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10.07.2023 | Pilotprojekt für die Fische

Kühles Grundwasser in der Aare

Noël Graber

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Wird die Aare während längerer Hitzeperioden besonders warm, muss das Kernkraftwerk Beznau (KKB) seine Leistung reduzieren, um eine zusätzliche Erwärmung durch die Kühlwassereinleitung zu minimieren. Denn zu warmes Wasser verursacht Stress bei den Fischen. In einem Pilotversuch testet Axpo aktuell, ob in der Aare Kälterefugien für Fische geschaffen werden könnten.

Für die Mitarbeitenden des Kernkraftwerks Beznau gehört es seit langem zur Routine, für die Medien ist es Jahr für Jahr eine willkommene Sommerstory: Steigen die Temperaturen des Aarewassers gegen 25 Grad, reduzieren die beiden Blöcke des KKB ihre Leistung, damit die Temperatur der Aare 25 Grad möglichst lange nicht überschreitet. Tut sie dies an drei aufeinanderfolgenden Tagen doch, und sagt die Wetterprognose für weitere zwei Tage keine Abkühlung voraus, muss das KKB abgeschaltet werden, bis die Temperaturen wieder zurückgehen – so schreibt es das Bundesamt für Energie vor.

Umweltingenieurin Nadia Semadeni

Das KKB macht die hochsommerlichen Leistungsreduktionen also nicht aus Sicherheitsgründen – das Werk könnte bei deutlich höheren Wassertemperaturen betrieben werden – sondern aus Gründen des Gewässerschutzes. «Hohe Wassertemperaturen können bei Wasserlebewesen Stress auslösen», sagt Axpo-Umweltingenieurin Nadia Semadeni.

Kühles Grundwasser stösst in die Aare

Nun hat Axpo ein Pilotprojekt lanciert, um den Fischen auch bei besonders warmem Wasser kühle Rückzugsmöglichkeiten zu bieten. «Wir wissen, dass es unterhalb des Wasserkraftwerks, das sich wie das KKB auf der Insel Beznau befindet, so genannte Grundwasseraufstösse gibt», erklärt Nadia Semadeni. «Das kühle Grundwasser drückt hier von unten in die Aare und wird dann vom Fluss mitgenommen.» Diese Grundwasseraufstösse sind jedoch gering, da der Flussboden verfestigt ist. Ziel des Axpo-Pilotversuchs ist es, diese Verfestigung zu lösen, damit natürlicherweise mehr kühles Grundwasser in die Aare gelangt. Durch Grabungen in der Aare sollen in diesen Bereichen lokal kühlere Grundwassergruben entstehen. Das Projekt wurde in Rücksprache mit den kantonalen Behörden durchgeführt.

Während des Sommers wird nun geprüft, ob das Grundwasser tatsächlich in den nötigen Mengen in die Aare gelangt, ob so kühlere Zonen geschaffen werden und ob sich die Fische während der heissen Tage in die kühleren Grundwassergruben zurückziehen. «Es handelt sich um ein Pilotprojekt», betont Umweltingenieurin Nadia Semadeni. «Das heisst, wir wissen aktuell nicht, wie erfolgreich die Massnahme sein wird.»

Keinen Einfluss aufs Grundwasser

Auf den Grundwasserspiegel hat das Axpo-Pilotprojekt übrigens nur sehr begrenzte Auswirkungen. «Da die einfliessenden Wassermengen im Vergleich zum Grundwasserkörper sehr klein sind, ist der Einfluss praktisch vernachlässigbar», so Nadia Semadeni. «Dennoch werden wir beobachten, wie sich der Grundwasserspiegel während des Projekts verhält.» Auch am Betrieb des Kernkraftwerks ändert ein allfälliger Erfolg des Pilotprojekts nichts. Das KKB wird weiterhin die Vorgaben bei hohen Wassertemperaturen einhalten.

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