Wechseln Sie zur Website der Axpo Group.

Wechseln Sie zur Website der Axpo Group.

01.11.2024 | Auch die Kraftwerke Mauvoisin waren von den Unwettern stark betroffen

«Der Mensch bleibt der entscheidende Faktor»

Rekordverdächtige Wassermassen, beschädigte Wasserfassungen und Entsander – auch die Kraftwerke Mauvoisin waren von den Unwettern stark betroffen.

Wenn man das Val de Bagnes im Wallis hochfährt, sind die Spuren der Sommerunwetter noch deutlich zu sehen. In Champsec etwa zeugt immer noch ein riesiger Schuttkegel von den Naturgewalten. Die Strasse wurde über mehrere Hundert Meter verschüttet und musste über die Geröllmassen neu errichtet werden – erst Anfang September war der Weg wieder offen.  «Wir hatten Ende Juni und Anfang Juli gleich drei Unwetter», blickt Johan Savioz zurück. Er ist Betriebsleiter der Kraftwerke Mauvoisin und arbeitet seit fast 30 Jahren für die Unterwalliser Kraftwerke. Aber solche Wassermassen, wie in diesem Sommer herunterkamen, hat auch er noch nicht erlebt. 

Die Unwetter waren rekordverdächtig – und auch die Monate davor waren nass. Das zeigen die Wasserzuflüsse in den Mauvoisin-Stausee, der ganz zuhinterst im Val de Bagnes auf knapp 2000 Metern über Meer liegt. Zwischen Oktober 2023 und Ende August 2024 flossen über 330 Millionen Kubikmeter Wasser in den See, deutlich über dem bisherigen Höchstwert von rund 285 Millionen Kubikmeter. Die gute Seite daran: Die Stromproduktion der verschiedenen Anlagen der Kraftwerke Mauvoisin in diesem Zeitraum lag mit rund 1205 Millionen kWh deutlich über dem bisherigen Höchstwert von 1097 Millionen kWh.

Doch für diese hohe Stromproduktion hat die Natur einen hohen Preis verlangt. Mehrere Wasserfassungen und zwei Entsander wurden durch herabfallendes Gestein und Sedimente schwer beschädigt. Murgänge zerstörten Zufahrtswege zu den Anlagen, was die Arbeit für die Mitarbeitenden enorm erschwerte. Johan Savioz: «Durch die provisorischen Strassen verlängerten sich die Wege bis zur Zentrale Fionnay und zum Mauvoisin-Stausee um 30 und mehr Minuten», erzählt er. Zudem mussten die jeweils zwei Pikett-Mitarbeitende die ganze Woche über - inklusive Wochenende - in Fionnay oder beim Stausee bleiben.

Zentrale Champsec weiterhin ausser Betrieb

Noch sind längst nicht alle Schäden behoben. Die Zentrale Champsec etwa steht immer noch still. Wann sie wieder in Betrieb genommen werden kann, ist ungewiss. Wasserfassungen und Entsander sind beschädigt oder gar ganz zerstört. Eine meterdicke Schlammschicht verstopft den Stollen zur Zentrale. Und: Zusammen mit den kantonalen Behörden wird evaluiert, ob Wasserfassungen und Entsander aufgrund der zunehmenden klimatischen und geologischen Risiken nicht komplett neu und an anderen Standorten errichtet werden müssen. 

Gibt es Lehren aus der Katastrophe? «Wenn die Wetterextreme zunehmen, werden die Mitarbeitenden vor Ort immer wichtiger», ist Johan Savioz überzeugt. Das habe sich im Sommer deutlich gezeigt. «Die Mitarbeitenden konnten sofort intervenieren und notwendige Massnahmen ergreifen, zum Beispiel Wasserfassungen ausser Betrieb nehmen». Bei insgesamt 10 Wasserfassungen brauche es die Power vor Ort, betont Savioz. Heute verfügen Kraftwerksbetreiber auch über mehr Informationen: Wettermodelle und immer präzisere Prognosen helfen, Unwetter zu bewältigen. Überwachungskameras an den Anlagen zeigen allfällige Schäden in Echtzeit. Auf der anderen Seite seien mit den Unwettern vom Sommer die schlimmsten Befürchtungen und Szenarien eingetreten. «Der Mensch bleibt deshalb der entscheidende Faktor». 

Lesen Sie auch

Show all

Energiemarkt

Strukturelle Engpässe und wachsende Unsicherheit vor dem Winter

Monatliches Update europäische Energiemärkte, November 2024

Mehr lesen

Erneuerbare Energien

«Wie können wir unsere Anlagen besser schützen?»

Gleich zwei Unwetter suchten das Walliser Saas-Tal in diesem Sommer heim

Mehr lesen

Erneuerbare Energien

«Es ging alles so schnell»

Misox: Die Unwetterfolgen sind heute noch spürbar – auch bei den Axpo Kraftwerken

Mehr lesen