17.08.2022 | Mast Nummer 63 ist ersetzt
Der Ersatz vom Mast Nummer 63 ist Teil der Spannungsumstellung im überregionalen Verteilnetz der Axpo in der Region Schaffhausen West.
Es ist warm auf dem frisch geschnittenen Feld, mitten in der ländlichen Region im Kanton Schaffhausen, dem kleinen Ort Wilchingen. Vor einem blühenden Sonnenblumenfeld steht er: der Betonmast Nummer 63. Dieser wurde Ende Juli 2022 durch einen neuen Mast ausgetauscht.
Die Ersetzung dieses Strommastes Nummer 63 ist Teil des Leitungsumbaus Eglisau-Wilchingen, der sich über zwölf Kilometer durch die Region Zürich, Schaffhausen und Klettgau in Deutschland erstreckt. Die Verbindung geht von Eglisau bis nach Wilchingen. Die Spannungsumstellung von 50 auf 110 kV ist für das überregionale Verteilnetz der Axpo von zentraler Bedeutung und gewährleistet langfristig die Versorgungssicherheit in der gesamten Nordostschweiz. Der gesamte Prozess zur Spannungsumstellung dauert mehrere Jahrzehnte.
Bereits um sieben Uhr sind die Mitarbeiter vom Betrieb der Division Distribution vor Ort in Wilchingen. Das Vorgehen für den Mastersatz wurde genauestens im Voraus geplant. Jeder Mitarbeiter weiss, was er zu tun hat. Die Hoheit über den Betrieb und die Schaltungen der Leitung Eglisau-Wilchingen ist bei der Axpo Netzleitstelle in Baden und bei der EKS-Leitstelle in Schaffhausen. Sie schaltet zuallererst die Leitung Eglisau-Wilchingen frei und informiert anschliessend das Team vor Ort. Die Bauarbeiten können jetzt beginnen.
Sicherheit ist das oberste Gebot bei solchen Arbeiten und geht darum immer vor. «Es darf niemand auf einen Mast, wenn er nicht vorher gesichert wurde», sagt Dieter Reichelt, Head Division Distribution. Nach dem Abschalten wird die Leitung geerdet, sodass sicher gearbeitet werden kann. Zusätzlich tragen die Mitarbeitenden eine persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz mit Helm, Stahlkappenschuhen, Arbeitskleidung und Handschuhen.
Die Arbeit geht jetzt erst richtig los. Ratzfatz werden die sechs Leiterseile vom alten Mast gelöst und auf den Boden des Feldes gelegt.
Anschliessend wird der Mast zurückgebaut. Dafür musste er zuerst unten abgeschnitten und mit einem Kran auf die Erde gelegt werden. Rückgebaute alte Masten werden von einer externen Firma abgeholt und entsorgt, beziehungsweise recycelt.
Sobald der alte Mast am Boden liegt, kann der neue Mast in die Aussparung vom bestehenden Fundament versetzt werden. Zuerst wird die Aussparung zubetoniert, sodass der Masten im Fundament verankert ist. Das Team nimmt dazu jeweils eigenes Material mit, welches vorgängig gepackt wird.
Mit Helm, Schutzausrüstung und dem Material in den Taschen gehen zwei Männer gesichert an der schmalen Leiter den Mast hinauf. Eine Aufgabe, für die man nicht nur Kraft und Kondition braucht, sondern auch schwindelfrei sein muss.
Oben angekommen werden die Ausleger montiert und später einbetoniert. Nun werden an den Tragmasten Rollen angebracht, in welche die sechs Leiterseile eingehängt werden. Dafür werden sie von der Wiese hochgezogen, eines nach dem anderen. Zuletzt folgt die Installation der Isolatorenketten.
Hier sehen Sie, wie die Leiterseile hochgezogen und eingehängt werden:
Freileitungsmonteur Adolf Keller zeigt sich zufrieden mit der getanen Arbeit. Es lief alles gut, der Mast konnte schnell ersetzt werden.
Die Leitungen werden periodisch kontrolliert. Dazu müssen sie bestiegen werden. Heute werden versuchsweise Drohnen mit einer hochauflösenden Kamera eingesetzt, welche die Mastprofile befliegen und Aufnahmen machen. Anhand dieser Aufnahmen überprüft ein Team die Leitungen. Zum Beispiel die Mastaussenseiten: Solange die Flechten grün sind, ist alles gut. Falls die Flechten jedoch eine dunklere, rötlichere Farbe haben, besteht die Gefahr von Korrosion. Aktuell prüfen die Spezialisten von Axpo den Einsatz von künstlicher Intelligenz, um die vielen Aufnahmen zu interpretieren und Schäden automatisch zu erkennen.
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Das Team der Instandhaltung setzt sich total aus 50 Mitarbeitern zusammen, darunter befinden sich viele langjährige Mitarbeitende. Für die Ersetzung von einem Mast braucht es jeweils mindestens vier Personen vor Ort. Das Team hält immer zusammen und es ziehen alle an einem Strang, denn alle wollen einen guten Job machen. Die Arbeiten werden bei jedem Wetter und an jedem Ort durchgeführt, was fordert. Während des Corona Lockdowns bekamen sie an kalten Tagen warme Suppe in Thermoskannen, weil die Restaurants geschlossen waren. «Ihr Wohl und ihre Sicherheit hat Priorität», betont Dieter Reichelt.
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