25.09.2019 | Die Bedeutung des KKB für den Kanton Aargau

«Beznau – ein technisches Meisterwerk»

Auf der siebtgrössten Insel der Schweiz trafen sich am 24.September 2019 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Energiebranche, um das 50-Jahr-Jubiläum des Kernkraftwerks Beznau (KKB) zu feiern. Das KKB sei ein sicherer Wert und ein Werk, das in der Region fest verankert sei, betonte Markus Dieth, Regierungsrat des Kantons Aargau in seiner Rede. Hans Wanner, Direktor des ENSI hielt seinerseits fest, das KKB sei heute sicherer als je zuvor. 

Am Gästeanlass auf der Insel Beznau nahmen rund 140 Personen teil. Dabei wurden aus Anlass des 50-jährigen Bestehens des Kernkraftwerks Beznau die Leistungen der Kernenergie für Wirtschaft und Gesellschaft gewürdigt.

«Beznau ist ein technisches Meisterwerk», betonte Markus Dieth, Regierungsrat und seit 2019 Landstatthalter des Kantons Aargau, in seiner Rede. Er machte darauf aufmerksam, dass das Werk 1969 ohne die heute vorhandenen digitalen Technologien und Möglichkeiten gebaut wurde. Die damalige Handwerkskunst habe sich bis heute bewährt. Seit das KKB am Netz ist, produziert es für die Region Tag und Nacht zuverlässig Strom. «Das KKB ist ein sicherer Wert in der Region» hielt Dieth fest und bedankte sich dafür bei Axpo und dem gegenwärtigen Kraftwerksleiter Mike Dost. Für ihn sei Kernenergie noch immer eine Energieform der Gegenwart. Die heutigen Tendenzen seien allerdings auch ernst zu nehmen und die Erneuerbaren seien auszubauen. Dieth verwies an dieser Stelle denn auch auf das grosse Engagement der Axpo als grösste Schweizer Produzentin von erneuerbaren Energien.

Der aktuelle und zwei ehemalige Kraftwerksleiter v.l.n.r.: Mike Dost, Walter Nef, Urs Weidmann

Dank umfangreichen Nachrüstungen, Instandhaltungs- und Modernisierungsinvestitionen in der Grössenordnung von rund CHF 2.5 Mia. entspricht die Anlage allen regulatorisch und gesetzlich festgelegten Sicherheitsanforderungen. Laut Hans Wanner, Direktor der Aufsichtsbehörde ENSI, sei die Anlage heute sicherer als je zuvor. Die Anlage sei technisch alles andere als altersschwach und die Sicherheitskultur der Belegschaft in Beznau sei schon immer ausgeprägt gewesen. Wanner verwies dabei auf den umfangreichen Sicherheitsnachweis, den das ENSI 2016 aufgrund von Einschlüssen im Reaktordruckbehälter von Axpo einfordert hatte. Dank dem aufwendigen Erstellen einer Replika konnten die Experten von Axpo schliesslich aufzeigen, dass das Werk weiterhin sicher betrieben werden konnte. Nach dreijährigem Stillstand konnte der Block 1 im Frühling 2018 den Betrieb wiederaufnehmen.

Dr. Hans Wanner, Direktor ENSI, ist als ehemaliger Gemeindeammann von Tegerfelden mit der Region verbunden

Die umfangreichen Nachrüstungen kämen auch der Schweizer Energiestrategie 2050 in den nächsten Jahren zugute, hielt Andy Heiz, Leiter Geschäftsbereich Produktion und Netze Axpo, vor den Gästen fest. «Die Umstellung von fossiler Energie auf Strom und der Ausbau der erneuerbaren Energien erfordern den Weiterbetrieb der bewährten Kernkraftwerke. So, sichern wir die Versorgungssicherheit für Wirtschaft und Gesellschaft in der Schweiz. Die Schweiz hat – auch dank dem KKB – mehr Zeit, um ihre Stromversorgung umzustellen, ohne dass wir auf Gedeih und Verderb von Importen abhängig werden.»

