälfte die Nachfrage und die Preise in die Höhe trieben. Später führte starker Regen zu einer Steigerung der Wasserkraftproduktion und zusammen mit kühleren Temperaturen zur Entlastung des Preisdrucks. Die Kohlepreise schlossen leicht unter dem August-Niveau, obwohl die Sorge über niedrige europäische Vorräte vor dem Winter wächst. Unterdessen fielen die CO2-Preise weiter, belastet durch die trüben makroökonomische Bedingungen.

Der Gasmarkt stand im vergangenen Monat unter erheblichem Druck aufgrund anhaltender Versorgungseinschränkungen. Trotz hoher europäischer Lagerbestände wuchsen die Bedenken, ob diese Vorräte über den Winter reichen werden, da die Verfügbarkeit von LNG niedrig blieb und der Anstieg der norwegischen Exporte durch verlängerte Wartungsarbeiten verzögert wurde. LNG-Ladungen wurden zunehmend in lukrativere asiatische Märkte umgeleitet, wo aufgrund der Prognosen für einen kalten Winter eine steigende Nachfrage erwartet wird. Darüber hinaus führten zunehmende Spannungen im Nahen Osten dazu, dass Ägypten, traditionell ein Importeur von israelischem Erdgas und ein wichtiger LNG-Exporteur, eine Ausschreibung für 20 LNG-Importladungen veröffentlichte. Dieser Schritt brachte Ägypten in direkte Konkurrenz mit Europa um das gleiche begrenzte Angebot an LNG und verschärfte den ohnehin angespannten globalen Markt weiter.

Obwohl die europäischen Lager fast voll sind, bleibt der Markt fragil, mit dem Risiko einer schnellen Erschöpfung der Gasvorräte, da der Winter naht - insbesondere, wenn das Wetter kälter ausfällt als in den beiden sehr milden Saisons zuvor. Auf dem Kohlemarkt sind die europäischen Vorräte an den Terminals der ARA-Region (Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen) auf 3,4 Millionen Tonnen gefallen, verglichen mit mehr als 6 Millionen Tonnen vor einem Jahr. Obwohl der reduzierte Kohleeinsatz in der Stromerzeugung den Bedarf an grossen Reserven verringert hat, könnte Kohle in diesem Winter immer noch als Ersatz für Gas dienen. Dieses Risiko wird durch mögliche zusätzliche Einschränkungen bei der Gasversorgung verstärkt, insbesondere angesichts des bevorstehenden Ablaufs des Russland-Ukraine-Durchleitungsabkommens zum Jahresende.

Mit Blick in die Zukunft treten die Energiemärkte in eine Phase erhöhter Unsicherheit ein. Hauptaugenmerk bleibt dabei auf der Gasversorgung, insbesondere da die Fähigkeit Europas, genügend LNG-Ladungen zu sichern, in Frage steht, da die weltweite Nachfrage steigt. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die moderate Erholung der Energienachfrage, während jüngste Berichte eher auf einen weiteren Rückgang der europäischen Industrienachfrage hinweisen. Dies wirft eine wichtige Frage auf: Wird die industrielle Nachfrage nach Energie in Europa weiter zurückgehen, oder haben wir bereits den grössten Teil dieses Rückgangs erlebt und es sind nur noch minimale Verluste zu erwarten?

Angesichts dieser Herausforderungen stellen wir eine zunehmende Anzahl von Konjunkturmassnahmen von Zentralbanken und Regierungen fest, die darauf abzielen, die wirtschaftliche Aktivität anzukurbeln und die Energienachfrage zu steigern. Obwohl es noch zu früh ist, ihre Auswirkungen vollständig zu bewerten, könnten diese Initiativen zu einem höheren industriellen Energieverbrauch führen und so die Nachfrageerholung unterstützen, während 2025 näher rückt. Die europäischen Energiemärkte bereiten sich auf einen potenziell kälteren Winter vor. Damit bleibt die Frage offen, ob dieser Winter schwieriger sein wird als in den vergangenen Jahren, in denen die Versorgungssicherheit in Europa bereits erheblich unter Druck geriet.

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