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17.05.2023 | PV, Wind und Co. boomen – aber es braucht weiteres Wachstum

Erneuerbare weltweit auf Siegeszug

Die Energiestatistiken zeigen es deutlich: Die erneuerbaren Energien sind weltweit auf steilem Wachstumspfad. Doch was ebenso klar ist: Mit Blick auf eine möglichst klimaneutrale Energieversorgung steht noch ein weiter Weg bevor.

Die Ziele sind ambitioniert, die Dimensionen enorm: In der Nordsee soll das grösste Kraftwerk der Welt entstehen. Nicht weniger als 300 GW Windkraft wollen die Anrainerstaaten bis 2050 zubauen. Dies entspricht der Leistung von rund 300 Kernkraftwerken und würde die Stromversorgung von rund 300 Millionen Haushalten ermöglichen.

Dieses Beispiel verdeutlicht den weltweiten Siegeszug der erneuerbaren Energien. «Die Energiewelt befindet sich in der frühen Phase eines neuen Industriezeitalters – des Zeitalters der Herstellung von sauberen Energietechnologien», schreibt etwa die Internationale Energieagentur IEA in «Energy Technology Review 2023». Heute seien Industrien, die in den frühen 2000er-Jahren noch in den Kinderschuhen steckten, zu wichtigen Wirtschaftsfaktoren geworden. Die IAE ist überzeugt, dieses Wachstum wird weitergehen (vgl. Graphik). Die globale Stromproduktion wird bis 2025 von 28777 TWh (2022) auf 31294 TWh zunehmen. Mit 2474 TWh entfallen fast 99 Prozent dieses Wachstums auf die erneuerbaren Energien. 

Wind und PV: Neuer Rekord

Der Think Tank EMBER hat in seiner «Global Electricity Review 2023” diese Wachstumszahlen auf einzelne Länder heruntergebrochen. Weltweit betrachtet haben PV und Wind im vergangenen Jahr mit einem Anteil von 12 Prozent an der Stromproduktion einen neuen Rekord erreicht. Dabei zeigen die Wachstumspfeile in allen Weltregionen steil nach oben. Beeindruckend ist nicht nur das Wachstum, sondern auch der bereits erreichte Gesamtanteil an der Stromerzeugung (vgl. Tabelle/Graphik). Die Spitzenreiter nach Weltregion sind:

 

 

 

Region

Land

Anteil Stromproduktion aus PV und Wind in 2022

Europa

Portugal

35 Prozent

Nord-/Südamerika

Uruguay

36 Prozent

Asien/Ozeanien

Australien

25 Prozent

Afrika

Kenya

16 Prozent

Mittlerer Osten

Jordanien

23 Prozent

 

 

 

Noch lange nicht am Ziel

Was die Global Electricity Review 2023 aber auch zeigt: Um den ambitionierten Pfad zu Netto-Null bis 2050 zu erreichen, braucht es einen weiteren deutlichen Ausbau aller kohlenstofffreier Stromerzeugungsquellen. PV-Grossanlagen und Windparks sind dabei aufgrund der Kostenvorteile pro MWh Strom zu priorisieren. Für das Netto-Null-Ziel der Internationalen Energieagentur müssen aber auch Hydro, Kernenergie, Biomasse, Wasserstoff, Fossile Brennstoffe mit CO2-Abscheidung und Geothermie wachsen. Es bleibt also noch viel zu tun. 

Und in der Schweiz?

Beim Ausbau der erneuerbaren Energien hinkt die Schweiz im internationalen Vergleich hinterher. Während in der EU im vergangenen Jahr fast 23 Prozent des Stromes von PV und Wind produziert wurden und damit ein neuer Rekordwert erreicht wurde, waren es in der Schweiz gerade mal 6,3 Prozent. Dieser Rückstand erklärt sich vor allem durch zwei Faktoren: Die gegenwärtige Regulation ist bei den erneuerbaren Energien wenig investitionsfreundlich. Zudem können neue Projekte jahrzehntelang durch Einsprachen blockiert werden. Die jüngsten politischen Initiativen lassen aber hoffen. Mit dem sogenannten Solarexpress hat das Parlament im Bereich PV richtige erste Schritte gemacht.

Mit Blick auf die Versorgungssicherheit ist diese Initiative zu begrüssen, denn für die Energiestrategie 2050 spielt PV eine entscheidende Rolle. Bis 2050 soll PV rund 20 Prozent des Strombedarfs decken. Axpo hat ihre Solar-Ambition in der Schweiz versechsfacht. Bis 2030 will sie Solaranlagen mit mehr als 1,2 Gigawatt Leistung zubauen. Damit lässt sich der Jahresbedarf von mehr als 300'000 Schweizer Haushalten produzieren. Mit der alpinen Solaranlage «Ovra Solara Magriel» hat Axpo im Frühling 2023 ein weiteres PV-Grossprojekt lanciert. Auch bei der Windenergie will Axpo investieren, denn das Potenzial ist in unserem Lande höher als bisher gedacht. Über ihre Tochter CKW plant sie den Bau von 20 Turbinen in der Schweiz.

Erneuerbare Energien spielen in der Energieversorgung also eine immer wichtigere Rolle, global und in der Schweiz. Wie deshalb der Energiemix der Zukunft in der Schweiz aussehen könnte, zeigt der Axpo Powerswitcher. Mit dem interaktiven Tool lassen sich verschiedene Szenarien abbilden und die Energieversorgung konfigurieren. Und auch wenn die Schweiz nicht an die windreiche Nordsee grenzt, auch hierzulande braucht es einen schnellen und massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. 

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