28.01.2019 | Nicht nur ein Modewort für Axpo

Nachhaltigkeit

Der rücksichtsvolle Umgang mit Ressourcen ist sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich wichtig. Das spiegelt sich auch in der Unternehmenswelt wieder. Was bedeutet Nachhaltigkeit für ein Energieunternehmen wie Axpo? CEO Andrew Walo erklärt im Interview, welche Bedeutung die Nachhaltigkeit bei Axpo hat.

Andrew Walo, Axpo ist bei den Erneuerbaren die Nummer eins in der Schweiz. Wie wichtig ist Ihnen diese Energieform?
Sehr wichtig. In der Schweiz stammen 60 Prozent des produzierten Stroms aus Wasserkraft. Sie ist die wichtigste erneuerbare Energie und auch im Portfolio von Axpo zentral. Wir betreiben über 60 Laufwasser-, Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke. Eines der bedeutendsten Werke der jüngsten Zeit ist das Pumpspeicherwerk Limmern. Seit Ende 2017 ist das Jahrhundertbauwerk am Netz.

Die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit zeigt sich auch darin, dass wir die Energieeffizienz bei unseren Kraftwerken und Netzen sowie bei den Kunden um gesamthaft 13 640 MWh steigern konnten. Zudem fördern wir die ökologische Nachhaltigkeit unserer Assets. Im neuen Unterwerk Etzel beispielsweise kommt als Weltpremiere erstmals das klimafreundliche Isoliergas g3 als Ersatz für SF6 zum Einsatz.

Welche erneuerbaren Energien ausser der Wasserkraft finden sich im inländischen Axpo-Portfolio? 
Neben der Wasserkraft setzen wir auch auf die Energie aus Biomasse. Diese Energieform ist zwar noch eine Nische – aber eine Nische mit Potenzial. Axpo betreibt in der ganzen Schweiz 15 Vergärungsanlagen und fünf Kompostierplätze. 2018 starteten wir in Chavornay (VD) ein Pilotprojekt, bei dem erneuerbarer Strom aus Biomasse durch das Speichern von Biogas dann verwendet werden kann, wenn er gebraucht wird – rund um die Uhr. Wir müssen bei der Speicherproblematik innovativ bleiben. Denn Ziel ist es, Schweizer Haushalte konstanter und gezielter mit erneuerbarem Strom zu versorgen.

Unsere Tochtergesellschaft CKW baut praktisch täglich Solaranlagen für Privatpersonen und Firmen. Ein Leuchtturmprojekt war 2018 die Solaranlage auf dem neuen Fussballstadion des SC Kriens. CKW engagiert sich zudem für einen Windpark auf dem Lindenberg an der luzernisch-aargauischen Grenze.

Axpo CEO Andrew Walo
«Wasserkraft ist die wichtigste erneuerbare Energie in der Schweiz und auch im Portfolio von Axpo zentral»

Sie sprechen hier konkret Ihre Aktivitäten im Inland an. Wie aktiv ist Axpo im Ausland?
Bei den Erneuerbaren sind wir mit unserer Tochtergesellschaft Volkswind stark in der Windenergie, und zwar auf der ganzen Wertschöpfungskette. Wir bauen dort Windkraftanlagen, wo sie aufgrund der Windverhältnisse mehr Strom produzieren.

Alleine 2018 bauten wir fünf Windparks mit 26 Windkraftanlagen in Frankreich. Neben dem Bau und dem Betrieb von Anlagen veräussern wir auch Teile des Portfolios, so z.B. in Frankreich, wo wir 2018 vier Windparks verkauft haben. So nutzen wir die gesamte Wertschöpfungskette bei der Windkraft. Von 2018 bis 2020 wird ausserdem die Unilever-Gruppe den Strom für ihre Werke in Italien aus dem süditalienischen Windpark WinBis beziehen, der sich im Besitz der Axpo befindet. Der Abschluss dieses Vertrags bedeutet den Startschuss für das «Axpo Green Energy» Programm, eine neue Art von Zertifizierungen für erneuerbare Energien in Italien.

