18.08.2022 | Wie sich das Angebot von Axpo Polska für B2B-Kunden im polnischen Markt in den vergangenen zwei Jahrzehnten verändert hat
Vor zwanzig Jahren eröffnete Axpo ihr Büro in Warschau. Seither hat sich die polnische Tochtergesellschaft zu einer wichtigen Akteurin auf dem dortigen Energiemarkt entwickelt. Mit ihrem innovativen, kundenorientierten Ansatz gehört Axpo Polska heute zu den führenden Vermarktern von erneuerbaren Energien in Polen und beliefert Industriekunden, KMUs und Privatkunden mit grünem Strom. Katarzyna Bienias, Verkaufsleiterin KMU und Mitglied der Geschäftsleitung von Axpo Polska, spricht über die Entwicklung des polnischen Marktes, ihre persönlichen Herausforderungen, ihren Führungsstil und ihren Arbeitsalltag.
Katarzyna, du bist seit 13 Jahren in der Energiebranche tätig, hattest deine Karriere aber in anderen Branchen gestartet. Was hat dich denn an der Energiebranche gereizt?
Katarzyna Bienias: Mit meinem Abschluss in Management habe ich mir zuallererst eine sehr breite Grundausbildung geholt. Nach dem Studium startete ich meine Karriere im Bereich Marketing und Vertrieb in der Möbelindustrie. Der nächste Schritt waren ein Executive MBA und ein Job im Projektmanagement in der Telekommunikationsbranche, was mir letztlich den Weg in den Energiesektor ebnete. Als ein Energiehandelsunternehmen einen Projektleiter suchte, bin ich in die Branche gekommen, obwohl ich damals nicht erwartet hatte, dass ich so lange bleiben würde. Im Nachhinein bin ich aber froh über meine damalige Entscheidung. Die Arbeit in der Energiebranche bietet viele Entwicklungsmöglichkeiten. Ich fühle mich in diesem Umfeld sehr wohl.
Bevor du zu Axpo gekommen bist, warst du als Direktorin in einem anderen Energieunternehmen tätig. Warum hast du dich für einen Wechsel zu Axpo entschieden?
Ich habe viele Jahre für ein anderes Energiehandelsunternehmen gearbeitet, das zu den Mitbewerbern von Axpo zählt. In dieser Zeit durchlief ich verschiedene Abteilungen und Stufen im Unternehmen. Als nach vier Jahren die einst anspruchsvollen Aufgaben nicht mehr so herausfordernd waren, suchte ich nach einer Möglichkeit, etwas Neues anzupacken. Ich mag nämlich keinen Stillstand. Eine solche Gelegenheit bot sich 2014 mit der Chance bei Axpo Polska einzusteigen und das Angebot für den KMU-Sektor auszubauen. Damals bestand die polnische KMU-Abteilung von Axpo nur aus wenigen Personen, aber das Unternehmen selbst hatte grosses Potenzial. Schlussendlich haben mich die Leute und die Aussicht auf kontinuierliche Herausforderungen, harte Arbeit und messbare Effekte überzeugt. Es war für mich ein grosser Reiz, das Geschäft von Axpo Polska positiv zu beeinflussen und den KMU-Markt in Polen mitzugestalten.
Wie sah der KMU-Markt damals aus und warum war der neue Job eine solche Herausforderung?
Alles begann im Jahr 2007, als Unternehmen in Polen das Recht bekamen, ihren Energieversorger zu wechseln. Das war damals eine direkte Folge der Trennung von Energieverkauf und –verteilung. Bis 2014 gab es nur wenige Unternehmen, die ein Angebot hatten, das auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen zugeschnitten war. Es gab zwar ein paar Produkte für diese Kundengruppe, aber die waren eher konventionell und nicht massgeschneidert. Der Kundenservice war ebenfalls ein entwicklungsbedürftiger Bereich, ebenso wie die Notwendigkeit, Prozesse zu vereinfachen und mit den Kunden zu kommunizieren.
Um massgeschneiderte Produkte für KMU zu entwickeln, muss man ihre Bedürfnisse gut kennen. Was erwarten polnische KMU von einem Energieversorger? Und wie habt ihr auf diese Bedürfnisse reagiert?
