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04.10.2023 | Eine Erfolgsgeschichte, die auf Leidenschaft, Kompetenz und Vertrauen aufbaut

20 Jahre Axpo Nordic: vom Start-up zur Branchenführerin

Mit einem Team von 40 Branchenexpertinnen und -experten, mehreren wegweisenden Geschäftsabschlüssen und einem der grössten Portfolios im Bereich der erneuerbaren Energie in Nordeuropa blickt Axpo Nordic auf zwei Jahrzehnte Erfolgsgeschichte zurück. Im Gespräch mit Geschäftsleiter Håkon Røhne, Leiter Nordic Origination Kjetil Holm und Leiter Trading Karsten Engen erfahren wir, wie es dem Unternehmen gelang, sich als Branchenführerin zu etablieren, und wie die Zukunft aussehen könnte.

Blicken wir zunächst einmal zurück in die Vergangenheit. Wie seid ihr zu Axpo Nordic gekommen?

Håkon: Ich bin schon von Anfang an dabei, seit 2003. EGL, die Vorgängerin der Axpo, begann zu diesem Zeitpunkt, ihr Geschäft in den nordischen Ländern zu etablieren – dem damals wohl fortschrittlichsten und liquidesten Strommarkt der Welt. Ich leitete das Mid-Office und die Strukturierung für ein «Start-up» mit sechs Mitarbeitenden von einem kleinen Büro in Oslo aus.

Kjetil: Ich kam im Februar 2004 kurz nach Håkon dazu. Damals bin ich mit meiner Familie, einschliesslich einer neugeborenen Tochter, aus Zürich hierher zurückgezogen. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie aufgeregt ich war, mein neues Abenteuer im Geschäftsbereich Origination bei Axpo Nordic zu beginnen.

Karsten: Ich wechselte einige Jahre nach Håkon und Kjetil ins Unternehmen und bin seit 2006 dabei. Davor war ich ein etablierter Optionshändler auf dem nordischen Strommarkt. EGL schien ein aufregendes junges Unternehmen zu sein, und auch siebzehneinhalb Jahre später bereue ich den Wechsel nicht. Am Anfang war ich im Eigenhandel tätig. Heute leite ich den Structured Trading Desk und bin in dieser Position für die Bepreisung, das Positionsmanagement und den Eigenhandel verantwortlich.

Was sind für euch die schönsten Erinnerungen aus eurer Zeit bei Axpo?

Håkon: Ich erinnere mich an unser erstes grosses Geschäft im Jahr 2007, den Erwerb eines grösseren Portfolios von einer skandinavischen Handelsgesellschaft. Damit endete unsere Start-up-Phase und die Ära der grossen Deals begann. Ausserdem blicke ich voller Stolz auf den ersten langfristigen Stromabnahmevertrag zurück, den wir 2010 nach vierjährigen Verhandlungen abschliessen konnten. Danach beschleunigte sich unser Wachstum im Bereich der erneuerbaren Energie.

Kjetil: Mir hat sich besonders eingeprägt, wie viel Verantwortung wir in sehr jungen Jahren trugen. Nur eine Woche, nachdem wir unsere Geschäftstätigkeit aufgenommen hatten, konnten wir unseren ersten Kunden gewinnen. Wir bauten ein starkes Kundennetzwerk auf, behandelten unsere Kunden immer freundlich und respektvoll, waren entschlossen, uns langfristig für unsere Sache einzusetzen, und das zahlt sich immer aus.

Karsten: Ja, die Beziehung und der Umgang mit den Kunden sind wirklich wichtig. Gleiches gilt für die sozialen Aspekte innerhalb des Unternehmens. Meiner Meinung nach ist es uns gelungen, ein sehr gutes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Mitarbeitende ihr volles Potenzial entfalten können. Ich habe sehr gute Erinnerungen an die verschiedenen Teambuilding-Aktivitäten, die wir im Laufe der Jahre organisiert haben.

Was ist das Geheimnis eures Erfolgs? Wie schafft ihr es, motiviert zu bleiben?

