28.11.2024 | Wachsendes Geschäft
Viele französische Gemüsebauern sind bei der Bewirtschaftung ihrer Kulturen auf beheizte Gewächshäuser angewiesen. Die stark schwankenden Energiekosten sind für sie eine grosse Herausforderung. Axpo kann diesen Bauern langfristige Festpreisverträge anbieten, was deren Planung massgeblich erleichtert und ihnen neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet.
Französische Gemüsebauern bewirtschaften insgesamt 1130 Hektar in beheizten Gewächshäusern, wo vor allem Tomaten und Gurken angebaut werden. Diese Fläche ist etwa sechsmal so gross wie das Fürstentum Monaco. Pro Kubikmeter werden dabei jährlich rund 400 Kilowattstunden (kWh) Wärme benötigt. Diese Energie wird durch Heizkessel oder von Wärmekraftkopplungs-Anlagen (WKK), weitgehend auf Basis von Erdgas, erzeugt.
Die WKK-Technologie ermöglicht die gleichzeitige Produktion von Strom und Wärme, was im Vergleich zur getrennten Erzeugung bis zu 20 Prozent Brennstoff einspart. Zudem kann das bei der Stromerzeugung entstehende Kohlendioxid (CO2) zurückgewonnen und als Düngemittel genutzt werden. Dies ermöglicht zusätzliche Kosteneinsparungen. WKK sind deshalb für den energieintensiven Gewächshausanbau besonders gut geeignet. Sie sind heute bei rund 70 Prozent der französischen Gewächshäuser im Einsatz.
Die französische Regierung unterstützt die WKK-Technologie seit vielen Jahren finanziell. Diese Subventionen werden bis 2030 vollständig auslaufen. Damit werden die Bauern den schwankenden Gaspreisen voll ausgesetzt sein. Seit 2020 bewegten sich die Erdgaspreise zwischen 30 und 150 Euro pro Megawattstunde. Die Energiekosten für die Produktion von einem Kilogramm Tomaten schwankten damit zwischen 70 Cent und 3,50 Euro. Das macht die Planung für die Bauern extrem schwierig, beeinträchtigt ihre Wettbewerbsfähigkeit und gefährdet letztlich ihre Existenz.
Basierend auf ihren Marktkenntnissen und ihren Fähigkeiten im Risikomanagement können die Spezialistinnen und Spezialisten von Axpo diesen Bauern langjährige Festpreisverträge für den Energiebezug anbieten, was deren Planung massgeblich erleichtert. Dabei arbeitet Axpo eng mit den Bauern zusammen, um die Effizienz ihres Wärmeerzeugungsmix zu verbessern. Sobald die langfristige Preisabsicherung vereinbart ist, managt Axpo den so genannten Spark Spread, die Differenz zwischen den Erdgaskosten und den Erlösen aus dem erzeugten Strom, auf wöchentlicher Basis. In Kenntnis der Marktpreise, des Wärmebedarfs und des CO2-Bedarfs kann der Betrieb der WKK-Anlagen optimiert werden. Das Konzept fördert auch die Entwicklung kosteneffektiver Energielösungen und eröffnet den Bauern neue Umsatzmöglichkeiten. Die Planungssicherheit ist für die Gemüsebauern auch eine wichtige Voraussetzung, um in ihre WKK-Anlagen zu investieren und so ihre Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Axpo ist damit für die Gemüsebauern ein wichtiger Partner. Um diese gegen die volatilen Energiepreise absichern zu können, unterhält Axpo auch strategische Partnerschaften mit Banken und Industriepartnern wie dem Bauunternehmen Eiffage. Gilles Marguerat, Geschäftsleiter Wärmekraftkopplung bei Eiffage Énergie Systèmes, sagt: «Von allen Energieunternehmen, mit denen wir in Kontakt standen, hat sich nur Axpo die Zeit genommen, um sich mit den Herausforderungen der französischen Gemüsebauern und ihren WKK-Anlagen zu befassen. Gemeinsam konnten wir Lösungen erarbeiten, die den Gemüsebauern, die auf Gewächshäuser angewiesen sind, eine langfristige Zukunft ermöglichen.»
Bis Oktober 2024 hat Axpo siebzig Geschäftspartnerschaften mit verschiedenen Kooperativen in Frankreich geschlossen. Diese vertreten über 30 Gewächshausbauern, die mit Axpo Energieverträge mit einer Laufzeit von bis zu 10 Jahren abgeschlossen haben. Anne-Claire Goyer von Le Potager de Jade, die 30 Hektar bewirtschaftet, erläutert die Vorteile dieses Ansatzes: «Die Partnerschaft mit Axpo hat unser Geschäft verändert. Mit den fixen Energiepreisen können wir unsere Produktion ohne Angst vor Schwankungen planen und sind mit unseren Wärmeerzeugungskosten wettbewerbsfähig.»
Der strategische Fokus von Axpo auf Risikomanagement und Absicherung verändert das Energiemanagement der auf Gewächshäuser angewiesenen französischen Gemüsebauern. Durch die Gewährleistung stabiler Energiepreise mindert Axpo die wirtschaftlichen Auswirkungen des Wegfalls der Subventionen und fördert die langfristige finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit. Mit Blick auf die Zukunft ist Axpo gut positioniert, um ihr internationales Know-how in innovativen Technologien wie Wasserstoff und Biogas für Kunden in Frankreich noch stärker einzubringen. Insbesondere wird Axpo zusammen mit den Gemüsebauern nach Lösungen suchen, um neue Energiequellen zu integrieren, mit dem Ziel, Erdas langfristig zu ersetzen. Dieser kooperative und vorausschauende Ansatz verspricht, die wirtschaftliche Stabilität und die ökologische Nachhaltigkeit im Agrarsektor weiter zu stärken.