Wechseln Sie zur Website der Axpo Group.

Wechseln Sie zur Website der Axpo Group.

17.11.2023 | Monatliches Update europäische Energiemärkte, November 2023

Grosses Angebot und verhaltene Nachfrage gleichen geopolitische Risiken aus

Andy Sommer

Autor

Dem Trend der vergangenen Jahre folgend, erlebten die Energiemärkte in Europa im Oktober eine Achterbahnfahrt, die jedoch im Vergleich zu den Vorjahren nur von kurzer Dauer war. In der ersten Monatshälfte schossen die Energiepreise ausgelöst durch die Eskalation der geopolitischen Risiken infolge des Krieges zwischen Israel und der Hamas in die Höhe. Im weiteren Verlauf des Monats fielen die Preise jedoch wieder, im Gleichgang mit der fundamentalen Realität. Die Hydrosituation verbesserten sich in den meisten Ländern in Zentraleuropa deutlich und erreichten einen komfortablen Überschuss. Faktoren wie volle Gasspeicher, die hohe Verfügbarkeit französischer Kernkraftwerke und die anhaltend schwache Nachfrage trugen bei vielen Strom-Winterkontrakten ebenfalls zur Erosion der Risikozuschläge bei.

Durch die geopolitischen Risiken erhöhten sich kurzfristig die Risikozuschläge für verschiedene Energierohstoffe. Die Gasmärkte bildeten hier trotz Speicherfüllständen in Rekordhöhe keine Ausnahme. Insbesondere führte der Ausbruch des Konflikts zwischen Israel und der Hamas zu einer Drosselung der Gasexporte von Israel nach Ägypten und damit zu einem Rückgang des LNG-Verladevolumens in Ägypten. Die drohende Gefahr weiterreichender Auswirkungen auf die LNG-Versorgung und den LNG-Transport im Nahen Osten trieb die Gaspreise weiter in die Höhe und gab der Achterbahnfahrt eine neue Wendung. Darüber hinaus weckten Vorfälle wie die Beschädigung der Balticconnector-Pipeline Erinnerungen an frühere Fälle von Infrastruktursabotage, was die Preise für Gaslieferverträge für den Winter weiter in die Höhe trieb.

Dennoch kühlten sich die Gasmärkte in der Folge ab, was zu einem Preisrückgang führte. In diesem Abwärtstrend spiegelten sich die vorherrschenden pessimistischeren Marktbedingungen, die durch einen extrem milden Oktober mit geringer Nachfrage nach Heizenergie verursacht wurden. Darüber hinaus trugen Hinweise darauf, dass die Infrastrukturschäden in der Ostsee möglicherweise nicht absichtlich verursacht worden waren, zu dem Abwärtstrend bei. Die verhaltene Nachfrage ermöglichte während des gesamten Monats tägliche Nettoeinspeisungen von Gas in die Speicher der EU. Aufgrund des Überangebots in der EU war sogar ein Überschuss an Gas zu verzeichnen, das in die Ukraine exportiert und dort gelagert wurde. Auch auf den Kohlemärkten kam es nach Ausbruch der bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hamas zu einem Risikozuschlag, der sich jedoch später aufgrund der beträchtlichen europäischen Gasvorräte, der grossen Kohlevorräte Chinas und der gedämpften makroökonomischen Aussichten jenes Landes wieder abschwächte.

Während die Rohölmärkte einem ähnlichen umgekehrten U-förmigen Preismuster folgten wie die Kohle- und Gasmärkte, bildeten die CO2-Preise eine Ausnahme. Bei diesen setzte sich der mehrmonatige Abwärtstrend unter dem Einfluss einer schwachen makroökonomischen Stimmung fort. Dieser Trend wurde durch die zunehmenden Short-Positionen von Investmentfonds noch verstärkt. Gleichzeitig fiel im Oktober der offizielle Startschuss für das Europäisches CO2-Grenzausgleichssystem (CBAM), mit dem Importe kohlendioxidintensiver Produkte reguliert werden sollen.

 

 

Haftungsausschluss

Dieses Dokument dient lediglich Informationszwecken. Keine der Aussagen und Hinweise stellt eine Aufforderung, ein Angebot oder eine Empfehlung zur Ausführung von Transaktionen irgendwelcher Art dar. Für die in diesem Dokument enthaltenen Informationen wird – weder ausdrücklich noch stillschweigend – Gewähr geleistet. Handlungen auf der Grundlage dieses Dokuments liegen in der Verantwortung der Handelnden. Jegliche Haftung für Schäden, die sich direkt oder indirekt aus der Nutzung dieses Dokuments ergeben können, wird abgelehnt.

Die Genauigkeit, Vollständigkeit oder Relevanz der Informationen, die aus externen Quellen genutzt wurden, wird nicht garantiert, auch wenn sie Quellen entnommen sind, die nach vernünftigen Ermessen als zuverlässig gelten. In diesem Dokument erwähnte Einschätzungen im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen und andere zukunftsgerichtete Aussagen in Bezug auf Rohstoffe und damit verbundene Derivate können auf Annahmen beruhen, die sich möglicherweise nicht bewahrheiten. Axpo behält sich das Recht vor, die im vorliegenden Dokument wiedergegebenen Ansichten ohne Ankündigung zu ändern und andere Berichte zu veröffentlichen, die nicht mit den Informationen im vorliegenden Dokument übereinstimmen und zu anderen Schlussfolgerungen gelangen.

Lesen Sie auch

Show all

Energiemarkt

Strukturelle Engpässe und wachsende Unsicherheit vor dem Winter

Monatliches Update europäische Energiemärkte, November 2024

Mehr lesen

Erneuerbare Energien

«Der Mensch bleibt der entscheidende Faktor»

Auch die Kraftwerke Mauvoisin waren von den Unwettern stark betroffen

Mehr lesen

Erneuerbare Energien

«Wie können wir unsere Anlagen besser schützen?»

Gleich zwei Unwetter suchten das Walliser Saas-Tal in diesem Sommer heim

Mehr lesen