Für KMU-Kunden ist Einfachheit das A und O. Wir haben spezielle Produkte entwickelt, aber auch unsere Prozesse so weit wie möglich vereinfacht und einen umfassenden Kundenservice eingerichtet. Unternehmer wollen mit einem starken Partner zusammenarbeiten, der ihnen schnell und effizient alles erklären und die beste Lösung für das Unternehmen vorschlagen kann. Zudem arbeiten wir laufend an Lösungen, die den Wechsel des Versorgers und den Vertragsabschluss mit Axpo noch einfacher machen. Seit kurzem können KMU Verträge online abschliessen, ohne das Büro zu verlassen. Weitere Verbesserungen sind in Planung.
Was ist sonst noch wichtig für KMU?
KMU legen viel Wert auf eine sichere Energieversorgung und Preisstabilität. Wenn sie mit Axpo zusammenarbeiten, bekommen sie beides. Selbst bei Preisschwankungen an den Energiebörsen, wie wir sie jüngst erlebt haben, haben unsere Kunden die Garantie, dass die Verträge und die Preise bis zum Ablauf der Vertragslaufzeit unverändert bleiben.
Axpo Polska ist heute einer der stärksten unabhängigen Akteure im polnischen Geschäftskundenmarkt. Vor welchen Herausforderungen und Chancen stehst du mit deinem Team heute?
Seit ich bei Axpo Polska arbeite, haben wir ein dynamisches Marktwachstum, aber auch einen starken Wandel erlebt. Einige Unternehmen haben ihre Aktivitäten reduziert oder sich ganz aus dem Markt zurückgezogen. Die Gründe für solche Entscheide waren vielfältig. Dazu gehört, dass manche Unternehmen zu langsam auf veränderte Marktbedingungen reagiert haben, ein ungenügendes Angebot hatten oder grosse mit Preisschwankungen zu kämpfen hatten. Wir bei Axpo Polska haben unsere Strategie immer konsequent umgesetzt. Das war nicht immer einfach, aber wir haben uns das Vertrauen unserer Kunden und Geschäftspartner verdient, das bis heute anhält.
Nenn uns mal ein Beispiel.
Steigende Preise sind eine Herausforderung für Handelsunternehmen. Die Verträge mit Axpo Polska bieten den KMU-Kunden Preissicherheit. Trotz der aktuell herausfordernden Zeit sind wir stabil aufgestellt, weil wir unsere Risiken gut managen und neue flexible Produkte einführen. Auch die Erfahrung von Axpo in anderen Märkten und die Zusammenarbeit mit den Konzerngesellschaften ausserhalb Polens helfen uns dabei sehr.
Ein anderes Beispiel ist COVID-19. Wir hatten bereits zuvor geplant, ein E-Commerce-Angebot zu lancieren, und die Umstände rund um die Pandemie haben die Umsetzung beschleunigt. Plötzlich befanden wir uns in einer Situation, in der der persönliche Kontakt eingeschränkt war. Die Entwicklung unseres Online-Verkaufs war die richtige Antwort - nicht nur auf die Pandemie, sondern auch auf die Bedürfnisse einer sich digitalisierenden Gesellschaft.
Und welche Art von internem Wandel hat Axpo Polska erlebt?
Unser dynamisches Wachstum war eine grosse Herausforderung. In kurzer Zeit ist unser Team von wenigen Mitarbeitenden auf etwa 140 Leute angewachsen - vor allem durch den Aufbau des KMU-Verkaufsteams. Deshalb mussten und müssen wir schnell handeln und flexibel sein. Es war notwendig, unserem wachsenden Unternehmen eine angemessene Organisationsstruktur zu geben. An diesem Punkt ist es unerlässlich, sich um die Kultur innerhalb des Unternehmens zu kümmern. Wir haben unser Bestes getan, um die Werte der Axpo an unsere Mitarbeitenden weiterzugeben und eine Organisation zu schaffen, in der sich alle wichtig, geschätzt und verantwortlich fühlen. Ausserdem dürfen die Mitarbeitenden keine Angst haben Fragen zu stellen und Fehler zu machen. Was gibt es Wertvolleres, als das Gefühl, dass die eigene Arbeit Sinn macht und dass das Unternehmen einem zutraut, sein Bestes zu geben?
