15.11.2018 | In Küssnacht am Rigi entsteht eine nachhaltige Wohnüberbauung

Eine smarte Lösung

16 Häuser, 155 Wohnungen und zwei Büroeinheiten: In Küssnacht am Rigi entsteht in der Räbmatt ein neues Quartier. Die Gebäude im Minergie-Standard sind mit einer Wärmepumpe und Photovoltaikanlage ausgerüstet. Für die Smart Energy Lösung zeichnet sich die Elektrizitätswerk Schwyz AG (EWS) verantwortlich. Sie gehört zum Axpo Konzern.

Hier findet die Energiezukunft bereits statt: Die Massivbauten wurden in zertifizierten Minergie-Standard erstellt. Diese baulichen Massnahmen minimieren die Energieverluste. Weiter wurden die Häuser mit Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen bestückt, Wärme- und Wasserverbrauch werden vollautomatisch erfasst, mit intelligenten Zählern, sogenannten Smart Metern von EWS, einer Tochtergesellschaft der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW).

Bauherrin der Eigentums- und Mietwohnungen in der Räbmatt in Küssnacht (SZ), am Fusse der Rigi, ist die Vanoli Immo AG, vertreten durch die Vanoli Generalunternehmung. Sie legte einen besonderen Fokus auf die Nachhaltigkeit des Projektes. Es wurde 2016 gestartet. Für die Fachplanung zeichnen neben EWS die Möwa Planung (Wärmetechnik) und die R. Mettler Elektro-Planung verantwortlich. Die 16 Häuser werden in drei Etappen bis circa 2021 fertiggestellt. Die ersten Gebäude wurden bereits im Winter 2017 bezogen.

Für Umwelt und Budget

Das moderne Energiekonzept in der Räbmatt nimmt Rücksicht auf die Umwelt und gleichzeitig auf das Budget der Bewohner und setzt - ganz im Sinn der Energiestrategie 2050 - so weit wie möglich auf lokal produzierte, erneuerbare Energie.

Die Siedlung Räbmatt in Küssnacht am Rigi

So wird Wasser aus dem Vierwaldstättersee zur Bereitstellung der Wärmeenergie für die Heizung und die Warmwasseraufbereitung verwendet und mittels Wärmepumpen nutzbar gemacht. Maximal 650 Kubikmeter Wasser können pro Stunde dem See entnommen werden - der maximale Wärmeentzug liegt 1'407 Kilowatt. Das Wasser wird rund 100 Meter vom Ufer gefasst und dient auch zur Versorgung einer naheliegenden Schule. 

Neue Wege bei der Stromversorgung

Die EWS-Fachleute konnten zudem aufzeigen, dass die Überbauung optimale Bedingungen für den Betrieb von emissionsfreien und wartungsarmen Photovoltaikanlagen bietet. Diese wurden leicht schräg auf die Dächer gestellt und je nach Energiebedarf in einer Grösse zwischen 20 und 30 Kilowatt konzipiert, erklärt Roman Gwerder, Leiter Vertrieb EWS.

Roman Gwerder, Leiter Vertrieb EWS

Damit die lokal produzierte Sonnenenergie optimal genutzt werden kann, wurde für jedes Haus eine Eigenverbrauchsgemeinschaft gegründet (siehe Box). Messdaten zeigen rund um die Uhr, wer wie viel Strom von der Anlage vom Dach bezieht. Überschüssige Energie wird zudem dank einer intelligenten Steuerung auch für die Warmwassererzeugung eingesetzt - und falls dieser Speicher voll ist - ins EWS-Netz eingespeist. Wird im Haus mehr Strom konsumiert als aktuell produziert wird, liefert EWS den nötigen Strom aus ihrem eigenen Netz.

Die ersten Ergebnisse aus dem Energiedatenmanagement zeigen: Der Eigenversorgungsgrad der 2017 bezogenen Räbmatt-Häuser liegt bei 50 bis 60 Prozent. "Das ist kein schlechter Wert", findet Gwerder. Und auch die Kunden seien mit der zukunftsorientierten Energieversorgung zufrieden, wie Versammlungen der Eigentümer und Mieter gezeigt hätten.  

