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06.12.2018 | Ein Meilenstein der europäischen Stromgeschichte

Der Stern von Laufenburg

In Laufenburg im aargauischen Fricktal schlägt das Herz des europäischen Stromverbundes. Vor 60 Jahren wurden dort die Stromnetze der Schweiz, Frankreichs und Deutschland erstmals in einer Schaltanlage zusammengeschlossen. Der «Stern von Laufenburg» steht am Ursprung des heute weltweit grössten Stromnetzverbundes. Eine Pioniertat.

Axpo verkauft das ehemalige Bürogebäude der Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg (EGL), liest man im Insider und Lokalmedien und hört es im Radio. Das Gebäude wurde bis vor kurzem noch von der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid genutzt, die aber ihre Aktivitäten nun in Aarau bündelt. 

Laufenburg? Moment, da war doch noch was? Genau. Das machen auch die beeindruckenden Hochspannungsleitungen deutlich, die sich in der Nahe des an der Grenze gelegenen Städtchens zusammenfinden.

Blenden wir zurück. Im Jahr 1958 werden in Laufenburg die Stromnetze Deutschlands, Frankreichs und der Schweiz auf der 220-Kilovolt-Spannungsebene erstmals zusammengeschaltet und synchronisiert. Die mitteleuropäischen Staaten rücken damit näher zusammen. Mit der als «Stern von Laufenburg» bekannten Schaltanlage der EGL ist das europäische Stromnetz geboren. Mit einem Schlag entsteht der grenzüberschreitende Strommarkt. 1967 erfolgt erstmalig die Zusammenschaltung der 380-kV-Ländernetze in der Anlage in Laufenburg.

Aber schau doch gleich selber (Video: Swissgrid):

Wichtige Rolle

Mit der Reglung (Dispatching) in der damals noch von der EGL betriebenen Netzleitstelle wurde der Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage im schweizerischen Netz und in Europa überwacht. Zudem führte die EGL die Energieabrechnung über den Austausch unter den Anbietern im europäischen Stromverbund durch. 

Heute ist die EGL Geschichte. Das europäische Verbundnetz aber garantiert die sichere Stromversorgung für über 30 Länder mit mehr als 530 Millionen Konsumenten. Der Stromaustausch ermöglicht es, Stromengpässe in einzelnen Ländern zu überwinden und Überlastungen zu vermeiden. Kraftwerksausfälle oder Überproduktionen werden dank dieser internationalen Kooperation ebenfalls kompensiert.

Axpo (EGL) war nicht nur zu Beginn wichtiger Teil des Stromverbundes in Laufenburg. Auch bei Erneuerungsarbeiten spielte sie eine wichtige Rolle. So etwa bei der Erneuerung der heute Swissgrid gehörenden 220-Kilovolt-Schaltanlage von 2015 bis 2017, welche die im Jahr 2005 gegründete nationale Netzgesellschaft gemeinsam mit Axpo als Generalplaner durchführte.

1958: Leitungen werden gezogen (Bild: Swissgrid/EGL)
Würdigung einer Pioniertat

Mit dem Stern von Laufenburg wurde der Grundstein für die Entwicklung des europäischen Stromnetzes gelegt. Es war ein «historischer Meilenstein in der Stromgeschichte», findet das Institute of Electrical and Electronic Engineers (IEEE) mit Sitz in New York. Die Auszeichnung zeigt die grosse Bedeutung dieser Stromdrehscheibe deutlich. Bis heute wurden neben dem «Stern» unter anderen die elektronische Technologie für Weltraumraketenstarts in Cape Canaveral, USA (1950-1969), das «Centre Electronique Horloger de Neuchâtel» für ihre Pionierleistung auf dem Gebiet der elektronischen Quarz-Handuhr (1962) und das CERN in Genf (1968) als wichtige Meilensteine ausgezeichnet.

Swissgrid investiert

In Laufenburg wird derzeit das Unterwerk modernisiert und eine neue 380-/220-kV-Transormator installiert. Das Projekt ist Teil des Projekts «Strategischen Netzes 2025» und spielt eine zentrale Rolle im Schweizer Übertragungsnetz. Auch hier ist Axpo als Generalplaner (Anlageengineering, Ausschreibung aller Beschaffungspakete und Begleitung/Koordination aller Lieferanten und Dienstleister, Verantwortung für den Gesamtterminplan und Gesamtkosten) im Aufrag von Swissgrid mit dabei.

Der neue 800-MVA-Transformator wird neben dem bestehenden Transformator aufgebaut und mit neuen Anbindungen an die 220- und 380-kV-Anlagen versehen. Betonwände umgeben jeden einzelnen Pol. In Betrieb sind gleichzeitig nur drei der vier Pole. Dank den vorhandenen Anschlüssen kann mit wenigen Handgriffen der Reservepol in Gang gesetzt werden. Es ist vorgesehen, dass alle fünf Jahre ein aktiver Pol mit dem Reservepol ausgetauscht wird. Damit kann die Betriebsdauer des Transformators von ca. 45 Jahren auf mindestens 60 Jahre erhöht werden.

Die vier Pole des neuen Transformators hat Siemens Österreich hergestellt. Sie sind 194 Tonnen schwer und 12 Meter lang und wurden per Bahn und Schiff (Donau, Main und Rhein) in den Auhafen bei Muttenz transportiert. Von dort gelangten sie einzeln auf einem Spezial-Tieflader mit 20 Achsen (!) nach Laufenburg. Der Transformator soll Mitte 2019 in Betrieb gehen. Hier gibt es ein Video davon!

Bild Swissgrid

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