Håkon: Unsere Leidenschaft war schon immer da und hat sich mit unserer persönlichen Entwicklung und dem Wachstum des Unternehmens im Laufe der Zeit verstärkt. Keine Branche ist spannender und sinnvoller als unsere. Uns wurde ein hohes Mass an Unabhängigkeit und Vertrauen eingeräumt. Dadurch können wir unser Geschäft schnell anpassen, Neues ausprobieren und ständig am Ball bleiben, damit wir der Konkurrenz immer einen Schritt voraus sind. Axpo vertritt seit jeher die Überzeugung, dass lokal verankerte Mitarbeitende in den lokalen Märkten intelligente lokale Entscheidungen treffen.

Kjetil: Diese Leidenschaft, die Håkon erwähnt hat, haben wir im Laufe der Zeit durch Neugier, unsere Bereitschaft, Neues zu lernen, und unsere Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Ideen aufgebaut. Sie ist der Schlüssel zu unserem Erfolg. Viele andere haben versucht, unser Modell nachzuahmen. Der Geist, der in unserem Unternehmen herrscht, das angenehme Arbeitsklima, die flachen Hierarchien und die Qualität unserer Mitarbeitenden sind jedoch nicht einfach zu reproduzieren.

Karsten: Für mich ist das Beste an unserem Geschäft, dass wir uns ständig anpassen müssen. Wir wissen, womit wir letztes Jahr Geld verdient haben, aber nicht, womit wir in zwei Jahren Gewinne erzielen werden. Dass wir die Leidenschaft, die Håkon und Kjetil beschreiben, behalten haben, ist meiner Ansicht nach der Hauptgrund für unseren Erfolg.

Viele Mitarbeitende der Axpo Nordic sagen, das Unternehmen hat nach wie vor eine Start-up-Kultur. Inwiefern beeinflusst das eure Arbeitsweise?

Håkon: Wir wollen ein Umfeld schaffen, in dem Mitarbeitende Expertinnen und Experten auf ihrem Gebiet werden können und sollten, in dem sie das leben können, woran sie glauben, und vor allem auch scheitern und lernen können. Obwohl wir uns in einem äusserst wettbewerbsintensiven Umfeld bewegen, pflegen wir Teamgeist und eine Kultur des Miteinanders. Erfolge feiern wir gemeinsam.  

Kjetil: Das stimmt. In diesem Sinne haben wir unsere Erfolge immer miteinander geteilt. Gemessen am Personalbestand sind wir noch ein relativ kleines Unternehmen. Wir kennen einander seit vielen Jahren und müssen und wollen jeden Tag Geschäfte machen. Wir beginnen jedes Jahr bei null Gewinn und Verlust, mit ambitionierten Zielen und vielen Ideen, aber ohne festen Plan, woher unser Erfolg kommen wird.

Karsten: Für unsere Mitarbeitenden ist es wichtig, zu wissen, dass wir ihre Ideen sehr schätzen und es begrüssen, wenn sie diese einbringen. Die Fähigkeit, Ideen schnell umzusetzen, ist für mich der Schlüssel zur Motivation. Ausserdem zeichnet sich unser Unternehmen meiner Meinung nach durch ein sehr hohes Mass an Integrität aus.

Håkon Røhne
«Mach das Beste aus dem, was dir gegeben wurde.»

Wie ist Axpo im Laufe der Zeit gewachsen?

Unsere übergeordnete Geschäftsstrategie stützt sich seit jeher auf die zwei Säulen Eigenhandel und Origination. Der Eigenhandel konnte sehr schnell aufgebaut werden, und das Handelsvolumen stieg rasch an. Die Origination hingegen verlangt mehr Zeit und Geduld. 2005, zwei Jahre nach dem Markteintritt in den nordischen Ländern, übernahm Axpo eine kleine Portfoliomanagementgesellschaft mit Sitz in Malmø, aus der später Axpo Sverige hervorging. Axpo Finland Oy nahm ihre Geschäftstätigkeit 2009 auf. Das Unternehmen deckt sowohl den finnischen Markt als auch das Baltikum ab. Dänemark wurde von unserer Niederlassung in Oslo aus betreut.

