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23.08.2019 | Die zweite Generation und die Insel-Kultur

«Nur das Beste ist gut genug»

«Drei Generationen kennt das KKB: die erste, die den Dampfer auf die See führte. Die zweite, die in den Sturm geriet. Und die dritte und letzte, die ihn zurück in den Hafen bringen wird», das sagen die KKBler über sich selber. Sie haben ihre Werte und pflegen den Austausch wie in einer grossen Familie. Drei Mitarbeiter aus der zweiten Generation geben Einblicke in die Insel-Kultur.

Wer sich im KKB umhört, schnappt Sätze auf wie diesen: «Als es mit dem Kraftwerk losging, schweisste die Idee die Leute zusammen. Heute schweissen unsere Gegner uns zusammen.» Überdurchschnittlich oft im Zusammenhang mit einem Industriebetrieb fallen im Gespräch mit den Mitarbeitenden Begriffe wie «Qualität». Drei Vertreter der zweiten Generation, Equipenchef Thomas Minikus, Abteilungsleiter Maschinentechnik Frank Kündig und Abteilungsleiter Betrieb Roger Gampp erklären, was für sie der Begriff «Qualität» bedeutet:

«Qualität - Die Güte aller Eigenschaften eines Systems»

Roger Gampp: Es gibt hier kein «trial and error». So etwas können wir uns nicht leisten. Bei uns muss es funktionieren.

Thomas Minikus: Wir haben von der ersten Generation viele Hausmittel bekommen, um hier unsere Arbeit gut zu machen. Mich erinnert es ein wenig an die Werbung für den Appenzeller Käse, wo drei Alte auf einer Bank sitzen und das Geheimnis des Erfolgs kennen. Aber sie verraten es keinem Dahergelaufenen. Das Geheimnis des Erfolgs bei uns ist, dass wir untereinander das Wissen weitergeben. Keiner behält etwas für sich. Was ich von meinen Vorgängern gehört habe, gebe ich den Nächsten weiter. Ich mache alles, damit die Nächsten Erfolg haben können. Das mache ich aus einem tiefen Verantwortungsgefühl heraus, es ist das Wichtigste in meinen Augen.

Roger Gampp: Wichtig ist für mich zudem dies: Wenn mal etwas nicht von Anfang an klappt: Nie würgen! Wenn etwas nicht geht, dann hat es einen Grund. Und den muss man finden.

Thomas Minikus: Ich strebe mittlerweile auch privat nur noch die beste Lösung an. Etwas Anderes kommt nicht infrage.

Frank Kündig: Ich mache nichts, wo ich nicht vorher schon weiss, was passieren wird, das sitzt ganz tief in mir drin. Für meine Jungs war das übrigens nicht immer lustig.

Thomas Minikus: Nur das Beste ist gut genug.

Roger Gampp: Was nicht heisst, dass das auch das Teuerste ist.

Frank Kündig: Deshalb kann ich fast keinen Handwerker mehr ins Haus lassen. Es tut einfach nur weh, wenn man zuschauen muss, dass einer nicht alles gibt. Warum übt er denn seinen Beruf aus, wenn er nicht den Willen hat, das Bestmögliche zu machen? Unser zweites Badezimmer habe ich deshalb eigen-händig umgebaut.

Roger Gampp: In vielen Firmen gibt es diese Forderung «Fünf Prozent sparen geht immer». Bei uns geht das per se nicht. Bei uns kann und darf es das nicht geben.

«Wir von der Insel»

Drei Generation, die die das Kraftwerk betrieben haben und noch immer betreiben, erzählen uns von ihren Erfahrungen und Erinnerungen in der Beznau: Vom euphorischen Beginn in den 60er-Jahren durch alle Stürme hinweg bis heute, rund um die Uhr. Es sind Zeitzeugen aus den letzten 50 Jahren Kernenergie-Geschichte der Schweiz. 

Im Rahmen des 50-Jahr-Jubiläums des KKB erscheint im September 2019 ein Buch, das Menschen aus drei Generationen zeigt, wie sie im Kernkraftwerk Beznau arbeiten, wie sie ticken und wie sie leben.

Das Buch schreibt Steven Schneider aus Bad Zurzach, Journalist und Autor, u.a. Verfasser diverser Axpo Jubiläumsschriften.

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