13.03.2020 | Urbasolar baut 5-MWp-Solaranlage bei Toulouse
Bei Axpo können Solarpanels bald auch schwimmen. Unsere französische Tochtergesellschaft Urbasolar baut auf einem künstlichen See in einer alten Kiesgrube in der Nähe der Stadt Toulouse eine Solaranlage. Dank einer Leistung von 5 MWp liefert sie pro Jahr rund 6 GWh Strom. Ein Geschäft mit Potenzial.
Die Axpo Tochtergesellschaft Urbasolar wagt sich aufs Wasser. Sie hat mit dem Bau eines der ersten schwimmenden Solarkraftwerke in Frankreich begonnen. Es befindet sich in der Gemeinde Peyssies, rund 45 Kilometer südwestlich von Toulouse in Okzitanien (Occitanie). Der künstliche See befindet sich in einer ehemaligen Kiesgrube in der Gemeinde Peyssies. Die Grube wird heute nicht mehr für den Kiesabbau benutzt und wurde geflutet.
Insgesamt wird die PV-Anlage auf dem See 13'888 Solamodule mit je einer Leistung von 360 Wp umfassen. Das entspricht einer totalen Leistung von rund 5MWp. Damit können jährlich gegen 6 GWh Strom produziert werden, was zur Versorgung von gegen 1300 Haushalten ausreicht.
Die PV-Panels werden in dem künstlichen See auf einer Fläche von 5 Hektar auf im See verankerten, schwimmenden Pontons installiert. Die Anlage hat den Vorteil, dass sie kein landwirtschaftlich oder industriell nutzbares Land verbraucht, was einer der immer wieder gehörten Kritikpunkte an Solarkraftwerken in Frankreich ist. Beim Bau der Anlage können sich zudem die Bewohner der Region beteiligen – wird doch ein Teil des Budgets über ein Crowdfunding in der Region finanziert.
Urbasolar musste in einer umfassenden Umweltverträglichkeitsprüfung darlegen, dass die schwimmenden PV-Panels Flora und Fauna des Sees nicht nachhaltig beeinträchtigt. Die hier angewandte Technik wird auch im grössten schwimmenden Solarkraftwerk Frankreichs, das 2019 in der Vaucluse, in Südfrankreich, eröffnet worden ist. Dort hat sich gezeigt, dass durch die Anlage zwar die Lichtmenge, die ins Wasser fällt, und die Temperatur des Wassers reduziert werden. Gleichzeitig werden aber auch die Verdunstung des Wassers und das Algenwachstum begrenzt.
Die Anlage in Peyssies ist nicht die einzige dieser Art. So hat Urbasolar zwei weitere, ähnliche Projekte im Departement Haute-Garonne in Planung. Das Potenzial zur Nutzung von künstlichen Seen ist in Frankreich auch recht gross. Zählt man alle künstlichen Seen, Wasserkraftbecken und andere nicht unter Naturschutz stehende Gewässer zusammen, die in der Nähe von Netzanschlüssen liegen, könnten so laut einer Schätzung total Solaranlagen mit einer Leistung von 10'000 MW installiert werden.
Diese Art Anlagen könnten somit mithelfen, das ambitionierte Ziel der französischen Regierung für die Solarenergie – Verdoppelung der heute bestehenden Solarkapazitäten bis 2023 und eine Steigerung um den Faktor 5 bis 2030 – zu erreichen.