Der Schlüssel zu unserem Erfolg bestand darin, dass wir Mitarbeitende einstellen, ans Unternehmen binden und fördern, die sich durch Mut und Entschlossenheit auszeichnen. Sie setzen sich leidenschaftlich für das ein, was sie tun, und wollen ambitionierte Ziele erreichen. Zusammen mit einer «Can-do»-Einstellung, Neugier, Tatendrang und jeder Menge Spass entsteht so ein produktives Umfeld für Unternehmen und Mitarbeitende.

Ein rascher Blick in die Zukunft: Wo wird Axpo Nordic in 20 Jahren stehen?

Hättest du mir diese Frage 2003 gestellt, hätte ich ziemlich sicher die Bedeutung einer flexiblen Handels- und Originationsstrategie unterschätzt. Bis 2043 sind wir hoffentlich in puncto Energiewende unserem Netto-Null-Ziel näher gekommen und Axpo hat dabei einen wichtigen Beitrag geleistet. In diesem Zukunftsszenario – einem vollkommen veränderten Strom- und Energiesystem, das intermittierende erneuerbare Energien und Wasserstoff nutzt – setzen unsere Kunden auf unsere Expertise in der Sicherung einer zuverlässigen Energieversorgung und im Management ihrer Risiken. Handel und Optimierung werden in einem solchen System noch mehr an Bedeutung gewinnen. Die Umsetzung und die Technologien, die wir dabei einsetzen, werden sich allerdings von den heutigen unterscheiden. Man denke dabei nur an die Anfänge der KI und die Entwicklungen, die in 20 Jahren zu erwarten sind!

Wie erholst du dich in deiner Freizeit?

Mit körperlicher Bewegung, vorzugsweise im Freien, zum Beispiel durch Laufen, Radfahren, Tennis und Padel (eine Mischung aus Squash und Tennis). In meiner Freizeit spiele ich ausserdem gerne mit meinen Kindern und habe das Fussballtraining meiner beiden Söhne übernommen. Ich arbeite auch gerne im Garten – es hilft mir, abzuschalten, ich komme an die frische Luft und mache einfach mal etwas ganz anderes. Im Grunde genommen ist es eine Art Therapie (lacht).

Håkon Røhne ist seit 2010 für Axpo Nordic und das Baltikum verantwortlich. Er ist seit 2003 für das Unternehmen tätig und arbeitet im Hauptsitz in Oslo. In dieser Zeit hatte er verschiedenste Positionen im Risikomanagement, im Handel und in der Origination. Vor seinem Wechsel zu Axpo arbeitete Håkon bei Enron in Oslo. Er schloss sein Studium an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens mit einem Master of Science in Maschinenbau ab und studierte zudem Finanzwesen an der BI Norwegian Business School.

Kjetil Holm
«Alt er mulig» oder «alles ist möglich».

Wie kam dein erster Stromabnahmevertrag zustande?

2011 unterzeichneten wir nach mehrjährigen Verhandlungen einen Vertrag mit Høg Jæren in Norwegen. Es war der erste langfristige Stromabnahmevertrag auf dem skandinavischen Markt und der erste seiner Art in Norwegen. Die Transaktion war ein Meilenstein und führte später zu vielen neuen Verträgen mit Entwicklern, Investoren und Industrieunternehmen. Es heisst ja, das erste Geschäft ist oft das schwerste!

Heute verfügt Axpo Nordic über ein beeindruckendes Portfolio im Bereich der erneuerbaren Energien. Welche auf dem Markt einzigartigen Leistungen bietet Axpo Nordic ihren Kunden?

Richtig. Unser Portfolio umfasst heute mehr als 3’500 MW an erneuerbaren Energien, die wir auf dem nordischen und baltischen Energiemarkt bewirtschaften und ausgleichen. Durch den Austausch unserer Erkenntnisse und unseres Marktwissens sowie unser Risikomanagement konnten wir ein starkes Vertrauensverhältnis zu unseren Kunden aufbauen und ihre langfristigen Beziehungen mit Axpo stärken. Wir finden immer Lösungen für die Bedürfnisse unserer Kunden!

Was ist das «Geheimrezept» der Origination? Gibt es deiner Meinung nach einen typischen Originator?