Trotz aller Veränderungen wird die Energiebranche in Polen immer noch als «männlich» wahrgenommen. Wie ist es als Frau in dieser Welt zu arbeiten? Wird die Branche frauenfreundlicher oder gibt es immer noch Stereotypen? Wie fallen die Reaktionen auf eine weibliche Chefin aus?
Die Energiebranche mag Frauen. Warum das so ist, weiss ich nicht, aber für mich fühlt es sich so an. Die Stereotypen lassen noch immer vermuten, dass es sich um eine typisch männliche Branche handelt - wahrscheinlich war das vor etwa einem Dutzend Jahren auch tatsächlich so. Seit einiger Zeit ist jedoch eine Änderung dieses Trends zu beobachten. Das stimmt mich sehr optimistisch, denn ich glaube, dass Frauen über viele Eigenschaften verfügen, die sie in hohen Positionen erfolgreich machen: Einfühlungsvermögen, Teamfähigkeit, aber auch Eigenschaften, die früher nur Männern zugeschrieben wurden - Entschlusskraft und die Fähigkeit, schnelle Entscheidungen zu treffen.
Aber das Wichtigste für mich ist, dass wir verstehen, dass wir alle gleichwertig sind und uns gegenseitig ergänzen können, obwohl oder gerade weil wir alle unterschiedlich sind. Ich mag es nicht, die berufliche Entwicklung oder die Karriere von jemandem unter dem Gesichtspunkt des Geschlechts zu betrachten. Ich verstehe die Diskussion über weibliche Chefs, weil wir mit dem Problem der Diskriminierung konfrontiert sind, das sich nicht ignorieren lässt. Aber es hat sich schon vieles geändert. Bei Axpo behandeln wir alle Mitarbeitenden gleich - die Arbeit wird nach Kompetenz, Ausbildung und Qualifikation bewertet, nicht nach Geschlecht, Alter oder Glaubeneinstellungen. Hier bei Axpo Polska sind sogar 70 % der Abteilungsleiter Frauen - ein Beweis dafür, dass sich unsere Werte auch in unserem Handeln widerspiegeln.
Wie entspannst du dich nach einem anstrengenden Tag - was machst du nach der Arbeit und wie verbringst du deine freie Zeit?
Ich unternehme oft neue Dinge. Ich suche mir neue Hobbys, Sportarten oder Studiengänge. Oft muss ich davon abgehalten werden, mich an einer Universität einzuschreiben oder einen neuen Studiengang zu beginnen. Früher dachte ich, dies sei ein inkonsequentes Verhalten, und vielleicht ist es das auch ein wenig, aber es hat auch seine Vorteile - ich bin offen für Neues und Unbekanntes, bereit für häufige Veränderungen und akzeptiere Ungewissheit.
Ausserdem treibe ich viel Sport. Körperliche Aktivitäten wie Gymnastik, Radfahren und Laufen geben mir viel. Ich geniesse auch sehr lange Spaziergänge und Autofahrten. Ich liebe das Lesen - ich lese Dutzende von Büchern pro Jahr. Es bereitet mir auch grosse Freude, Zeit mit meinen Kindern zu verbringen, auch wenn das eine der grössten Herausforderungen des Lebens ist. Meine Kinder haben mir etwas beigebracht, was mir kein Beruf je beibringen konnte - Geduld!
Katarzyna Bienias, Verkaufsleiterin KMU und Mitglied der Geschäftsleitung von Axpo Polska
Katarzyna Bienias verfügt über 13 Jahre Erfahrung in der Energiebranche und war zunächst bei RWE als Direktorin tätig. Seit 2014 arbeitet sie für Axpo Polska, wo sie als eine der wenigen Frauen in der Energiebranche die Vertriebsabteilung leitet und ein starkes Team mit einem Partnernetzwerk von über 600 Personen aufgebaut hat. Sie hat dazu beigetragen, das Unternehmen als einen der führenden unabhängigen Akteure auf dem polnischen Energiemarkt für Geschäftskunden zu positionieren.
Katarzyna hat einen MBA-Abschluss von der Université du Québec und der Warsaw School of Economics. Privat ist sie Mutter dreier Mädchen und engagiert sich für die soziale Verantwortung von Unternehmen, nachdem sie an der Universität Cambridge CSR-Kurse absolviert hat.