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14.06.2024 | Innovative Partnerschaften in Frankreich

Wachsendes Geschäft: Axpo unterstützt französische Gewächshausbauern

Französische Gemüsebauern bewirtschaften eine Gewächshausfläche von 1130 Hektar, das entspricht etwa der sechsfachen Fläche Monacos. Aufgrund der hohen Energiekosten, die die wettbewerbsfähige Produktion von Gemüsekulturen – hauptsächlich Tomaten und Gurken – in beheizten Gewächshäusern erschweren, stehen die Landwirte vor grossen Herausforderungen.

Die Gewächshausbauern in Frankreich sind von staatlicher Unterstützung abhängig. Sie haben Mühe, ihre Rentabilität zu erhalten und ihre künftigen Aktivitäten zu planen. Da die französischen Subventionen für Heiztechnologien bis 2030 schrittweise abgebaut werden, bietet Axpo langfristige Festpreisverträge für Energie an, welche die Landwirte gegen die volatilen Märkte absichern.

Die energetische Herausforderung beim Gewächshausanbau

Der Betrieb eines Gewächshauses ist ein kostspieliges Unterfangen: Pro Kubikmeter werden rund 400 Kilowattstunden (kWh) Wärme benötigt. Diese Wärme wird hauptsächlich durch Erdgas erzeugt, mit dem Heizkessel oder Wärmekraftkopplungs-Anlagen (WKK) betrieben werden.   Die Energie dafür stammt vorwiegend aus Erdgas. Seit den 2010er Jahren unterstützt die französische Regierung Tomaten- und Gurkenbauern mithilfe von Fördermitteln beim Einsatz der WKK-Technologie in Gewächshäusern. 

WKK-Technologie in der Gewächshauslandwirtschaft 
© Die Jenbacher-Technologie der INNIO-Gruppe 2024  

Die Wärmekraftkopplung ermöglicht die gleichzeitige Strom- und Wärmeproduktion. Im Vergleich zur getrennten Erzeugung von Strom durch ein Gaskraftwerk und Wärme durch einen Gaskessel kann die KWK bis zu 20 % des Brennstoffverbrauchs einsparen. Französische Gemüsebauern können diese Wärme nutzen, um ihre Treibhäuser zu heizen und so für optimale Anbaubedingungen zu sorgen. Zudem kann das bei der Stromerzeugung entstehende Kohlendioxid (CO2) rückgewonnen und genutzt werden, um durch Katalysatoren aus den Abgasen das Pflanzenwachstum zu fördern. Auf diese Weise wird die WKK zu einer besonders wertvollen Technologie für den energieintensiven Gewächshausanbau. Wenn Landwirte ihr eigenes CO2 erzeugen können, müssen sie es nicht länger kaufen und senken so ihre Kosten. 

Wegfall der Fördermittel führt zu hohen Energiepreisen für die Landwirte

Ursprünglich führte die französische Regierung die Fördermittel für WKK-Technologie ein, um im Winter eine zuverlässige Stromerzeugung zu gewährleisten und gleichzeitig wärmeintensive Sektoren zu unterstützen. Das führte dazu, dass heute 70 Prozent der Treibhäuser in Frankreich Wärme nutzen, die durch WKK erzeugt wurde. Die Subventionen werden bis 2030 vollständig auslaufen und die Landwirte damit anfällig für schwankende Gaspreise, wie sie die Energiekrise 2021/2022 gezeigt hat. Die Marktkräften können zu höheren und instabilen Heizkosten für die Gewächshausbauern führen.

Seit 2020 haben sich die Erdgaspreise, die zwischen 30 und 150 Euro pro Megawattstunde liegen, erheblich auf die Produktionskosten ausgewirkt, die zwischen 0,7 Euro und 3,5 Euro pro Kilogramm schwanken. Bei einem Grosshandelspreis für Traubentomaten von etwa 3,00 Euro pro Kilogramm stellt eine solche Volatilität der Produktionskosten ein Risiko für die französischen Gewächshausbauern dar und erschwert zunehmend den kosteneffektiven Tomatenanbau. 

Axpo macht den Unterschied

Seit Langem ist das Team von Axpo in Frankreich für seine Expertise im Risikomanagement bekannt. In den letzten Jahren haben sie mehrere landwirtschaftliche Genossenschaften mit Gewächshäusern bei der Absicherung gegen volatile Energiepreise unterstützt. Die innovative Methode der Axpo gewährleistet Preisstabilität sowohl für das verbrauchte Gas als auch für den erzeugten Strom. Die Landwirte profitieren so von fixen Energiepreise für Zeiträume von 5 bis 10 Jahren und können ihre Ausgaben und Einnahmen wirksamer kontrollieren und das Preisrisiko mitigieren. Zudem fördert das Axpo Konzept die Entwicklung kosteneffektiver Energielösungen und eröffnet neue Umsatzmöglichkeiten.

