27.08.2019 | Das Thema Versorgungssicherheit sachlich angehen
Die sichere Versorgung der Schweiz mit Strom wird derzeit kontrovers diskutiert. Der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) fordert eine Versachlichung des Themas. Studien zur Versorgungssicherheit und zur Energiestrategie des Bundes dürften nicht von Annahmen ausgehen, die in der Realität längst überholt sind.
Die Stromversorgung in der Schweiz ist fast C02-frei und sicher. Wird sie das auch in Zukunft und langfristig sein?
Nun macht sich das BFE daran, seine Prognosen zu überarbeiten. In einem ersten Schritt sollen die System-Adequacy-Studien überarbeitet und danach die ES 2050 überprüft werden. Damit werden neue Grundlagen geschaffen, um die Frage der Versorgungssicherheit beurteilen zu können.
Hier hakt der Branchenverband VSE ein. In Studien formuliere man Annahmen, definiere Extrem- und Referenzszenarien, erarbeite Modelle und leite darauf basierend Handlungsbedarf ab. Prognosen aus Studien könnten aber nur so treffend sein, wie die Annahmen, die ihnen zugrunde liegen. Es gelte deshalb in den neuen Studien des Bundes nicht mit veralteten Annahmen zu arbeiten. Es brauche "nicht optimistische, sondern realistische und teilweise auch pessimistische Annahmen. Denn die Versorgungssicherheit muss auch gewährleistet sein, wenn nicht alles nach Plan läuft", hält der VSE fest.
Was versteht der VSE unter realistischen Annahmen. Die wichtigsten sind:
Es sei zentral, diese Annahmen bei den neuen Studien des Bundes zu berücksichtigen und zu erkennen, dass die Rahmenbedingungen für die heimische Stromproduktion ungenügend seien und es an langfristigen Investitionsanreizen fehle.
Nur wenn man eine Auslegeordnung aller kritischen Elemente mache, "kann man in der politischen Diskussion eine fundierte Einschätzung der möglichen Versorgungsrisiken machen und abwägen zwischen nötigen Massnahmen und Risiken, die man bereit ist, in Kauf zu nehmen", sagt der VSE.