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20.01.2022 | Robo-Vierbeiner unterstützt bei der täglichen Arbeit

«Spot on» im Kernkraftwerk

Sich mit neuen Technologien auseinanderzusetzen, gehört im Kernkraftwerk zum täglichen Geschäft. Das Kernkraftwerk Leibstadt testet derzeit, ob ein Roboter die Mitarbeitenden bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen kann. Ferngesteuert absolviert der Tech-Vierbeiner in Bereichen mit Strahlenbelastung Rundgänge oder erstellt Strahlenkarten – und sieht dabei auch noch cool aus.

Viele Mitarbeitende in den Kernkraftwerken müssen sich Tag für Tag mit dem Thema Strahlung beschäftigen. Radioaktivität (und die dabei abgegebene ionisierende Strahlung) ist nicht grundsätzlich gefährlich. Es kommt – wie bei vielem – auf die Dosis an. In der Schweiz ist diese Dosis für Menschen mit beruflicher Strahlenexposition klar geregelt: die Grenzwerte sind tief angesetzt, sodass eine Gefährdung der Gesundheit in jedem Fall ausgeschlossen werden kann. Dennoch gilt in den Kraftwerken die Devise: Die Strahlenexposition der Mitarbeitenden soll so tief wie möglich bleiben. Hier kommt Spot ins Spiel.

Spot ist nicht nur ein vierbeiniger Roboter, der die Internetgemeinde bereits vielfach mit seinen Tanzkünsten verzückt hat. Gleichzeitig ist Spot ist auch ein kommerziell erhältlicher Industrieroboter, der Aufgaben in Bereichen übernehmen kann, die für Menschen potenziell gefährlich sind. «Wir wollen herausfinden, ob Roboter in einer komplexen Anlage wie einem Kernkraftwerk eingesetzt werden können», sagt Philipp Blomen, der bei Axpo für das Innovationsprogramm «Nuclear 4.0» verantwortlich ist. «Wir sind überzeugt, dass uns Robotics viel Potenzial bietet. Der zweiwöchige Test im Kernkraftwerk Leibstadt ist erst der Anfang.»

Spot ist im Kernkraftwerk nicht autonom unterwegs – er wird ferngesteuert. Während der Roboter im einem Bereich mit hoher Dosisleistung (aufgenommene Strahlungsdosis pro Zeitspanne) seine Arbeit erledigt, kann die Person mit der Fernsteuerung in einem Raum mit niedriger Dosisleistung bleiben. «Spot ersetzt uns nicht», sagt KKL-Strahlenschützer Jan Rülling. «Aber wenn er in Bereichen mit hoher Dosisleistung arbeitet, müssen wir dort nicht hin und können so die Dosis fürs Personal weiter reduzieren.»

Der Robo-Vierbeiner ist mit einer Kamera und einem Strahlenmessgerät ausgestattet. So kann er auf seinem Rundgang beispielsweise Anzeigen ablesen, dreidimensionale Strahlenkarten erstellen und auch Treppensteigen ist kein Problem. «Den richtigen Lieferanten, mit der passenden Technologie zu finden und die Tests zu planen war aufwändig.», erklärt Lukas Schmidt, der das Projekt im Kernkraftwerk Leibstadt begleitet. «Das Zusammenspiel zwischen Roboter, Mensch und Messtechnik kann uns helfen, ein noch besseres Verständnis über den Anlagenzustand in ganz vielen Bereichen zu erhalten.» Derzeit werden die Ergebnisse des zweiwöchigen Tests ausgewertet. Im Lauf des Jahres ist ein weiterer Testlauf mit Spot geplant.

Robotics wird die Innovationsspezialisten in den Kernkraftwerken noch lange beschäftigen. «Roboter helfen uns auch, unsere Arbeit neu zu denken», sagt Projektleiter Philipp Blomen. «Wir stehen erst ganz am Anfang unserer Reise und sind gespannt, was wir alles noch entdecken werden.»

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