31.01.2018 | Wie der Strom von Axpo in die Steckdose gelangt
Aus Wasser, Wind, Sonne oder Kernkraft wird Strom. Er fliesst durch Netze, wird transformiert und bringt am Ende über die Steckdose Radio, TV, Waschmaschine oder Kochherd zum Laufen. Das ist der Weg des Stroms, einfach erklärt.
Sie zieren unser Landschaftsbild. Grün oder grau stehen sie auf Feldern, queren Wälder oder befinden sich angewinkelt am oberen Ende einer Bergwand. Die Strommasten. Jeder kennt sie, die meisten sehen aber durch sie hindurch, über sie hinweg oder versuchen sie ganz auszublenden. Und doch repräsentieren sie Fortschritt – ja, sogar Zivilisation. Denn sie zeigen uns an: Hier leben Menschen. Hier gibt es Licht und warmes Wasser. Kurz gesagt: Es gibt Strom.
Diesen Strom brauchen wir täglich und rund um die Uhr: Wenn wir unser Handy aufladen, zuhause kochen oder im Winter die Heizung aufdrehen. Ganz zu schweigen vom Energiebedarf der Industrieproduktion oder der vom Internet und Computer abhängigen Büroarbeit. Strom ist schlicht unverzichtbar für eine moderne Gesellschaft.
Dementsprechend wird Strom ständig transportiert. Und zwar in einem Netzsystem – ähnlich einem Strassennetz –, das sich um uns herum befindet. So dass er jederzeit aus der Steckdose fliessen kann, wenn er gebraucht wird.
Erzeugt wird der Strom häufig in Kraftwerken. Nimmt man als Beispiel die Wasserkraft – die wichtigste Energiequelle der Schweiz – wird vereinfacht gesagt, die Energie des fliessenden Wassers genutzt, um Turbinen in Bewegung zu setzen, welche mittels Drehkraft die Energie in elekrtische Leistung, also Strom, umwandeln. Erst mal erzeugt und ins Netz eingespeist, kann die Reise des Stroms bis zur Steckdose beginnen.
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Unterwegs führt der Weg über verschiedene Übertragungs- und Verteilnetze. Man spricht von verschiedenen Netzebenen, die durch unterschiedliche Spannungen oder Transportkapazitäten definiert sind. Die Netzleitungen befinden sich überirdisch (Freileitungen) oder liegen unter der Erde (Kabelnetze). Das Schweizer Stromnetz setzt sich insgesamt aus über 250 000 Kilometer Leitungen zusammen. Je niedriger die Spannung, desto mehr Erdkabelleitungen gibt es. Mit zunehmender Spannung steigt die Komplexität des Netzbaus und -betriebs erheblich.
Um auf den häufig verwendeten Vergleich des Strassennetzes zurückzukommen: Wie auch beim Autofahren die eigene Haustür nicht direkt mit der Autobahn verknüpft ist, ist auch der Haushalt nicht direkt an das Höchstspannungsnetz angeschlossen. So benötigt es Ausfahrten und Kreuzungen oder im Stromjargon ausgedrückt: Unterwerke und Transformatoren.
Sieben Netzebenen kennzeichnen das Schweizer Stromnetz. Zwischen den vier Netzen der Höchst-, Hoch-, Mittel- und Niederspannung liegen drei Transformatorenebenen (Ebene 2, 4 und 6). In Unterwerken, auch Unter- oder Schaltstationen genannt, werden die Spannungsebenen miteinander verbunden. Dort befindet sich jeweils auch der Transformator, welcher beispielsweise die Höchstspannung zu Hochspannung umwandelt.
Die vier Spannungsebenen im Vergleich:
Von der Netzleitstelle in Baden aus stellt Axpo den Betrieb ihres Netzes und ihrer Kraftwerke sicher – und das zu jeder Zeit, 365 Tage im Jahr. Die komplexe Netzstruktur erfordert ein grosses Mass an Know-how um Stabilität und Zuverlässigkeit sicherzustellen. Zudem muss sie sich stets neuen Anforderungen anpassen. Denn so einfach wie Autofahren, nämlich um von Punkt A nach Punkt B zu gelangen, verhält sich der Strom nicht.
Zumal der Strom nicht nur auf der ersten Ebene eingespiesen wird, sondern auch auf weiteren Ebenen Zugang zum Netz findet. Hier spielen überwiegend die erneuerbaren Energiequellen (Windkraft, Wasserkraft, Biomasse, etc.) eine zunehmend wichtigere Rolle. In der Schweiz stammen rund 60 Prozent der Stromproduktion aus Wasserkraft. Auch die Produktion im Ausland und der europaweite Energiehandel sorgen für Herausforderungen. Es geht also nicht darum, möglichst viel Strom zu erzeugen und in die Netze zu speisen, sondern eine Balance zwischen Produktion und Verbrauch zu finden.
Zum Versorgungsgebiet der Axpo gehört die gesamte Nordostschweiz, das Fürstentum Liechtenstein sowie Teile der Kantone Schwyz, Zug, Graubünden und Wallis – ein Gebiet mit drei Millionen Einwohnern. Die Netzinfrastruktur von Axpo deckt mit ihren überregionalen Verteilnetzen vor allem die Hochspannung ab. So ist man einerseits über die eigenen Verteilnetze mit dem Übertragungsnetz der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid, am anderen Ende aber auch mit den Verteilnetzen der Abnehmer, sprich kantonalen und regionalen Elektrizitätsfirmen verbunden.
Vielleicht lohnt es sich beim nächsten Weitblick in die Natur die Masten in einem neuen Blickwinkel zu betrachten und ihre wichtige Rolle im Alltag zu schätzen. Sie hätten es verdient.
Hinweis: SRF mySchool erklärt, was Strom ist.