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14.06.2023 | Monatliches Update europäische Energiemärkte, Juni 2023

Starker Anstieg bei den erneuerbaren Energien löst Optimismus aus

Mit dem Monat Mai ging auch der Frühling zu Ende – eine Jahreszeit, die die europäischen Energiemärkte mit grosser Leichtigkeit bewältigt haben. Die Strompreise fielen im Mai weiterhin deutlich, da die starke Erzeugung erneuerbarer Energien und der anhaltende Nachfrageeinbruch den Bedarf nach thermischer Energieerzeugung einschränkten. Auch die Brennstoffe trug zur pessimistischen Marktstimmung bei. Trotz der wegen anhaltender Wartungsarbeiten knapperen Situation auf dem Gasmarkt sanken die Gaspreise aufgrund der reichlichen Lagerbestände weiter, während die Preise für Kohle und Emissionszertifikate denselben Abwärtstrend verzeichneten.  

Die anhaltenden Bemühungen Europas um eine Beschleunigung des Wachstums erneuerbarer Energien führten zu einem weiteren Monat hoher Solarstromerzeugung, was wiederum eine steigende Zahl negativer Strompreise auf dem gesamten Kontinent auslöste. Auch die Wasserkraftproduktion stieg aufgrund der zunehmenden Schneeschmelze in den nordischen Ländern und der starken Niederschläge in den Alpen an, wodurch die gesamte europäische Produktion erneuerbarer Energien angekurbelt wurde und die nordischen Strompreise unter 38 EUR/MWh fielen. Während erneuerbare Energien zugegebenermassen zu niedrigeren Strompreisen beitragen, dürften sich die Diskussionen über die Verteilung ihrer Vor- und Nachteile intensivieren. Die Debatte darüber ist in den letzten Wochen in Deutschland wieder neu entfacht, wo sich die nördlichen Bundesländer aufgrund höherer Netzgebühren und Kapazitäten an Erneuerbaren für die Aufteilung in Strompreiszonen aussprachen, während sich der Süden gegen die Massnahme wandte und auf potenzielle negative Auswirkungen auf seine Industrien hinwies. Südlink, eine der geplanten HGÜ-Leitungen (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Leitungen), die den Transport billiger erneuerbarer Energien vom Norden in den Süden erleichtern sollen, erhielt ihre endgültige Genehmigung und wird voraussichtlich 2028 in Betrieb gehen.

In der Zwischenzeit suchten die Brennstoffmärkte weiterhin nach Anzeichen für eine Erholung der Nachfrage. Was das Gas betrifft, erwiesen sich umfangreiche Wartungsarbeiten von Norwegen bis Nordafrika und schwache Lieferungen über Turkstream und die Niederlande nicht als ausreichend, um die Preise zu stützen. Diese fielen weiter, sodass Gasgeneratoren Kohle- und Braunkohlekraftwerke aus dem Versorgungsnetz verdrängen konnten. Die anhaltend schwache Nachfrage sowie die hohe Produktion erneuerbarer Energie liessen jedoch keinen Platz für eine hohe thermische Energieerzeugung, während sich die Nachfrage der Industrie trotz der niedrigeren Preise nur geringfügig erholte.

Infolgedessen ermöglichte die robuste LNG-Versorgung Netto-Einspeisungen in die bereits hohen Lagerbestände und erhöhte die Wahrscheinlichkeit, dass Europa den nächsten Winter mit vollen Gasreserven antreten könnte. Vor diesem Hintergrund konnte Kohle nicht mit dem billigeren und saubereren Gas konkurrieren; der Kohleverbrauch verzeichnete im Mai einen drastischen Rückgang von 60 % im Jahresvergleich. Auch die Preise für Emissionszertifikate leiden unter den schwachen makroökonomischen Aussichten und schlossen den Monat Mai mit einem um 6 EUR/MWh niedrigeren Preis als im Vormonat. Auf längere Sicht birgt die Winterprognose jedoch weiterhin eine grosse Unsicherheit und ein hohes Risiko, das weitgehend dadurch bestimmt wird, wie stark der Energiebedarf in den kommenden Monaten ansteigen wird.

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