Langfristige Absicherung, starke Partnerschaften 

Axpo hat strategische Partnerschaften mit lokalen Landwirtschaftsgenossenschaften, Industriepartnern wie dem Bauunternehmen Eiffage, und Banken geschlossen, um langfristige Absicherungsstrategien für ihre Kunden zu ermöglichen.

Gilles Marguerat, Geschäftsleiter Wärmekraftkopplung bei Eiffage Énergie Systèmes, sagt: «Von allen Energieunternehmen, mit denen wir in Kontakt standen, hat sich nur Axpo die Zeit genommen, um sich mit den Fragestellungen zu befassen. Gemeinsam konnten wir langfristige Lösungen erarbeiten, die die WKK-Anlagen im französischen Gewächshaussektor bestmöglich fördern.» 

Anne-Claire Goyer von Le Potager de Jade (30 ha) erläutert die Vorteile dieses Ansatzes: «Durch die Partnerschaft mit Axpo veränderten sich unsere operativen Abläufe. Mit festen Energiepreisen können wir unsere Produktion ohne Angst vor Schwankungen planen und gleichzeitig wettbewerbsfähige Wärmeerzeugungskosten sicherstellen.» 

@ Émeline Boileau, YDEAL.

Bis 2023 hat Axpo siebzig Geschäftspartnerschaften mit verschiedenen Kooperativen in Frankreich geschlossen. Diese vertreten über 30 Gewächshausbauern, die mit Axpo Energieverträge mit einer Laufzeit von bis zu 10 Jahren abgeschlossen haben. Die Beteiligung dieser Kooperativen ermöglicht es mehr Bauern, von den langfristigen Festpreisen von Axpo zu profitieren. Die Landwirte können so ihre Produktionskosten besser steuern und gleichzeitig eine sichere Energieversorgung gewährleisten.

Ausblick in die Zukunft

Stabile, langfristige Preisvereinbarungen ermöglichen es Gewächshausbetreibern auch, vertrauensvoll in ihre WKK-Anlagen zu investieren bzw. zu reinvestieren. Solche Investitionen sind entscheidend, um die Effizienz vorhandener Systeme zu steigern und auch um neue Anlagen, die den Betrieb in Zukunft sichern, zu bauen. Bleiben die Heizkosten günstiger als bei herkömmlichen Gasheizkesseln, steigert sich auch die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit des Sektors.

Durch Dienstleistungen in den Bereichen strategisches Energiemanagement und Marktoptimierung arbeitet Axpo eng mit den Gewächshausbauern zusammen, um die Effizienz ihres Wärmeerzeugungsmix zu verbessern. Sobald eine langfristige Preisabsicherung gewährleistet ist, managt Axpo auf wöchentlicher Basis den so genannte Spark Spread, die Differenz zwischen den Erdgaskosten und den Erlösen aus dem erzeugten Strom. In Kenntnis der Marktpreise, des Wärmebedarfs und des CO2-Bedarfs hilft diese strategische Expertenanalyse den Landwirten, den Betrieb ihrer WKK-Anlagen durch die Bestimmung der kosteneffizientesten Heizmethode zu optimieren. 

Agrarenergie-Lösungen für morgen

Der strategische Fokus von Axpo auf Risikomanagement und Absicherung verändert das landwirtschaftliche Energie-Management französischer Gewächshausbauern. Durch die Gewährleistung stabiler Energiepreise mindert Axpo die wirtschaftlichen Auswirkungen des Wegfalls von Subventionen und fördert eine höhere langfristige finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit. Mit Blick auf die Zukunft ist Axpo gut positioniert, um ihr internationales Know-how in innovativen Technologien wie Wasserstoff und Biogas für Kunden in Frankreich zu vertiefen. Das Team wird weiterhin mit Gewächshausbauern zusammenarbeiten und nach Lösungen suchen, die neue Energiequellen nahtlos integrieren. Das tun sie mit dem Ziel, langfristig auf Erdgas zu verzichten. Dieser kooperative, weitsichtige Ansatz verspricht, die wirtschaftliche Stabilität zu stärken und die ökologische Nachhaltigkeit im Agrarsektor zu gewährleisten. Ein ehrgeiziges, aber notwendiges Ziel, das von Betreibern, politischen Entscheidungsträgern und Energiefachleuten geteilt wird.

Tanguy Limpens und Adriana Nyamleu, Axpo France

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