Wie meine Kollegin Cathrine erklärt hat, ist ein Originator eine Person, die Geschäfte mit Kunden abschliesst. Wer diese Tätigkeit langfristig und konsequent ausüben will, muss die Risiken seines Handelns für den Kunden und für Axpo verstehen und Vertrauen aufbauen. Man muss ein Händler sein und verkaufsorientiert denken – wir bezeichnen das als «Slow-Motion-Trading» oder Handeln mit sozialen Kompetenzen. Wir bieten Produkte an, die niemand zu Gesicht bekommen hat, also ist es im Grunde ein Gespräch zwischen zwei Personen. Ich ziehe es vor, Geschäfte mit Gleichgesinnten zu machen. Die besten Geschäfte sind für mich wiederholte Geschäfte mit derselben Person, egal ob im selben oder in einem anderen Unternehmen.

Wie erholst du dich in deiner Freizeit?

Ich treibe viel Sport mit meiner Familie und Freunden, vor allem Laufen, Skifahren, Jagen und Wandern. Am liebsten laufe ich, entweder im Wald oder in den Bergen. So bekomme ich den Kopf frei, mein Körper tankt Energie und ich bleibe fit für das nächste Geschäft!

Kjetil Holm kam 2004 zu Axpo Nordic und ist derzeit Leiter Nordic Origination. Vor seinem Wechsel zu Axpo hatte er mehrere leitende Funktionen im Portfoliomanagement bei Atel, Energipartner Europe und Hafslund Markets inne. Er besitzt einen Abschluss als Diplom-Kaufmann (einem MBA vergleichbar) in Logistik und Internationalem Management der Universität Mannheim.

Karsten Engen
«Wenn man etwas tut, dann auch richtig.»

Welche Marktbewegungen haben sich dir während deiner Zeit bei Axpo besonders eingeprägt?

Es gibt viele Ereignisse, an die ich mich sehr gut erinnere. Normalerweise sind es solche, die sich in beide Richtungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung auswirken. Einige Ereignisse haben jedoch die Marktentwicklung stärker geprägt als andere. Der Reaktorunfall von Fukushima im Jahr 2011 hat den gesamten europäischen Energiemarkt und die Handelsbedingungen im Allgemeinen grundlegend verändert. Die Kernkraftwerke in Deutschland wurden stillgelegt und der Kapazitätsausbau bei erneuerbaren Energien nahm wirklich Fahrt auf. Das ist sicherlich ein Marktereignis, das uns allen in Erinnerung bleiben wird. Natürlich kommt man bei der Frage nach bedeutenden Marktbewegungen auch nicht umhin, die jüngste Hausse im August 2022 zu erwähnen.

Was reizt dich an der Energiewelt von Morgen?  

Ich bin überzeugt, dass unser Unternehmen einen sehr wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten kann. Im Bereich der intermittierenden Stromerzeugung, der Energiespeicherung und der Deckung des Strombedarfs zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort bestehen enorme Herausforderungen. Dafür müssen die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, aber ich glaube fest daran, dass der Markt bei der Suche nach der effizientesten Lösung dieser Herausforderungen eine entscheidende Rolle spielen wird. Wir werden unseren Teil dazu beitragen. Mit unserer Expertise und all den Möglichkeiten, die KI, Big Data usw. bieten, können wir hier eine wichtige Rolle spielen.

Wie erholst du dich in deiner Freizeit?

Ich bin ebenfalls ein grosser Fan von körperlicher Bewegung. Unter anderem laufe ich, spiele Fussball, fahre Ski und gehe ins Fitnessstudio. In den letzten 11 Jahren habe ich einen Grossteil meiner Freizeit damit verbracht, die Fussballmannschaften meiner drei Kinder zu trainieren. Es war eine sehr bereichernde, dankbare Aufgabe, aber gebe sie nun gerne an andere weiter! Ich liebe Angeln und Bergwanderungen, aber zuletzt hatte ich nicht allzu viel Zeit dafür (lacht).

Karsten Engen kam 2006 zu Axpo Nordic und ist Leiter Trading. Er ist seit 1997 im Energiehandel tätig und arbeitete zuvor bei Statkraft und ABB Financial Services. Karsten schloss sein Studium an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens mit einem Master of Science in Industrieökonomie und Technologiemanagement ab.

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