Axpo ist es 2018 gelungen, den Gold-Standard des EcoVadis-Nachhaltigkeitsratings zu halten; sie gehört somit zu den Top-5-Prozent aller bewerteten Unternehmen. Sind solche Ratings wichtig für Sie?
Diese Auszeichnung hat mich sehr gefreut, denn sie würdigt die Leistungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Nachhaltigkeitsbelangen. EcoVadis ist ein etabliertes Rating und deshalb auch mit Blick auf unsere Kunden wichtig. Denn diese verlangen vermehrt gute Nachhaltigkeitsbewertungen ihrer Geschäftspartner. Dies gilt insbesondere für Origination-Kunden in Europa.

Nachhaltigkeit ist nicht nur auf der ökonomischen und ökologischen Ebene wichtig. Welche Bedeutung hat die soziale Nachhaltigkeit?
Wir legen grossen Wert auf ethische Geschäftsführung: Wir rollen derzeit einen entsprechenden Kodex bei unseren Geschäftspartnern aus. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden bereits 60 Prozent des Auftragsvolumens über Geschäftspartner abgewickelt, welche diesen Kodex unterzeichnet haben. Bis zum Geschäftsjahr 2020/21 wollen wir diesen Anteil auf 90 Prozent steigern.

Wie engagiert sich Axpo für die Gesellschaft?
Axpo unterstützt über 200 verschiedene Organisationen, Institutionen und Projekte, die sich kulturell, ökologisch oder für den Nachwuchs- und Behindertensport engagieren. So sind wir seit über zehn Jahren Partnerin von PluSport, dem Dachverband des schweizerischen Behindertensports. Diese Kooperation haben wir 2018 intensiviert und sind nun Hauptsponsorin des PluSport-Tags. Dieser Sporttag findet jährlich in Magglingen statt und richtet sich an Kinder und Erwachsene mit Behinderung. Mir persönlich ist diese Veranstaltung sehr wichtig. Jedes Jahr helfe ich selber – wie fünfzig andere Axpo Mitarbeitende auch – bei der Organisation und Durchführung des Anlasses mit.

Nachhaltigkeit und Axpo

Der Fokus des Nachhaltigkeitsengagements der Axpo ist einerseits auf ihre unternehmerische Sicht und alle damit verbundenen strategischen und operativen Tätigkeiten gerichtet. Andererseits ist Axpo auch Teil der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft. Auf Basis dieses breiten Nachhaltigkeitsverständnisses verpflichtet sich Axpo zu den folgenden sechs Handlungsfeldern und arbeitet an der Erreichung der darin gesteckten Ziele:

  1. Axpo sichert ihren langfristigen Unternehmenserfolg
  2. Axpo verbessert ihre Klimabilanz und steigert die Energieeffizienz
  3. Axpo setzt Nachhaltigkeitsprinzipien bei ihren Geschäftspartnern durch
  4. Axpo gestaltet den Wandel des Energiesystems mit
  5. Axpo ist eine verantwortungsvolle Arbeitgeberin
  6. Axpo engagiert sich für die Gesellschaft

Mehr dazu im Nachhaltigkeitsbericht 2017/18

Lesen Sie auch

Alle anzeigen

Energiemarkt

Strukturelle Engpässe und wachsende Unsicherheit vor dem Winter

Monatliches Update europäische Energiemärkte, November 2024

Mehr erfahren

Erneuerbare Energien

«Der Mensch bleibt der entscheidende Faktor»

Auch die Kraftwerke Mauvoisin waren von den Unwettern stark betroffen

Mehr erfahren

Erneuerbare Energien

«Wie können wir unsere Anlagen besser schützen?»

Gleich zwei Unwetter suchten das Walliser Saas-Tal in diesem Sommer heim

Mehr erfahren