Transparenz für den Kunden

EWS ist auch für die transparente und verbrauchsgerechte Abrechnung des bezogenen Stroms zuständig. Der Smart Meter liest diese Daten in einem 15-Minuten-Intervall aus. Mittels Energiedatenmanagement werden diese vollautomatisch aufbereitet. Jeder Kunde erhält so quartalsweise eine detaillierte Abrechnung, welche den Anteil des lokalen Solarstroms am Gesamtenergiebezug aufzeigt. Zudem kann über den Smart Meter auch der Wärme- und Wasserverbrauch pro Wohnung erfasst werden und der Verwaltung für die Nebenkostenabrechnung zur Verfügung gestellt werden.

Bereits heute können die Kunden in der Räbmatt die aktuellen Produktions- und Verbrauchsdaten ihrer Häuser über Computer, Tablet oder Smartphone abrufen und den Lastgang des Gebäudes im Tagesverlauf darstellen (siehe Bilder). Diese Visualisierung sollen noch in diesem Jahr erweitert werden durch eine Darstellung des Eigenverbrauchs der vergangenen Tage, Wochen oder Monate sowie des Wärme- und Wasserverbrauchs der einzelnen Kunden. Das soll diesen helfen, ihren Energieverbrauch zu optimieren und effizienter zu gestalten.

Wichtige Erfahrungen

Für EWS ist die Räbmatt eine Art Pilotprojekt. "PV-Anlagen und Lösungen mit Eigenverbrauchsgemeinschaften sind bei Neubauten im Trend. Wenn sie nicht zu gross konzipiert werden, dann lassen sich so heute Kosten sparen", sagt Gwerder. Für EWS sei es deshalb wichtig, auf diesem Gebiet Erfahrungen zu sammeln, um in diesem Wachstumsmarkt mit vorne dabei sein zu können.

Die Learnings aus dem Projekt und Erfahrungen mit dem digitalen Smart Meter und dem dazugehörenden Energiedatenmanagement könne EWS zudem noch anderweitig nutzen, nämlich für das Rollout der Geräte bei ihren rund 25'0000 Einzelkunden, berichtet Gwerder. Denn das am 1. Januar 2018 in Kraft gesetzte Energiegesetz sieht unter anderem vor, das die mechanischen Stromzähler in den Haushalten durch intelligente Messgeräte ersetzt werden. Bis Ende 2027 müssen 80 Prozent aller Messeinrichtungen bei Erzeugern und Endverbrauchern in einem Netzgebiet auf Smart Meter umgerüstet werden. Die restlichen 20 Prozent können bis zum Ende ihrer Funktionstauglichkeit im Einsatz bleiben. EWS hat in ihrem Versorgungsgebiet bis heute schon rund 2'000 neue Smart Meter installiert - Smart Meter wie sie auch in Küssnacht eingesetzt werden.

Das Projekt Räbmätt ist damit eine echte Win-Win-Lösung, nicht nur für EWS. Der Einsatz von modernsten baulichen Massnahmen und Technik und die Nutzung von lokal erzeugten, erneuerbaren Energien sind nachhaltig und damit gut für Umwelt, helfen Kosten zu minimieren und können zu einem effizienteren Energieverbrauch führen.

Eigenverbrauchsgemeinschaft

Mit der Energiestrategie 2050 ist es seit Januar 2018 möglich, dass mehrere Mieter oder Stockwerkeigentümer gemeinsam eine Eigenverbrauchsgemeinschaft bilden. Sie können so von den Vorteilen des erhöhten Eigen- und Gesamtstromverbrauchs profitieren. Mehr Informationen dazu finden Sie hier

Innovative Energielösungen

Smart Energy kann auch die CKW. Sie bietet intelligente Energielösungen aus einer Hand: Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher, Wärmepumpen und Elektromobilität. In Einfamilienhäusern oder in Mehrfamilienhäusern wie etwa bei einem Projekt im Meggen (LU). 

Neben einer neuen Heizungsanlage, bestehend aus zwei Luft-/Wasser-Wärmepumpen und Hygienespeicher wurde auf dem Dach des Gebäudes eine Solaranlage installiert. Herz der Anlage bildet der Energiemanager von CKW. Das System regelt den Energiehaushalt und steuert den produzierten Strom so, dass er mehrheitlich von der mit Hilfe der CKW gegründeten Eigenverbrauchsgemeinschaft im Gebäude selbst verbraucht werden kann. Mehr Informationen gibt es hier.

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