Andy Heiz, Leiter Geschäftsbereich Produktion und Netze Axpo, sieht Kernenergie als eine Brückentechnologie in der Energiestrategie 2050

Im Dezember 1969 wurde der erste Block des KKB nach einer Bauzeit von nur vier Jahren kommerziell in Betrieb genommen. Rund 70 Prozent der Arbeiten und Lieferungen waren damals an Schweizer Unternehmen vergeben worden. Treibende Faktoren für den Einstieg in die Kernenergie war ein absehbares heimisches Produktionsmanko und Pläne für den Bau von Ölkraftwerken. Diese erzeugten eine breite politische Debatte, welche mit Blick auf das Klima einen breiten Konsens für die Nutzung der Kernenergie in der Schweiz schufen.

Andy Heiz betonte, dass das Bewusstsein für die Umwelt und das Klima bereits vor 50 Jahren eine wesentliche Rolle gespielt habe. Kein Wunder also, dass gerade jetzt, in den Zeiten der intensivierten Klimadiskussion, auch einer der grossen Vorteile der Kernenergie wieder zum Thema werde. Die Kernenergie sei neben der Wasserkraft die einzige Grosstechnologie, die ohne Ausstoss von CO2 grosse Mengen von Strom mit minimalem Ressourcenverschleiss produzieren kann. Heiz untermauerte seine Aussagen mit Fakten: «Wir haben nachgerechnet: Rund 300 Millionen Tonnen CO2 hat das KKB in den 50 Jahren eingespart, verglichen mit einem Braunkohle-Kraftwerk.»

«Ich bin stolz darauf, dass wir das KKB weiterbetreiben können, mit derselben Weitsicht, Ruhe und Professionalität, demselben Engagement und Teamspirit, die schon immer die Pfeiler der Beznauer Kultur waren.»
Mike Dost, Kraftwerksleiter KKB

Der Gastgeber des Abends, Kraftwerksleiter Mike Dost, freute es ausserordentlich, die Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und der Branche bei ihm auf der Insel begrüssen zu dürfen. Für ihn standen immer die Menschen im Vordergrund: Das KKB sei ein «people business», nur wenn alle an einem Strick zögen und miteinander im Werk arbeiteten, könne eine derartige Leistung von 50 Jahren sicherem Betrieb möglich werden. Dost betonte, dass Bescheidenheit und eine ausgeprägte Sicherheitskultur wichtige Elemente dafür gewesen seien.

Für ihn bleibt das Werk eine richtige Herzensangelegenheit: «Unsere Vorgänger haben etwas Grossartiges gebaut, mit einer Qualität und Präzision von der wir heute immer noch profitieren. Ich fühle mich absolut privilegiert, diese Anlage leiten zu dürfen, immer wieder von Neuem zu erleben, wie genial unsere Vorgänger waren. Meine Überzeugung ist: Wir haben die Pflicht, unsere Anlage weiterhin in tadellosem Zustand zu halten und sie dem Stand von Wissenschaft und Technik entsprechend weiter zu entwickeln.»

 

Mike Dost, Leiter KKB, ist stolz auf seine Mannschaft

Lesen Sie auch

Alle anzeigen

Energiemarkt

Strukturelle Engpässe und wachsende Unsicherheit vor dem Winter

Monatliches Update europäische Energiemärkte, November 2024

Mehr erfahren

Erneuerbare Energien

«Der Mensch bleibt der entscheidende Faktor»

Auch die Kraftwerke Mauvoisin waren von den Unwettern stark betroffen

Mehr erfahren

Erneuerbare Energien

«Wie können wir unsere Anlagen besser schützen?»

Gleich zwei Unwetter suchten das Walliser Saas-Tal in diesem Sommer heim

Mehr erfahren